Das innere Kind umarmen
Bedürfnisses
wahrzunehmen. Babys haben übrigens wenige Bedürfnisse, sie wollen lediglich
schlafen, lernen und wachsen. Genau genommen haben erwachsene Menschen die
gleichen Bedürfnisse, es wird nur beispielsweise von der Werbung komplizierter
dargestellt; es werden Bedürfnisse geschaffen, die einen nicht wirklich
glücklich machen.
Mangelbewusstsein
heißt also: »Es hat nicht gereicht, es war nie genug. Ich hätte mir mehr
Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Essen usw. gewünscht.«
Wenn
man diese tiefe Prägung verändern will, muss man sich zuerst bewusst sein, was
einem eigentlich gefehlt hat. Dabei ist die Arbeit mit dem inneren Kind sehr
wichtig und hilfreich. Wenn man Mängel erkennt, dann kann man sie sich selbst
erfüllen. Wichtig ist, dies bewusst zu tun. Folgendes Beispiel zeigt was damit
gemeint ist:
Ein
Mann hat immer den Drang, sich ein Eis zu kaufen, wenn er an einer Eisdiele
vorbeikommt. Egal, ob er Hunger hat oder nicht. Er fragt sich gar nicht, ob er
es wirklich will, sondern er erfüllt sich damit einen unbewussten Mangel. Denn
als Kind bekam er, statt Zuneigung und Zärtlichkeit, Geld für die Eisdiele in
die Hand gedrückt. Das bedeutet, er verbindet mit Eis Zuwendung und Zärtlichkeit.
Nachdem ihm die tatsächliche Motivation klar wurde, begann er sich die
Zärtlichkeit und Zuneigung bewusst woanders zu holen und zuzulassen (z.B. über
Freunde, Partnerin usw.). Wenn er heute an einer Eisdiele vorbeikommt, fragt er
sich zuerst, ob er überhaupt Appetit auf Eis hat. Denn ihm ist nun klar, dass
die Zuneigung dort nicht zu finden ist. Aber leckeres Eis.
Wie kann man den Mangel, der in einem
herrscht, erkennen?
Man
nimmt als Grundlage eine Situation, in der man sich nicht frei entscheiden
kann, sondern das Gefühl hat, von etwas abhängig zu sein.
Hier einige
Beispiele:
1. Ich
brauche ein Glas Wein, um abzuschalten.
2. Ich
brauche einen Hund, um mich nicht so alleine zu fühlen.
3. Ich
brauche eine Zigarette, um mich zu entspannen.
4. Ich muss
mir die Hände ständig waschen, um mich sauber zu fühlen.
5. Ich muss
zuerst alles aufräumen, um mich dann erholen zu können.
6. Ich
brauche einen Partner, um mich gut zu fühlen.
7. Ich brauche
ein Kind, um glücklich zu sein.
Hinter all
diesen Sätzen steht in Wirklichkeit ein unerfülltes Bedürfnis.
Die
tatsächlichen Bedürfnisse hinter den oben genannten Punkten lauten:
Zu 1. Ich
möchte mich fallen lassen.
Zu 2. Ich
möchte Zuwendung und Nähe.
Zu 3. Ich
möchte Ruhe.
Zu 4. Ich
möchte schuldlos und rein sein.
Zu 5. Ich
möchte innere Ordnung.
Zu 6. Ich
möchte geliebt werden.
Zu 7. Ich
möchte wichtig sein.
Hat
man das tatsächliche Bedürfnis erkannt, sollte man einen Schritt weiter gehen
und überlegen, wie man dieses Bedürfnis auch ohne Hilfsmittel stillen könnte.
Hilfsmittel wären in diesen Fällen: Zigaretten, Tiere, Partner, Kinder usw. Das
Problem ist, dass Hilfsmittel auf die Dauer abhängig machen.
Einige
Vorschläge, wie man diese Bedürfnisse bewusst stillen könnte, wären:
Zu 1.:
Schöne Musik einlegen und sich davon mitreißen lassen.
Zu 2.: Sich
selbst zu wenden und sich fragen, wozu man gerade Lust hätte, und dies dann
tun.
Zu 3.:
Telefonstecker raus, Klingel und Handy ausschalten und ab ins Bett.
Zu 4.: Sich
bewusst machen, warum und wofür man sich schuldig fühlt, und dann realisieren,
ob man überhaupt dafür verantwortlich sein kann. Wenn man wirklich
Verantwortung für etwas hat, kann man sich ja z.B. entschuldigen.
Zu 5.: Man
sollte nicht so viel auf die Ratschläge anderer hören, sondern selbst
entscheiden und den Mut zum eigenen Rhythmus entwickeln.
Zu 6.: Man
sollte sich selbst akzeptieren, wie man ist, und schöne Seiten an sich
hervorheben. Sich selbst auf die Schulter klopfen, wenn man etwas geschafft
hat, und liebevoller über sich selbst denken.
Zu 7.: Man
muss sich selbst wichtig nehmen und den eigenen Bedürfnissen Raum geben. Dann
tun das auch die anderen.
Bei
jedem dieser Punkte können Affirmationen wie z.B.: »Ich bin wichtig«, »Ich bin
schuldlos«, »Ich bin liebenswert« sehr hilfreich und unterstützend sein. Man
sollte sie so oft wie möglich denken, damit neues Bewusstsein entsteht.
Bewusstsein
wird durch Gedankengut gespeist. Man sollte diese Tatsache für sich nutzen und
somit selbst bestimmen, welches Bewusstsein in einem vorherrscht.
Persönliche Notizen
Gefühl und
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