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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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und wie die Dateien aufgebaut seien. Dann ließ sie sie alleine.

    Sie fand den Artikel unter dem November 1968. Es hieß, Maureen Cameron, die Ehefrau von Patrick Cameron, sei spurlos verschwunden. Ihr Mann habe sie erst nach zwei Tagen als vermisst gemeldet und gab als Grund an, er sei davon überzeugt, dass sie mit einem Liebhaber weg sei. Die Polizei glaubte ihm anfangs nicht und behandelte ihn als Hauptverdächtigten. Aber er konnte die Beamten offenbar von seiner Unschuld überzeugen, denn sie starteten nun Aufrufe im Radio.
    Der Ehemann blieb bei seiner Behauptung, seine Frau sei mit einem anderen Mann fort. Sie habe Tagebuch geschrieben und er wisse daher, dass es einen Liebhaber gebe. Die Polizei sah das aber scheinbar nicht als Mordmotiv an.
    Sie fand noch weitere Artikel. Zwei Monate später wurde noch einmal über die verschwundene Frau berichtet. Die Polizei hatte keine Spur und ging nun auch davon aus, dass sie mit einem Mann weggegangen sei. Es hätten einige ihrer Kleider gefehlt und eine Reisetasche. Der Ehemann war offenbar endgültig von der Liste der Verdächtigen gestrichen.
    Seltsam, er hatte doch ein einwandfreies Motiv, überlegte Claire. Wieso war die Polizei von seiner Unschuld überzeugt? Dann wurde die Ermittlung einem anderen Beamten übergeben, und dieser ließ noch einmal nach dem Tagebuch suchen. Aber so gründlich konnte die Suche nicht gewesen sein, sonst hätten sie den versteckten Raum und das Tagebuch finden müssen.
    Am Jahrestag ihres Verschwindens erschien ein weiterer Artikel. Das Verfahren sei eingestellt worden, weil es nach wie vor keine Spur von ihr gebe. Dann kam kurz der Anwalt des Ehemannes zu Wort und Claire spürte, wie sich ihre Haare aufstellten. Kein Wunder, dass man ihn nicht lange verdächtigt hatte. Sein Anwalt war Ted Bossa gewesen, damals einer der besten des Landes. Sogar sie kannte ihn aus einer Dokumentation über Kriminalfälle, die vor einiger Zeit im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Er galt als gerissener Anwalt, der mit allen Tricks arbeitete. Ihm wurde sogar nachgesagt, dass er Kontakte zur organisierten Kriminalität habe. Er war einer der ersten Anwälte, die der breiten Öffentlichkeit bekannt waren, da er immer wieder für Schlagzeilen sorgte und sogar in einer kurzen Szene in einem Kriminalfilm mitspielte. In der er natürlich als Ted Bossa auftrat. Mittlerweile war er über achtzig, praktizierte aber immer noch, sehr zum Leidwesen seiner Partner.
    Sie lehnte sich zurück und fragte sich, woher Maureens Mann das Geld für einen teuren Anwalt genommen hatte. Die Antwort fand sich noch im gleichen Artikel. Patrick Cameron stamme aus vermögendem Elternhaus und habe sich nach einem Streit von seinem Vater finanziell unabhängig machen wollen. Er sei nach Irland ausgewandert, weil er das Land immer schon liebte. Aber der Hof, den er erwarb, eignete sich nicht zur Landwirtschaft. Warum, wurde nicht näher erläutert. Er musste ihn schließlich aufgeben, als er ernsthaft erkrankte. Damit war wahrscheinlich seine Spielsucht gemeint, überlegte Claire. Und auf das väterliche Vermögen spielte Maureen wahrscheinlich in ihrem Tagebuch an, als sie schrieb, er könne für die Kinder sorgen.
    Der letzte Artikel erschien knapp zehn Jahre später anlässlich seines Todes. Patrick Cameron war einem Herzinfarkt erlegen. Eine ausführliche Biografie informierte die Leser darüber, dass er eine Erfolgsstory geschrieben habe, als er in das Geschäft seines Vaters einstieg und den Umsatz innerhalb von nur fünf Jahren verdoppelte. Er sei auch ein beliebter Gast in Talkshows gewesen, weil er kein Blatt vor den Mund nahm und offen zu seiner Vergangenheit stand.
    Claire glaubte sich plötzlich an ihn zu erinnern. Ein beliebter Gast in Talkshows, der über seine Spielsucht sprach. Hatte ihre Mutter ihn nicht einige Male gesehen und von ihm gesprochen? Schon möglich. Sie konnte sie ja einmal fragen.
    Sie überlegte, ob sie mit der Polizei sprechen sollte. Sie könnte sich als Autorin ausgeben, die an einem Artikel über ungelöste Fälle arbeite. Aber sie bezweifelte, dass man ihr viel sagen würde. Sicher nicht mehr, als sie ohnehin schon in der Zeitung gelesen hatte. Es war auch schon zu lange her. Und wenn sie ihnen sagte, dass sie das Tagebuch gefunden hatte? Der Gedanke widerstrebte ihr, es wäre ihr wie Verrat vorgekommen. Nein, sie würde nicht zur Polizei gehen.
    Sie suchte nach weiteren Artikeln, fand aber unter dem Stichwort › Maureen Cameron ‹ nichts

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