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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Schritte verursachen Lichtwellen, die funkelnd unter dem Holz durchschwappen. Unmittelbar vor der Tür bleibt er stehen. Langsam dreht sich der Knauf – der Sicherheitsmann scheint prüfen zu wollen, ob die Tür richtig zu ist. Er dreht ihn bis zum Anschlag, hält kurz inne, lässt ihn zurückschnellen.
    Danach geht er weiter.
    Erst jetzt gestatte ich mir, wieder zu atmen. Der Raum ist mit weißem Marmor ausgelegt, an der Decke glänzen dunkle Schnitzereien. Die gegenüberliegende Wand wird von den großen Flügeltüren dominiert, die zu dem Balkon und zu Vaughn führen.
    Ich komme zu spät. Er hat bereits mit seiner Rede begonnen.
    Zwischen den Türen ist ein dünner Lichtstreifen zu erkennen. Auf der anderen Seite kann ich Vaughn reden hören. Es ist so weit: Vaughn steht dort draußen und setzt mich schachmatt. Wenn er behauptet, den Kopf hinter Astra identifiziert zu haben, kann ich nichts dagegen tun.
    So, wie es sich anhört, ist er bereits am Ende seiner Rede angelangt.
    »Ich stehe heute nicht vor euch, ich stehe
Seite an Seite
mit euch«, sagt Vaughn in gemessenem Ton. Seine lautsprecherverstärkte Stimme wird von den anderen Gebäuden zurückgeworfen. »Wir, die wir uns heute hier versammelt haben, geformt nach dem Abbild des Allmächtigen, widersetzen uns
Seite an Seite
den niederträchtigen Angriffen der Möchtegern-Märtyrer und Terroristen.
    Seite an Seite stehe ich mit euch am Rand des Abgrunds. Und zusammen sind wir stärker als jeder Stahl, der je hier in Pittsburgh gegossen wurde. Und wenn wir auch von gewalttätigen Extremisten angegriffen werden, so lockern sich doch nicht unsere Reihen, und wir spüren keine Angst, denn wir wissen, dass wir für Amerika eintreten.
    Und deswegen bitte ich euch hier an diesem Ort, der nur wenige Häuserblocks von den medizinischen Labors entfernt liegt, in denen diese gefährliche Bedrohung entstanden ist, und ebenfalls nur wenige Blocks von dem Ort entfernt, wo wir sie auslöschen werden – deswegen bitte ich euch einmal mehr,
keine Vergeltung zu üben.
Wir haben das Amp-Problem sicher unter Kontrolle. Durch Gewalt können die geschehenen Greuel nicht ungeschehen gemacht werden. Mit Hilfe von Gewalt lassen sich unsere Probleme nicht lösen. Und sie dient auch nicht dem Wohl unserer Kinder – sowohl jener, die bereits geboren sind, als auch jener, die noch geboren werden.«
    Der Applaus wirkt zuerst etwas verhalten, wird dann jedoch immer lauter, bis hier oben der ganze Raum bebt wie bei einem Raketenstart. Als der Applaus verebbt, sind ein paar wütende Zwischenrufe zu hören. Doch insgesamt scheint das Publikum Vaughns Aufforderung zu akzeptieren.
    »Danke schön«, sagt Vaughn. »Gott segne Amerika.«
    Und damit öffnen sich die Türen.
    Joseph Vaughn steht plötzlich direkt vor mir, zeichnet sich als tiefschwarze Silhouette gegen den hellgrauen Himmel über Pittsburgh ab. Hinter ihm breitet sich die applaudierende Menge aus wie eine lebendige Schärpe.
    Bevor ich begreife, was vor sich geht, habe ich ihn schon am Hemd gepackt und zerre ihn herein. Schnell kicke ich die Flügeltüren zu, woraufhin der Lärm verstummt. Setze ihm den Unterarm an die Kehle und drücke ihn gegen die Wand, bevor er einen Pieps von sich geben kann.
    »Wo ist Lyle?«, frage ich.
    Er fletscht wütend die Zähne, und mir fällt auf, dass er sich auf die Lippe gebissen hat. An seinen großen Eckzähnen klebt Blut. »Weiß ich nicht, Mr. Gray«, antwortet er. »Lyle und ich sind fertig miteinander. Unsere Geschäfte sind abgeschlossen. Er hat seine Aufgabe erfüllt, und ich habe ihn großzügig dafür entlohnt.«
    »Warum haben Sie mich nicht als Anführer von Astra beschuldigt?«
    Listig beäugt Vaughn mich. »Weil du entkommen warst. Aber jetzt bist du ja wieder da. So ein Glück.«
    Er schaut zur Tür hinüber, durch die jede Sekunde seine Sicherheitsleute kommen werden. Aber die Typen mit den Walkie-Talkies sind meine geringste Sorge. Schließlich sind es nur Menschen.
    »Sie haben keine Ahnung, was gleich passieren wird«, flüstere ich.
    Vaughn richtet sich mühsam an der Wand auf. Er legt die Hand auf meinen Unterarm, doch ich lasse ihn, wo er ist. »Ich würde vorschlagen, du nimmst deine verdammten Amp-Hände weg«, stößt er wütend hervor. »Glaubst du, deinen kleinen Freunden in den Lagern geht es schlecht? Hast du irgendeine Vorstellung, was die Leute da draußen tun würden, wenn mir etwas zustößt?«
    Ich gebe ihm etwas mehr Raum, presse ihn aber weiterhin gegen die

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