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Das Inselcamp

Das Inselcamp

Titel: Das Inselcamp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Steinkuehler
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nicht … mit!«
    »Weil er nicht schnell genug fliehen kann«, zischte Tom und mahnte die beiden Gefährten zum Rückzug. »Be…be…be…hindert«, stammelte Edwin, als er gebückt hinter Tom und Philip herhuschte. »Nich … nich … nich wahr?«
    Philip stöhnte. »He, Edwin, ich hab das nicht so gemeint, okay?« Edwin stieß ihn in die Seite. »Du legst den Finger in die Wunde«, sagte er flüssig.
    Britt und die anderen erwarteten die drei Boten auf halbem Weg zwischen Strand und Nest, dort, wo Judith und Simone sich am ersten Tag gesonnt hatten.
    Anne hatte ihre Querflöte an den Lippen und suchte die passenden Töne. Die richtige Musik, auch darauf kam es an bei den Vorbereitungen. Anne spielte wunderbar. Keiner hatte gewusst, dass sie das konnte.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Die Festnahme
    »Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus. Da wird Heulen und Zähneklappern sein.« Jott hatte die Botschaft am Abend gefunden, als er ein drittes Mal dankbar von dem Bohneneintopf aß, den die zwölf verschmähten.
    Auch Lena und Jonas aßen nicht mehr mit ihm. Sie waren auf Martins Einladung hin in das Zelt gezogen, das Gerald und Edwin nun leerstehen ließen.
    Jott hatte seine Bibel aufschlagen müssen, um die Botschaft zu ermitteln. Mit Gerichtssprüchen kannte er sich nicht so aus. Eine seltsame Starre erfasste ihn, als er das las. Er fragte sich, wann die »Diener des Königs« wohl kommen würden und was genau sie mit ihm vorhatten.
    Am Abend geschah nichts, obwohl er lange genug sitzen blieb und wartete. Schließlich legte er sich auf sein hartes Lager und rollte sich fest in das Schaffell ein, das ihm als Decke diente.
    Sie kamen, als er gerade eingeschlafen war: vermummte Gestalten, dunkel in dunkel. Sie hatten sich angeschlichen, vollkommen lautlos. Vielleicht waren sie auch durch die Luft gekommen, Rachedämonen, gefallene Engel.
    Sie umzingelten ihn, und erst, als der Kreis geschlossen war, erhoben sie sich und begannen zu tanzen. Sie stimmten einen schaurigen Gesang an, mehr ein Zischen als eine Melodie, mehr Schreie als Töne.
    Jott lag auf dem Rücken, noch immer fest in sein Schaffell gewickelt und starrte ins Dunkle. Da wird Heulen und Zähneklappern sein  … Er hatte immer gedacht, dass der Verurteilte heulen und mit den Zähnen klappern würde. Nun sah er, dass er sich getäuscht hatte. Die anderen taten das. Die Vollstrecker.
    Der Tanz wurde schneller, hastig und fiebrig. Die Gestalten flogen so rasch durch Jotts Gesichtsfeld, dass sie verwischten. Bald waren es zwölf, bald eine Einzige. Es machte keinen Unterschied. Denn alle waren sie gleich: wild, zornig, rachesüchtig. Eine düstere Drohung.
    Hinaus in die Finsternis … Oh ja, finster war es, finsterer als finster. Die Tänzer verloren sich in der Dunkelheit. Und er verlor sie aus den Augen. Auf einmal hörte er nur noch den Singsang, nervtötend und unverständlich. Er aber war wie blind.
    In der äußersten Schwärze verstand Jott, was die Dämonen sangen: »Mörder. Seelenmörder. Du hast sie verführt, unschuldige Kinder. Du wirst dich verantworten müssen. Vor deinem obersten Richter.«
    Der Schrecken fuhr Jott in alle Glieder und lähmte ihn. »Was habe ich denn schon getan?«, wollte er sagen. »Ich habe diese Kinder mit auf eine Reise genommen. Auf eine Reise zu Jesus. Oder zu sich selbst. Was ist daran so schlimm?«
    Er wollte es rufen, laut herausschreien. Aber alles, was er zustande bekam, war ein heiseres Krächzen. Es kam gegen den Singsang nicht an. Ich habe sie nur mitgenommen …
    Dann auf einmal verstummte der Singsang. Und er bekam Antwort. Eine gewaltige Stimme antwortete ihm und sie klang so, als seien zwölf Stimmen in der einen vereint. »Du hast sie allein gelassen!«, donnerte die Stimme. Und dann, noch einmal lauter, zweimal zwölf Stimmen in einer: »Du hast sie verraten!« Die Stimme hatte Echos, zwei oder zwölf, zweimal zwölf. Verraten. Verraten. Verraten!
    Da wusste Jott, dass er keine Chance hatte. Er konnte sich nicht verteidigen. Sie würden ihn nicht hören. Jede einzelne Schikane fiel ihm ein, die er für die Kinder ersonnen hatte. Die Lose. Die Insel. Der viel zu kleine Bus. Der Fußmarsch. Das unbequeme Zelt. Das Nähen. Und seine fortwährende Kritik.
    »Ich hab’s übertrieben«, gestand er kleinlaut. Und er wusste, dass das nicht reichte. Langsam, leise kam die Finsternis näher. Bedrohlich, unaufhaltsam. Streckte Krallen

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