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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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umschaltete. Er betrachtete Nahaufnahmen von Ben und Christopher, die Oncier in geringer Entfernung voneinander umkreisten, und auch von George und Jack auf der anderen Seite der neuen Sonne. Im Zeitraffer beobachtete er, wie sich von Kratern übersäte Landschaften glätteten, als Eis schmolz. Die Topologie der Monde änderte sich täglich, und deshalb hatte es noch keinen Sinn, Karten anzufertigen.
    »Auf Christopher herrscht starke tektonische Aktivität«, sagte einer der Techniker und projizierte ein Bild des dunstumhüllten Monds auf den Hauptschirm. Überall gab es Gasgeysire und über ihnen bildeten sich Wolken. »Dort entsteht gerade ein tiefer Riss – ein großer Teil der Eisplatte verschiebt sich.«
    Serizawa beobachtete das Geschehen und rieb sich die noch immer kalten Arme. »Die Geologie ist nach wie vor sehr instabil – die Terraforming-Gruppen kommen zu früh. Es dürfte sehr unangenehm für sie werden, wenn sie in ein solches Beben geraten.«
    »Sie bringen große Anlagen mit, Dr. Serizawa. Aggregate, die dazu bestimmt sind, das Ende der Welt zu überstehen.«
    »Oder den Anfang einer neuen.« Die zehn Techniker und Astrophysiker versammelten sich an den hochauflösenden Bildschirmen und beobachteten das tektonische Geschehen.
    Serizawa hob rechtzeitig genug den Kopf, um die hellen, glitzernden Kugeln zu bemerken, die ins Sonnensystem eindrangen und sich Oncier von oberhalb seiner Umlaufbahn näherten. »Sehen Sie sich das an!«
    Sie sahen genauso aus wie die Kugeln, die kurz nach dem Einsatz der Klikiss-Fackel aus Onciers Atmosphäre gekommen waren und die Serizawa zu jenem Zeitpunkt für irrelevante Anomalien gehalten hatte. Jetzt begriff er, dass Margaret Colicos’ Deutung des Phänomens richtig gewesen war.
    Raumschiffe. Serizawa erschauerte, aber diesmal lag es nicht an der Kühle auf der Beobachtungsplattform.
    Die glitzernden Kugeln kamen mit atemberaubender Geschwindigkeit näher, wie Motten, die von Onciers Licht angelockt wurden. Vierzehn waren es, so groß wie Asteroiden, und sie fielen dem früheren Gasriesen und seinen Monden entgegen. Sie sahen aus wie transparente Planeten, waren vollkommen rund und wiesen zahlreiche spitze Vorsprünge auf. Die durchsichtigen Außenhüllen ließen im Inneren trübe Gasschwaden erkennen, in denen sich die Konturen komplexer Aggregate abzeichneten. Wie hungrige Insekten umgaben die fremden Schiffe den ersten Mond, Ben.
    Alle Personen auf der Beobachtungsplattform eilten zu den Aussichtsfenstern. Die großen Kugeln schimmerten und glitzerten im Licht von Oncier. Dreieckige Pyramiden schoben sich durch ihre Außenhüllen und blaues energetisches Feuer flackerte an ihren Spitzen.
    »Wird das alles aufgezeichnet?«, fragte Serizawa. »Dies ist einmalig! Wer sind die Fremden?«
    »Sie scheinen an Ben interessiert zu sein. Vielleicht scannen sie den Mond…«
    Die fremden Schiffe eröffneten das Feuer.
    Blaue Blitze zuckten von den Pyramidenschiffen aller vierzehn Raumschiffe, verschmolzen miteinander und gleißten als ein gebündelter Strahl zum Mond. Destruktives Feuer brannte sich durch die instabile Kruste und ganze Landmassen erbebten, als sich Energie in Form von Schallwellen im Mond ausbreitete.
    Serizawa öffnete einen externen Kommunikationskanal, in der vagen Hoffnung, dass ihn die Fremden hörten und verstanden. »Was machen Sie da? Bitte hören Sie auf! Sie befinden sich in einem von uns Menschen beanspruchten Sonnensystem. Dies ist…« Er unterbrach sich hilflos, suchte vergeblich nach geeigneten Worten.
    Die Fremden feuerten auch weiterhin. Gase schossen aus dem Mond. Immer breitere Risse bildeten sich und orangefarbenes, flüssiges Gestein quoll aus dem Kern des Himmelskörpers. Ben erbebte noch heftiger und brach auseinander.
    Zwanzig Minuten brauchten die Fremden, um den Mond zu vernichten. Übrig blieben nur einige glühende Brocken, die im All auseinander trieben.
    »Mein Gott! Warum?« Die Techniker und Astrophysiker konnten es nicht fassen.
    Die kristallenen Kugeln glitten fort von der Trümmerwolke, die eben noch ein Mond gewesen war, und hielten direkt auf George zu. Schweiß glänzte in Serizawas Gesicht. Seine Haut war eiskalt, aber in seinem Innern spürte er die Hitze des Zorns.
    Die vierzehn Kugelschiffe umgaben den zweiten Mond. Was stellten sie jetzt an? Nahmen sie Analysen vor? Suchten sie nach Rissen in der Kruste, nach Frakturen im zentralen Kern? Wieder blitzte blaue Energie und das Feuer der Vernichtung erfasste den

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