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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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zurückkehren, sehe ich ihre Silhouette auf mich zustolpern.
    »Nicht«, sagt sie. »Komm zurück.«
    Wie aus den Tiefen des Meeres steige ich zu ihr auf. Durchbreche die Oberfläche.
    »Lucy«, keuche ich. Ich schwanke, und sie stützt mich. Umklammert mich verzweifelt, während ich ihr im dunklen Licht der Nacht sanft mit den Händen übers Gesicht streiche. Es geht ihr gut, sie ist okay. Sie weint nur ein bisschen. Gleich darauf schiebt sie mich weg und dreht sich zu Lyle um.
    Der lachende Cowboy lässt sich neben Billy nieder und blickt zu uns auf. In seinen dunklen Augen spiegelt sich das glänzende Metall der Pumpgun. Keine Ahnung, wo er sich gerade befindet. Eine hochraffinierte Maschine fängt ab, was er von der Welt wahrnimmt, und trifft mit unerbittlicher Präzision jede Entscheidung für ihn.
    Hustend rollt Billy sich auf den Rücken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hebt er den Kopf und fasst sich ans Schlüsselbein. »Dafür werdet ihr bezahlen«, faucht er. »Dafür werdet ihr Schweinehunde bezahlen. Wir wissen, was ihr vorhabt. Wir wissen über eure kleine Armee Bescheid.«
    Lyle betrachtet Billy mit starrer Neugier.
    »Glaubt ihr, wir sitzen zum Spaß hier draußen?«, meint Billy hustend. »Das ist mein
Job.
Wir kennen euch. Der PHCC kennt euch. Fragt euren kleinen Freund in Detroit. Wie heißt er noch? Valentine.«
    Das lässt Lyle stutzen. Er runzelt die Stirn.
    Ich packe Lyle am Hemd und ziehe ihn von Billy weg. Benommen stolpert der Cowboy übers Gras. Er ist immer noch nicht ganz von seinem Tauchgang zurückgekehrt. Sucht blinzelnd das Licht. Seine Fingerknöchel sind mit dunklen Schnitten übersät.
    »Valentine?«, fragt er. »Was ist mit Valentine?«
    In der Ferne ertönen Sirenen.
    »Wir behalten den Burschen im Auge, und er redet gerne.« Billy lacht. »Wir haben eine ganze Akte über ihn. So ziemlich der schlauste Amp, den wir je gesehen haben, aber wir können ihn uns jederzeit holen. Jederzeit, Amp. Da kannst du drauf wetten.«
    Lucy steht neben mir. Ich schiebe Lyle zu ihr hinüber.
    »Bring ihn nach Hause«, sage ich. »Weg von hier. Okay?«
    Sie packt eine von Lyles schlaffen Händen und zieht ihn mit sich fort. Ich strecke rasch den Arm aus und berühre sie an der Schulter.
    »Danke«, füge ich hinzu.
    Sie blinzelt mich traurig an. Wischt sich mit dem Unterarm über die Nase. »Du musst mir nicht danken«, erwidert sie. »Ich bin bloß wegen meines Bruders hergekommen. Du solltest eigentlich dafür sorgen, dass es nicht zu so was kommt. Du solltest eigentlich anders sein.«
    »Lucy …«, beginne ich und breche ab.
    Sie wendet sich ab. Verschwindet mit Lyle in der Dunkelheit. Lässt mich hier mit schamrotem Kopf auf dem verwüsteten Feld zurück.
    »Na, hast wohl Ärger mit deiner Liebsten«, lacht Billy, der immer noch auf dem Boden liegt.
    Ich gehe neben ihm in die Hocke.
    »Nein, was ich habe, ist eine Frage«, gebe ich zurück. »Woher kennst du Joseph Vaughn?«
    Der schwer atmende Mann grinst mich höhnisch an. Schüttelt den Kopf.
    Ich packe seine rechte Hand und halte sie ihm vors Gesicht. Drücke so fest auf die Knöchel, dass er sie stöhnend öffnet. Zeige auf das Tattoo zwischen Zeigefinger und Daumen.
    EM
.
    »Wofür steht Elysium?«, frage ich. »Habt du und Vaughn einen kleinen Klub?«
    Zuerst sagt er nichts. Zusammen lauschen wir dem näher kommenden Sirenengeheul. Ich erhöhe den Druck meiner Finger, bis die Muskeln an meinem Unterarm hervortreten. Ein paar Sekunden hält er dem Schmerz stand, doch schließlich atmet er erschöpft aus und redet. Sagt mir einen letzten Satz, bevor ich abhauen muss.
    »Das ist von meiner Familie«, antwortet er. »Ein Familienwappen. Und es dauert nicht mehr lange, du beschissener Amp, dann wird meine Familie deiner gehörig in den Arsch treten.«

The New York Times
    US-Behörden warnen vor terroristischer Bedrohung
     
     
    WASHINGTON  – Das Ministerium für Innere Sicherheit hat eine landesweite Warnung herausgegeben, um auf die wachsende Bedrohung der Bevölkerungszentren durch terroristische Anschläge hinzuweisen.
     
    Eine Sprecherin erklärte, dem Ministerium lägen glaubhafte Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge vor und die Warnung sei als Vorsichtsmaßnahme gedacht. Zur genauen Art der Bedrohung und ihrer voraussichtlichen Dauer wollte die Sprecherin keine Angaben machen. Sie sagte, man habe die örtlichen Polizeikräfte über die genaueren Details informiert und sie angewiesen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu

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