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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bis Milo den Zerstörungsmechanismus aktiviert hatte.
    Paula stellte sich vor, wie Slavic die Konsole aufsperrte und erst den rechten und dann den linken Hebel nach unten drückte und damit den Mast mit den Parabolantennen aus dem Turm fuhr. Wahrscheinlich, so dachte sie, hielt Slavic dann einen Augenblick lang inne, bevor er den mittleren Hebel mit dem roten Griff ganz nach unten drückte, aber darin irrte sie sich.
    Tweed erzählte ihr später, dass Milo den Hebel, ohne zu zögern, in einem einzigen Schwung betätigt hatte.
    Paula schaute weiter in den Computerraum, der ihr durch die dunkle Brille ungewohnt düster vorkam. Nichts geschah. Wieder schaute sie auf die Uhr. Hatte Rondel vor seinem Auftritt im Arbeitszimmer das System außer Funktion gesetzt? Zuzutrauen wäre es ihm gewesen.
    Und dann war auf einen Schlag der Teufel los. Trotz der Schutzbrille musste Paula eine Sekunde lang die Augen schließen, weil plötzlich sämtliche Monitore verrückt spielten.
    Es war noch schlimmer als damals in der Parc Crescent, wo Monicas Computer die »Störung« hatte. Auch jetzt schossen unzählige Pfeile von allen Seiten her über die Bildschirme, nur dass sie diesmal viel dicker und schneller waren als damals.
    Bald gaben die ersten Monitore den Geist auf und zeigten für den Bruchteil einer Sekunde nur ein schwarzes Bild, bevor die Röhren implodierten und dunkler Rauch aus ihnen aufstieg.
    Trotz ihren Ohrstöpseln konnte Paula ein infernalisches Kreischen hören, das den ganzen Computerraum in ein einziges Pandämonium verwandelte. Sie stellte sich vor, wie jetzt überall auf der Welt das Internet kollabierte, ein Netz, das viele Menschen im Westen zunächst wie das goldene Kalb angebetet und dann doch nur für ihre perversen Aktivitäten missbraucht hatten.
    Auf einmal fiel ihr Monica ein, die jetzt vielleicht auch gerade vor ihrem Computer saß. Sie sah ein Telefon an der Wand und hob es ab, um Monica anzurufen, aber die Leitung war tot.
    Slavics System hatte sie ebenfalls zerstört.
    In der Parc Crescent surfte Monica tatsächlich gerade im Internet, aber weil sie durch ihr früheres Erlebnis vorgewarnt war, verließ sie, als die ersten Linien auf ihrem Bildschirm erschienen, fluchtartig das Büro.
    Paula wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Computerraum zu, in dem jetzt immer mehr Monitore implodierten. Während die meisten Röhren vollständig zerplatzten, zeigten andere lediglich Sprünge in der Scheibe, die wie ein weit verästeltes Spinnennetz aussahen. Als ihr jemand die Hand auf den Arm legte, zuckte sie zusammen. Es war Tweed.
    Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie die Ohrenstöpsel herausnehmen sollte.
    »Es ist vorbei«, sagte er leise. »Gehen wir zurück zu den anderen.«
    In Slavics Arbeitszimmer schenkte Newman gerade Champagner ein. Slavic ging zu seinem Schreibtisch, drückte die immer noch vor sich hinschwelende Zigarre aus und zündete sich eine neue an.
    »Es ist vorbei«, wiederholte Paula Tweeds Worte und ließ sich neben Butler auf die Bank sinken.
    »Nicht ganz«, sagte Slavic. »Das ist es erst, wenn Danzer sich gemeldet hat. Er ist gerade in der Nähe von Sylt.«
    Hätte Tweed Danzer sehen können, wie er sich in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes hinter einem Baum versteckt hatte, wäre er von der Professionalität des Chauffeurs beeindruckt gewesen. Er hatte es geschafft, sich unbemerkt von den zahlreichen Wachen mehrere Tage lang hier zu verstecken, um darauf zu warten, dass die vier Politiker ihr geheimes Treffen im
Haus Inselende
beendeten. Dabei hatte er die Routine der amerikanischen Wachsoldaten aufs Genaueste studiert und zwei Tage hintereinander beobachtet, wie kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein Mechaniker den Hubschrauber inspiziert hatte. Bevor der Mann ins Innere der Maschine getreten war, hatte er jeweils einen Flachmann aus der hinteren Tasche seine s Overalls geholt und sich einen tüchtigen Schluck genehmigt.
    In der dritten Nacht torkelte der Mechaniker mit deutlich schwankenden Schritten auf die Maschine zu. Ganz offensichtlich hatte er schon vorher gehörig einen zur Brust genommen. Danzer beschloss, dass der Augenblick zum Handeln gekommen war. Weil bisher alle Nächte ruhig verlaufen waren, nahm es die Wachmannschaft nicht mehr so genau mit ihrem Dienst und hockte, statt zwischen den Bäumen Streife zu gehen, in einer Senke und spielte Poker. Danzer nahm seine Tasche und stieg vorsichtig den Hang hinunter zum Landeplatz. Wie üblich blieb der

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