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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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21
    I hre Eltern warteten immer noch auf einen Anruf und ihre Mutter wurde sichtlich nervös, überspielte das aber, indem sie alles abwertete. So war es auch früher immer gewesen, dachte Claire mit leichter Verbitterung. Wenn ihre Mutter gestresst war, nörgelte sie an ihren Kindern herum und machte abschätzige Bemerkungen. Über Tim, der es nie zum richtigen Turnierreiter bringen würde, oder über Claire, die mit ihrer schnippischen Art alle Männer vergraulte und sicher alleine bleiben und als alte Jungfer sterben würde.
    Am Morgen waren sie mit Tim und Nina in den Stallungen gewesen und meinten, es wären aber keine besonders edlen Tiere und warum Tim sich keine Vollblüter geholt habe. Daraufhin kamen ihre Eltern auf die Idee, sich ein Pferderennen anzusehen, das in der Nähe stattfand. Da sie den Mietwagen abgegeben hatten, nahmen sie Ninas kleinen Wagen, natürlich ohne sie zu fragen. Sie rümpften die Nase über das ungepflegte Auto, fragten Claire, warum sie sich noch kein Auto zugelegt habe, und fuhren, ohne ihre Antwort abzuwarten, los. Als sie nach vier Stunden zurückkehrten, sah Claire dem Gesicht ihrer Mutter an, dass die Gräfin immer noch nicht angerufen hatte.
    Jetzt saßen die beiden in die Küche, die zwar aufgeräumt und sauber aber, aber für ihre eleganten Eltern, ihre Mutter wieder im Kostüm, ihr Vater in einem sportlichen Anzug, einen absurden Hintergrund bot.
    Ihr Vater sagte, während er mit abgespreiztem kleinem Finger in seinem Tee rührte, sie könne ihren Gästen doch den Besuch eines Pferderennens anbieten, als Touristenattraktion.
    »Die Leute mögen so etwas.«
    Claire zuckte nur mit den Schultern.
    Dann machte er den Vorschlag, das Hotel als Kongresshotel zu gestalten.
    »Stell dir das doch vor, ein Ärztekongress zum Beispiel. Das wären doch einmal wirklich interessante Gäste.
    »Ärzte sind nicht interessanter als andere Leute auch«, sagte Claire mit zunehmender Erschöpfung. »Außerdem ist es dafür viel zu klein.«
    Als Nächstes schlug ihre Mutter vor, aus dem Hotel eine Schönheitsfarm zu machen.
    »Du glaubst nicht, wie gut eine Ganzkörpermassage oder eine Lichttherapie tut«, schwärmte sie. »Ich mache das mindestens einmal im Jahr und es verjüngt tatsächlich. Einfach fulminant, wie man sich anschließend fühlt.«
    Claire gab ihr keine Antwort. Sie konnte sich nicht vorstellen, ein Hotel zu leiten, in dem Leute mit Packungen auf dem Gesicht auf Liegestühlen herumlagen und auf Zellerneuerung warteten.
    »Du solltest überhaupt den Schwerpunkt auf Fitness und Wellness legen«, plapperte ihr Mutter weiter. »Dazu brauchst du nur einen Raum mit Geräten, an denen die Leute trainieren können. Ich gehe regelmäßig aufs Laufband und lasse dazu schöne Musik laufen.«
    Claire fand es albern, auf einem Laufband zu laufen, während draußen federnder Waldboden wartete. Und Arbeit an Geräten fand sie langweilig, hatte es aber auch noch nie versucht.
    »Warum hast du eigentlich keine Bar vorgesehen?«, wollte ihre Mutter nun wissen. »Eine Bar ist doch das Schönste in einem Hotel. Dein Vater und ich lieben es, abends an der Bar noch etwas zu trinken und mit dem Barkeeper zu plaudern. Und ihr habt auch keinen Internetanschluss in den Räumen, wie Tim mir sagte.«
    »Wir brauchen keine Bar«, sagte Claire, um Ruhe bemüht. »Und ich hoffe, dass meine Gäste nicht den ganzen Tag vor einem Bildschirm hocken wollen. Außerdem habe ich in der Loggia einen Anschluss, den jeder nutzen kann.«
    Das war Bens Idee gewesen.
    »Ist die Rezeption denn vierundzwanzig Stunden besetzt?«, fragte sie nun und Claire dachte, dass ihre Mutter wirklich penetrant sein konnte. Auch so etwas, was sie früher immer geärgert hatte. Wie sie auf Themen herumreiten konnte, über die man nicht reden wollte.
    »Also das schönste Hotel«, begann ihre Mutter, »ist für mich das › Ritz ‹ in Paris. Kennst du es? Oder das › Claridges ‹ in London?«
    Claire schüttelte den Kopf, sagte aber: »Ich war noch nie dort, kenne es aber ein wenig durch Geschäftspartner.«
    »Die Gräfin schwärmt übrigens für das Steigenberger in Berlin. Aber ich war nicht so sehr davon angetan, als wir einmal für eine Nacht dort wohnten.«
    »Genau«, stimmte ihr Mann sofort zu: »Kalte Atmosphäre und schlechte Bedienung.«
    Claire konnte sich das nicht vorstellen, sagte aber nichts. Offensichtlich wollten ihre Eltern ihr alle Hotels aufzählen, die sie schon einmal besucht hatten. Natürlich um ihr zu

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