Das innere Kind umarmen
Defizit selbst auf und können so auch das Tempo bestimmen, wie
lange es dauert, bis es ausgeglichen ist.
Auflösung von Mangelbewusstsein
Es
gibt verschiedene Bewusstseinsformen, zu denen unter anderem auch das
Mangelbewusstsein gehört. Weitere Bewusstseinsformen sind z.B. das Opfer- und
das Schuldbewusstsein. Diese drei Varianten spielen in der menschlichen Psyche
eine sehr große Rolle.
Viele
Menschen bewegen sich in dem sogenannten »Täter-Opfer-Retter-Dreieck«.
Töter-Opfer-Retter-Dreieck
Das
bedeutet, dass man zwar eine Paraderolle hat, aber ab und zu auch zwischen den
anderen beiden Anteilen hin- und herspringt. Man trägt also alle drei
Bewusstseinsaspekte in sich, den einen stärker, den anderen schwächer
ausgeprägt. Das hängt von der eigenen Geschichte ab. Genau genommen sollte man
aus diesem Kreislauf aussteigen, denn alle Beteiligten (Opfer, Täter, Retter)
bringen damit nur ihr unerlöstes Ego zum Ausdruck. Auch hier lautet die
Zauberformel für Auflösung wieder: Eigenverantwortung.
Diese
drei Rollen beeinflussen das Leben, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Aus
ihnen entstehen unbewusste Motivationen. Der »Retter« muss z.B. sein Gefühl des
Mangels bedienen, indem er hilft und rettet, auch wenn er nicht darum gebeten
wurde. Die tatsächliche Motivation ist die, sich wichtig und gebraucht zu
fühlen. Eine andere Motivation für solch ein Helfersyndrom könnte
Schuldbewusstsein (siehe Kap. 5) sein. Der »Retter« wurde vielleicht irgendwann
einmal zum Täter und hat seitdem große Schuldgefühle. Um diese aber nicht zu
spüren, hilft er, wo er nur kann, um seine Schuld abzutragen und zu begleichen.
Das Problem ist, dass dieses Verhalten am Zustand seines inneren Bewusstseins
nichts verändert.
Genauso
verhält es sich beim »Täter«. »Auch seine Motivation kann sowohl dem Opfer- als
auch dem Schuldbewusstsein entspringen.
Dasselbe
gilt für das »Opfer«, auch wenn es im ersten Moment nicht so offensichtlich
erscheint. Das Opferbewusstsein ist einerseits etwas sehr Subtiles, anderseits
etwas sehr Machtvolles, dazu aber später.
Auch
das Mangelbewusstsein ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen. Damit man nun
nicht mehr das »Opfer« dieser unerlösten Bewusstseinsform werden muss, gibt es
Möglichkeiten, diese umzuprogrammieren. Genau genommen werden sie von
Glaubenssätzen genährt. Aber um etwas zu verändern, sollte man zuerst
verstehen, wie es entstanden ist.
Mangelbewusstsein
kann schon sehr früh entstehen. Ein Kind, das als Säugling nicht genug
Zärtlichkeit bekommt, hat sehr schnell das Gefühl, dass etwas fehlt, empfindet
also ein Gefühl des Mangels. Das kann auch entstehen, wenn das Kind nicht
ausreichend gestillt wurde. Es gab vor einigen Jahren die Idee, dass Säuglinge
nur alle drei Stunden essen sollten, ob das Kind brüllt oder nicht. Viele
Mütter und Kinder haben darunter stark gelitten. Die Mutter verstieß gegen den
natürlichen Drang, das Kind trotzdem zu füttern, und die Säuglinge
»verzweifelten« daran, dass ihr Ausdruck (das Schreien, denn sie haben noch
keinen anderen) keine Bedeutung hat. Das Gefühl des »Sattseins« stellte sich
nicht ausreichend ein. Das bedeutet, das Kind bekommt das Gefühl: »Meine
Bedürfnisse werden nicht gestillt, gesehen und sind nicht wichtig. Ich bekomme
nicht so viel, wie ich wirklich brauche.«
In
diesem frühen Lebensabschnitt wird das Mangelbewusstsein stark ausgeprägt. Als
Erwachsener haben diese Menschen später das Gefühl, dass es nie genug ist, sie
sind niemals rundum satt. Sie nehmen ihre Bedürfnisse
nicht ernst genug und versuchen mit verschiedensten Tricks, diesen Mangel
auszugleichen.
Heute
ist man glücklicherweise schlauer. Man weiß, dass Kinder nicht konstant wachsen
oder sich entwickeln. Es geschieht in Schüben. In dieser Wachstumsphase
(körperlich wie emotional) haben Kinder meistens wenig Hunger. Ist der
Wachstumsschub vorbei, holen sie das wieder auf und essen wieder ganz »normal«
oder sogar mehr als sonst. Das Problem ist nur, dass die Eltern den Kindern
nicht zutrauen, dass sie schon selbst über ihr Hungergefühl entscheiden können.
Es ist das erste, was ein Säugling spürt: hungrig oder satt. Das Kind bringt
dieses Gefühl in Form von Schreien zum Ausdruck. Man kann sich also voll und
ganz auf die Kinder verlassen, sie werden sich schon mitteilen. Die Aufgabe der
Eltern ist, das Schreien oder Nörgeln als Signal eines
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