Das Inferno Roman
richtete und abdrückte. Ein dumpfes, lautes Krachen, das nicht enden wollte. Er drückte immer wieder ab. Die schwarze Pistole schlug in seiner Hand aus und spuckte Patronenhülsen, Dampf und Feuer. Kugel um Kugel schlug in Heather ein. Treffer in der Brust bohrten Löcher in ihre Bluse, Blut spritzte auf, sie taumelte nach hinten. Sie ließ das Gewehr fallen und stürzte aufs Sofa.
Barbaras Ohren klingelten.
Weiße Dampfschwaden trieben still in der Luft.
»Gott!«, schrie Earl. »Ich musste es tun! Habt ihr sie gesehen? Habt ihr gesehen, was sie getan hat?« Earls Stimme hörte sich weit entfernt an. Barbara konnte sie kaum durch das Klingeln ausmachen. Er stand vor ihr und blickte von ihr zu Pete. »Ihr seid meine Zeugen, ja?
Ihr habt gesehen, was passiert ist. Ich musste sie erschießen. Sie ist ausgeflippt. Man wusste nicht, wen sie als Nächstes erschießen würde. Oder?«
»Ratet mal«, murmelte Pete.
Barbara nickte.
»Verdammt richtig«, sagte Earl. Die Pistole auf den Boden gerichtet, drückte er einen Knopf, mit dem er das Magazin löste. Seine Hände begannen zu zittern. Stark zu zittern. Dann griff es auf seinen ganzen Körper über. Mit hochgezogenen Schultern stand er da, die Arme an den Körper gepresst, seine Kinnlade sprang hoch und runter - er fröstelte wie ein nackter Mann im Schneesturm. Schließlich löste sich das Magazin aus dem Pistolengriff. Seine zitternden Hände konnten es nicht halten, das Magazin fiel zu Boden.
Er starrte es an.
»Warum hat sie das getan?«, fragte er. Er sah Barbara an. »Sie hat ihn erschossen . Er war doch ein guter Kerl. Er hat uns geholfen. Warum zum Teufel musste sie ihn erschießen? Warum? Ist sie durchgedreht?«
»Du … hast gesagt, er hätte es verdient«, murmelte Barbara.
»Ja … das war hinterher . Ich habe das nicht so gemeint. Ich musste ja irgendwas sagen.« Er hielt ihr die Pistole hin. »Willst du sie haben?«
»Nein. Mh-mhm.«
»Ich werde sie nehmen«, sagte Pete. Earl gab ihm die Pistole.
»Besser, du lädst sie neu«, sagte Earl und wandte sich ab. »Oh Gott«, murmelte er, »oh Gott, seht sie euch an.«
Heather war an der Rückenlehne zusammengesunken, ihr Mund stand offen, die Arme hingen schlaff an
ihrer Seite, das Gewehr lag in ihrem Schoß, die Beine waren unter dem Couchtisch ausgestreckt. Ihr Gesicht war voller Blutspritzer. Von den Schultern abwärts war ihr Kleid durchtränkt - sie sah aus, als ob jemand einen bis zum Rand gefüllten Eimer roter Farbe über sie geleert hatte.
Irgendwo da drunter ist auch das Blut der toten Frau, dachte Barbara. Der Frau, die von der Katze gekillt wurde.
Ihr fiel der Name der Frau nicht mehr ein.
Und der Name der Katze auch nicht.
Aber das da ist Heather, sagte sie sich. Ich weiß, dass sie Heather heißt. Aber wie lautet ihr Nachname?
Tut nichts zur Sache, sagte sie sich. Das muss ich nicht wissen.
Pete beugte sich über den Tisch und hob das volle Magazin auf. Er schob es in den Griff der Pistole und lud eine Patrone in die Kammer. »Sie ist ausgeflippt«, sagte er. »Vielleicht hatten wir alle etwas damit zu tun, ich weiß nicht.«
»Hatten wir«, sagte Barbara.
»Ja, glaube ich auch.«
»Auf die eine oder andere Art.«
»Ja«, schloss sich Pete an.
Earl schüttelte den Kopf. »Aber ich bin derjenige, der sie weggeblasen hat.«
»Wir haben dazu beigetragen«, meinte Barbara. »Sie war … so eifersüchtig. Auf mich.«
»Es ist fast, als ob wir sie zum Abgrund getrieben hätten.«
»Ich glaube, sie hat uns im Pool gesehen.«
»Was habt ihr im Pool gemacht?«, fragte Earl.
»Wir haben uns geküsst«, sagte Barbara und schaute ihm dabei in die Augen.
»Das ist alles?«
»Das hat gereicht«, sagte Pete. »Wir hätten es nicht getan, wenn sie zugesehen hätte. Nicht, wenn wir es gewusst hätten.«
»Sie hatte es auf Pete abgesehen«, erklärte Barbara.
»Vielleicht hat sie uns auch nicht gesehen.«
»Aber was, wenn sie uns doch gesehen hat? Und dann kam noch dazu, dass Pete … nichts von ihr wollte.«
»Sie hat einfach den Verstand verloren, und ich musste sie erschießen«, sagte Earl. »Das ist alles. Sie ist durchgedreht. Hat keinen Sinn, jemand anderem außer ihr die Schuld zu geben.«
»Vielleicht nicht«, murmelte Barbara. »Gott, ich weiß es nicht.«
»Was sollen wir jetzt tun … mit dem ganzen Durcheinander hier?«, fragte Pete.
»Nichts«, antwortete Earl. »Lasst uns einfach abhauen. Nimm das Gewehr, Barbara.«
»Ich will es nicht.«
»Scheiße, ich
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