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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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erregende Vorstellung genossen. Er hatte gewusst, dass er sie früher oder später finden und seine Fantasien in die Tat umsetzen würde.
    Aber er hatte sie nicht gefunden.
    Entweder war sie geflüchtet oder hatte ein verdammt gutes Versteck gefunden.
    Es war Stanley nicht leichtgefallen, die Suche nach ihr einzustellen. Vielleicht gelang es ihr ja, Hilfe zu finden und mit den Cops zurückzukehren oder so was, aber das war nicht das, was Stanley am meisten ärgerte.
    Es war die Tatsache, dass sie ihm entwischt war.
    Sie war nicht so gut wie Sheila. Nicht im Entferntesten. Sheila spielte in ihrer eigenen Liga. Aber irgendwas an dieser herben mageren Frau zog ihn wirklich an. Er wollte sie haben. Er wollte sie an den Handgelenken aufhängen, damit sie hilflos war und er sie überall betrachten und befummeln und ihr Dinge antun konnte - damit sie sich sträubte, damit sie zuckte und schrie.
    Nachdem er die Suche aufgegeben hatte und zu den Überresten von Sheilas Haus zurückgekehrt war, hatte er eine furchtbare Leere in seinem Innern verspürt.
    Wie großartig das gewesen wäre. Nun werde ich sie nie kriegen.
    Aber ich habe immer noch Sheila, sagte er sich. Mit Sheila kann ich auch eine Menge anstellen. Das wird genauso gut - ach was, besser.
    Nein, wird es nicht. Ich will Weed!
    Das ist verrückt, dachte er. Das ist doch gar kein Vergleich.

    Gott, warum habe ich sie nur entwischen lassen!
    Er könnte weiter nach ihr suchen. Niemand schrieb ihm vor, zu Sheila zurückzukehren. Warum nicht noch eine Stunde an die Suche dranhängen? Und noch eine? Solange es eben dauert?
    Weil es hoffnungslos ist. Weil ich sie ansonsten schon längst aufgespürt hätte.
    Und die Taube in der Wanne, hatte er gedacht, ist mehr wert als zwei Spatzen auf dem Dach.
    An Weed war ohnehin nichts Besonderes. Verglichen mit Sheila war sie ein Nichts. Eine hässliche abgemagerte bösartige Hexe. Sheila ist eine Göttin, eine prachtvolle Amazone. Sheila würde er Weed immer vorziehen.
    Und jetzt wollen wir mal.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Tun Sie einfach, was Sie nicht lassen können«, sagte Sheila.
    »Na, na, na. Du warst doch so versessen darauf, dass ich dich aus der Wanne hole.«
    »Vielleicht habe ich mich eingewöhnt.«
    »Möchtest du, dass ich gehe?«
    »Ich möchte, dass Sie tot umfallen.«
    »Hm, das ist aber nicht sehr nett.«
    »Ich habe die Schnauze voll davon, Ihr Spielzeug zu sein. Alle machen mit mir, was sie wollen.«
    Stanley lachte, dann ließ er sich zur Wanne hinunter. Er stand auf dem Wannenrand und betrachtete Crashs Leiche.
    Crashs Beine lagen auf dem Wannenboden. Seine ausgebleichten Jeans waren ihm halb über den fetten Hintern gerutscht. Auf Höhe der Hüften hing er über dem
Balken, der Sheila einklemmte. Ein Teil seines Gewichts, nahm Stanley an, musste auf ihrem linken Bein lasten und den Balken nach unten drücken.
    »Was macht dein Bein?«, fragte er.
    »Welches?«
    »Das, das eingeklemmt ist.«
    »Es ist taub. Danke der Nachfrage.«
    »Ich bin ja auch ein sehr mitfühlender Mensch. Wollen wir mal sehen, was ich tun kann?« Stanley legte die Schere beiseite, beugte sich vor und schnappte sich Crashs Hosenboden.
    Ihm fiel ein, dass er auch Judy so angefasst hatte.
    Es war erst diesen Morgen gewesen, aber doch kam es ihm vor, als sei es eine Ewigkeit her.
    Vielleicht hätte er doch einmal nach ihr sehen sollen, als er auf der Suche nach Weed war … sichergehen, dass sie sich nicht befreit hatte. Er hatte einfach nicht mehr an sie gedacht.
    Sonst hätte er sich vielleicht auch ein paar Minuten Zeit für ein bisschen Spaß mit ihr genommen.
    Er hatte bereits seinen Spaß mit ihr gehabt, als er sie am Hosenboden gepackt und von ihrer Einfahrt hineingeschleppt hatte. Ihr Hintern hatte sich großartig angefühlt.
     
    Aber Crash war ein Typ. Und ein toter noch dazu. Sein Hintern war breit und fett und hässlich. Stanley überkam das dringende Bedürfnis, sich die Hände zu waschen.
    Als er an der Hose zog, bewegte sich Crash kein Stück.
    »Ich sage es nicht gern«, meinte Stanley, »aber vielleicht müssen wir auf einen Kran warten.«

    »Sehr witzig«, murmelte Sheila.
    Er kam zu dem Schluss, dass ein Teil der Schwierigkeit in seiner wackligen Position auf dem Wannenrand lag. Deshalb platzierte er seine Füße zwischen Crashs Fußgelenken auf dem Wannenboden.
    Er bückte sich und schob beide Hände in die Hintertaschen von Crashs Jeans.
    Als er zog, rissen die Taschen ab. Stanley stolperte, konnte sich aber auf

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