Das Inselcamp
sagte er zu Elli. »Dann sind wir schon zwei.« Er erzählte, dass Britt und die elf ihn gebeten hatten, sie zum Abschied zu konfirmieren. Sie hätten alles selbst vorbereitet: Lieder, Texte und Gebete.
Elli trat sogleich zurück. »Mach du«, sagte sie. »Du bist größer.« »Elli«, sagte Gabriel und nahm seine Schwester auf den Arm. »Das ist keine Frage der Größe. Das ist eine Frage des Segens. Segnen kann jeder. Wenn er will.«
»Nun, es wird euch wundern«, sagte plötzlich die langweilige Stimme von Jott. »Aber ich bin auch noch da! Ich will.« Ohne weitere Erklärungen wandte er sich um und wollte das Zelt verlassen. Britt trat ihm in den Weg.
»Was wollen Sie?«, fragte sie. Jott sah sie an und stellte sich der Auseinandersetzung. Er wusste, sie war lange fällig. »Ich will dir Gottes Segen geben«, sagte er leise, »dir und den elf. Und ich will euch ein Versprechen abnehmen. Für euer Leben.« Britt wünschte sich ihren Pony. Um ihn effektvoll zurückzuwerfen. »Nur über Ihre Leiche«, sagte sie. »Das waren doch Ihre Worte?« Jott lächelte langweilig. »Letzte Nacht«, sagte er. »Das war wie ein Tod.«
Pitt trat an Britts Seite. »Wir haben alles vorbereitet«, sagte Britt kühl. »Wir brauchen Sie nicht.« Jott nickte. »Ich bin sehr neugierig«, sagte er. »Weihnachten und Ostern haben mir Hoffnung gemacht.«
Pitt grinste. Er legte Britt die Hand auf den Arm. »Britt«, sagte er. »Wir machen es so, wie wir es geplant haben. Aber warum soll Jott uns nicht segnen?« Für einen Augenblick wurde er ernst. »Ich habe mich geirrt«, sagte er zu Jott. »Das war kein Spiel.« Britt gab sich einen Ruck. Dann sagte sie plötzlich: »In Ordnung.«
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Ja, mit Gottes Hilfe
Draußen erwartete sie eine Überraschung. »Viel Glück und viel Segen!«, sangen zwölf. Es waren Simones, Johannas und Jacques’ Eltern. Zwei Väter und Mattis Mutter vom Berg, Tamaras Mutter und Jakobs Mutter mit Felix, dem kleinen Bruder.
Lena und Jonas stellten sich zu ihnen. Sie waren so auffallend nicht überrascht, dass Pitt Britt anstieß: »Schon wieder ein Komplott von Jott«, reimte er und Britt fand das sehr komisch.
Es wurde die bemerkenswerteste Konfirmation, die die Propstei Groß-Weihbach je gefeiert hatte, bemerkenswerter als die Christvesper des vergangenen und die Osternacht des laufenden Jahres zusammen.
Es wurde die Konfirmation, die die zwölf sich ausgedacht hatten: ein wenig wie die Abendprogramme der ersten Woche: Pitt wusch Britt die Füße und Britt Jacques. Jacques diente Tom und Tom Matti. Matti diente Judith und Judith Simone. Simone bespritzte Jakob Füße und Haar, Jakob versuchte es mit Tamara. Johanna und Philip folgten.
Zum Schluss trugen sie das Becken zu Jott. »Weil deine Füße am dreckigsten sind«, bemerkte Britt und schob die Ärmel hoch. Jott sagte: »Amen.«
Zugleich war es auch die Konfirmation, zu der Diakon Hans Jakobsen – im Namen des Kirchenvorstands und des Bischofs – die Eltern der zwölf auf die Insel eingeladen hatte.
»Wer hätte das gedacht?«, sagte Simones rothaarige Mutter zu der Mutter von Jacques. »Dass wir doch noch eine Konfirmation erleben!« »Wenn man nur weit genug reist!«, bemerkte Jacques’ Vater. »In Kitteln!«, klagte Johannas Mutter. Lena stieß Jonas an. »Und ganz ohne Tischkärtchen«, flüsterte sie.
Der Gummisessel diente als Altar. Darauf lag Jotts zerlesene Bibel. Seine Predigt war sehr kurz. »Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?«
Tamara nannte die Bibelstelle (Matthäus 16,26), und alle verstanden, worum es ging: die LMB-Leute ebenso wie die zwölf. Die Kinder. Und vielleicht sogar die Eltern.
Dann traten die zwölf zu zweit und zu dritt vor. »Glaubst du, dass Jesus Christus dein Retter und Erlöser ist, und willst du nach seinem Wort leben?«, fragte Jott feierlich. »Ja«, sagten Tamara, Johanna und Simone. Jacques und Pitt. Andi und Judith. Dann knieten sie vor Elli und empfingen den Segen. Und Martin schenkte jedem einen Bibelspruch, in griechischen Buchstaben auf Jotts selbstgeschöpftem Papier.
Die vier vom Berg zögerten, als sie ihr Versprechen geben sollten. »Ich weiß nicht recht«, murmelte Tom. Er sah sich nach seinen Freunden um. »… mit Gottes Hilfe?«, schlug Jott vor. Tom nickte erleichtert. »Ja, mit Gottes Hilfe.« Das ging viel leichter über die Lippen.
Die Letzte in der Reihe war Britt. Ihre Eltern waren nicht
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