Das Inferno Roman
zeichneten sich unter ihrer glänzenden Haut ab. Und jeder Zentimeter ihre Körpers zuckte, zitterte, bebte.
»Tun Sie’s!«
»Und hopp.«
Er hob seine Füße vom Wannenrand, lehnte sich zurück und stützte sich am eingebrochenen Dielenboden ab, dann beugte er die Knie und warf mit aller Kraft seine Füße nach vorn. Er traf die Oberseite von Crashs Schultern. Ein roter Klumpen spritzte aus Crashs Halsstumpf.
Der Torso rutschte rückwärts und bäumte sich an der Hüfte auf. Dann fiel er. Für einen kurzen Moment schien
er hinter dem Balken zu knien, fiel dann um und krachte gegen das andere Ende der Wanne.
»Bravo!«, schrie Stanley.
Unter ihm schnappte Sheila nach Luft.
»Holen … Sie mich raus«, keuchte sie.
»Wir haben immer noch die nicht unerhebliche Aufgabe vor uns, den Balken durchzusägen.«
»Dann tun Sie es.«
Er schürzte die Lippen. »Oh. Erteilst du mir etwa Befehle?«
»Nein.«
»Gut. Das würde uns auch nicht gefallen.«
»Tun Sie … was immer Sie wollen.«
»Danke schön. Ich glaube, das werde ich.«
Er hob nacheinander seine Füße und zog die Mokassins aus. Dann senkte er seine nackten Füße in Richtung Sheilas Brust herab. Bevor er sie dort berühren konnte, hielt sie seine Knöchel fest.
»Was soll das?«
»Das werden Sie nicht tun.«
»Ich tue, was ich will.« Er grinste. »Und du hast es mir erlaubt.«
»Ich habe gelogen.«
»Du lässt besser los.«
Sie ließ nicht los.
Stanley streckte seinen Arm aus, schnappte sich die Säge am Griff und schwang sie zwischen Sheilas Beine. Mit der Stahlspitze des Sägeblatts stach er Sheila unterhalb des Brustbeins.
Bei all dem Blut, das von Crash stammte, konnte er nicht sagen, ob er Sheila verletzt hatte.
Aber zusammengezuckt war sie schon.
Und hatte den Griff um seine Knöchel verstärkt.
»Loslassen, verdammt nochmal!«
Sie tat es nicht.
Mit einem Mal stellte sich Stanley vor, wie Sheila so stark an seinen Knöcheln rüttelte, dass er vom Balken stürzte. Er konnte fast spüren, wie ihm der massive Balken beim Fall den Rücken verschrammte. Er würde mit dem Hintern auf ihrer Brust landen. Und dort würde er dann sitzen, den Rücken vom Balken gestützt, aber ohne Sheila mit seinen Armen zähmen zu können, da Sheila unter ihm begraben und schwer zu erreichen wäre.
So stark, wie sie ist …
Sie könnte mich töten!
Verängstigt drückte Stanley ihr die Säge ins Fleisch. Sie hinterließ eine flache Furche in der Nabelgegend.
Sheila schrie auf, ließ seine Knöchel los und versuchte, das Sägeblatt zu greifen. Er zerrte es aus ihrer Reichweite. Als sie nach seinen Beinen schnappte, riss er sie hoch. Sie versuchte nach ihnen zu greifen, aber er schlug mit der Säge auf ihre Hände und Arme ein, traf sie, riss ihr Fleisch auf, bis es ihm schließlich gelang, auf dem Balken Fuß zu fassen und sich mit einem Sprung nach oben in Sicherheit zu bringen.
34
Barbara spürte, wie sich Petes Pobacken unter der Wade ihres ausgestreckten Beins spannten. Sie bewegte sich nicht, hielt die Augen geschlossen und flüsterte: »Bleib liegen.«
»Sie sind weg.«
»Warten wir noch etwas ab.«
»Okay.«
Wahrscheinlich sind sie tatsächlich weg, dachte sie.
Vor einiger Zeit war die Bande unter lautem Gelächter, Geplapper und Gezanke durch das Gässchen weitergezogen, ohne den Pick-up, in dem Barbara und Pete sich versteckten, auch nur zu bemerken, geschweige denn zu untersuchen.
Es war zu schön, um wahr zu sein.
Deshalb hatte sich Barbara geweigert, es zu glauben.
Das muss ein Trick sein. Sie wissen, dass wir hier sind. Sie tun nur so, als ob sie verschwinden. Sie wollen sehen, was dann passiert.
Also warten wir noch ab.
Wenn wir denken, die Luft sei rein und uns zeigen, ist es vorbei mit unserer Tarnung und dem Totstellen. Dann könnten wir tatsächlich sterben.
Vielleicht schleichen sie sich von hinten an uns ran.
Sie erschrecken uns, dachte sie, und vielleicht springen wir beide auf, und das wäre es dann gewesen.
Nicht, dass wir mit unserer kleinen Schauspieleinlage tatsächlich jemanden täuschen könnten.
Eine lange Zeit war vergangen, seit die Schritte und Stimmen der Meute verklungen waren. Mindestens eine Stunde, kam es ihr vor. Aber Barbara wusste, dass sich die Zeit dehnen konnte, langsamer verging, wenn Dinge schlecht liefen. Wahrscheinlich war es doch keine Stunde gewesen.
Aber mindestens eine halbe Stunde, sagte sie sich.
Mittlerweile müssen sie verschwunden sein. So viel Geduld werden sie nicht haben.
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