Das innere Kind umarmen

das
Ego auszuschalten, es zu überwinden oder gar zu vernichten. Das ist allerdings
nicht der sinnvollste Weg, damit umzugehen.
    Genauso
wie das innere Kind hat auch das Ego eine sehr wichtige Bedeutung und Funktion.
Hinter diesem Persönlichkeitsanteil steckt Lebenswille, Durchsetzungsvermögen
und Kraft.
    Kinder
werden nicht mit Ich-Bewusstsein, dem Ego, geboren. Es entwickelt sich erst mit
den Jahren. Wenn Kinder das Ego entdecken, probieren sie sich aus und testen,
wie man diese Kraft am besten einsetzen könnte. Klassische Sätze aus dieser
Entwicklungsphase sind: »Das ist meins« oder »Ich will das.« Sie fühlen sich
plötzlich als Zentrum der Welt, und das ist auch gut so. Denn auf dieser
Grundlage lernen sie, sich selbst zu bewegen und im Leben voranzuschreiten.
Dazu muss die Wahrnehmung ganz bei einem selbst sein, sonst sind diese Schritte
nicht vollziehbar. Wenn Eltern diese Entwicklung einschränken, weil es ihnen
z.B. vor anderen Menschen unangenehm ist, dass das Kind sagt: »Das ist meins«,
und dem Kind solche egoistischen Äußerungen verbieten, dann festigt sich in dem
Kind die Überzeugung: »Ich darf meine Kraft und meinen Standpunkt nicht
vertreten, es ist wichtiger, was die Nachbarn denken.« Dann wird das Kind den
Rückzug antreten und dieses Ich-Bewusstsein schließlich gegen sich selbst
richten.
    Einmal
entdeckt, kann man das Ego nicht mehr ausschalten. Dann übernimmt es die
Führung und hält einen selbst und das eigene Potenzial klein. Würde man dem Ego
allerdings seine ursprüngliche Aufgabe zurückgeben, so hätte man all diese
Kraft zur Verfügung, um sich weiterzuentwickeln. Das Ego ist stark verknüpft
mit dem aggressiven menschlichen Potenzial, es nutzt diese Energie und schöpft
aus dieser Quelle.
     
    Genau
genommen ist es gesünder, das Ego zu akzeptieren, es in die
Gesamtpersönlichkeit zu integrieren und lieben zu lernen, anstatt sich ständig
davon abzuwenden. Denn wenn Sie sich abwenden, führt es trotzdem Regie, ob Sie
wollen oder nicht. Denn das Ego hat seinen Sitz im Unterbewusstsein. Es ist der
schattige Anteil des Menschen, der im Verborgenen liegt und von dort aus
agiert. Das muss aber nicht so bleiben. Es verschafft Ihnen letztendlich mehr
Erleichterung und Kraft, wenn Sie dieses Ich-Bewusstsein annehmen, anstatt es
zu ignorieren. Es bleibt nur so lange Ihre dunkle Seite, bis Sie diese Tatsache
von Grund auf anerkennen. Dann kann diese Energie umgewandelt und schließlich
positiv genutzt werden.
     
    Viele
Menschen glauben, dass sie kein guter Mensch sind, wenn sie ihre dunkle Seite
anschauen und herauslassen würden. Das aber ist ein großer Irrtum. Ein Mensch,
der seine Schwächen kennt und akzeptiert, muss sie nicht verbergen, sondern
kann sich viel besser auf seine Stärken konzentrieren. Sie können auch mit ein
bisschen Neid, Ärger oder Trauer im Gepäck ein guter Mensch sein!
     
     

Was hat das Ego mit dem inneren Kind zu
tun?
     
    Wenn
Sie nicht im Kontakt mit Ihrem inneren Kind sind, übernimmt irgendwann das Ego
diesen Platz und versucht zu führen. Dummerweise ist das Ego vom lieben Gott
für diese Aufgabe nicht vorgesehen und somit heillos überfordert. Das innere
Kind dagegen ist dieser Aufgabe gewachsen, es ist sozusagen der Kompass für Ihr
Leben. Es besitzt die nötige Intuition, um den Kurs angeben zu können. Das Ego
hingegen ist eher eine grobe Kraft, die für die Verwaltung Ihrer bisher gemachten
Erfahrungen zuständig ist. Es ist eine instinktive Energie, wie sie auch die
Tiere haben. Es hilf t dabei, unsere Existenz zu
sichern.
     
    Inneres
Kind ® Intuition
    Ego ® Instinkt
     
    Führt
in Ihnen das Ego und nicht das innere Kind Regie, so wird Ihr Leben vorwiegend
darauf ausgerichtet sein, irgendwie zu existieren und den Kopf über Wasser zu
halten.
    Regiert
stattdessen das innere Kind, so kommen Sinn, Freude und Farbe ins Leben. Und
doch sind beide Anteile wichtig. Sie sollten nur in der richtigen Art und Weise
eingesetzt werden, dann können beide Anteile auch ihren Job machen. Als Team
sind sie unschlagbar. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als würde
Michael Schuhmacher in seinem Ferrari sitzen. Er symbolisiert das innere Kind,
das mit Freude sagt, wo es langgeht, und der Ferrari steht für das Ego, welches
ihn mit Hilfe seiner PS zum Ziel bringt.
     
    Sie
können sich Ihr Ego auch als Leibwächter vorstellen. Jemand, der Ihren Leib und
Ihr Leben beschützt. Für solch eine wichtige Aufgabe benötigen Sie eine
instinktive und