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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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bedeuten, wie wenig ihr Hotel damit konkurrieren konnte.
    »Dann schon lieber das Kempinski«, ergänzte ihre Mutter. »Aber für unseren nächsten Aufenthalt in Deutschland haben wir das Rocco in Berlin ins Auge gefasst. Wusstest du, dass es erst kürzlich Mitglied bei den › Leading Hotels of the World ‹ geworden ist?«
    Sie wartete ihre Antwort nicht ab, sondern überlegte laut, ob sie nicht für einige Zeit bei ihrer Tochter bleiben sollten, um ihr bei der Leitung des Hotels zu helfen. Und Claire überlegte, wieso es ihrer Mutter so völlig gleich war, ob sie antwortete oder nicht. Sie wusste nur eines, sie würde sie auf keinen Fall auch nur in die Nähe ihres Hotels lassen.
    Abends kündigte Zoe telefonisch ihren Besuch an. Claire freute sich und erzählte von ihren Eltern, die bei ihnen waren und auf das Telefonat einer Gräfin warteten, die einen Prozess führte.
    »Einen Prozess?«, fragte Zoe.
    »Ja, es geht um ein Buchprojekt. Sie hat wohl Ärger mit ihrer Nichte. Mehr weiß ich nicht.«
    Zoe lachte laut auf und fragte: »Doch nicht etwa die Gräfin von Werthe?«

    Am nächsten Morgen rief die Gräfin tatsächlich an und bat ihre Freunde, ihr beizustehen. Sie sollten mit ihr zusammen auf dem Landsitz des Cousins bleiben, bis alles geregelt sei. Der Cousin habe ausdrücklich betont, sie könne ihre Freunde einladen.
    Claire brachte ihre Eltern zum Hafen. Ihre Mutter redete nahezu ununterbrochen. So erfuhr Claire noch, dass es sich bei dem Buchprojekt um eine Familienbiografie handelte, die die Gräfin schreiben sollte. Das hätte ihr für einige Zeit ein festes Einkommen gesichert und danach hätte man weitergesehen. Aber nach Ablieferung einer ersten Textprobe weigerte sich die Nichte, weiter zu zahlen, sodass die Gräfin plötzlich ohne Geld dastand.
    Claire dachte, dass die Nichte sicher ihre Gründe gehabt haben musste. Ihre Mutter sah das anders und nannte die Nichte eine raffgierige Schlange.
    Sie merkte ihrer Mutter an, dass sie stolz auf die Bekanntschaft mit der Gräfin war. Sie fühlte sich geschmeichelt, dass diese ihr so vieles anvertraute. › Liebes ‹ , das sagte wahrscheinlich auch die Gräfin immer.
    Im Auto kam ihre Mutter noch einmal auf Viktor zu sprechen.
    »Aber Liebes«, schon wieder. »Warum willst du ihn denn nicht? So ein gut aussehender Mann. Was hast du denn gegen ihn?«
    »Er ist nicht der Richtige«, sagte sie kurz angebunden. Ihre Mutter wollte hierauf etwas entgegnen, überlegte es sich aber und zuckte nur mit den Schultern.
    Beim Abschied sagte sie, es sei schön, nun in Irland eine Anlaufstelle zu haben, und sie wolle die Gräfin bei Gelegenheit einmal mitbringen. Für ein paar Tage.
    Claire und Alex saßen in der Küche vor aufgeschlagenen Büchern. Aber Claire konnte sich nicht konzentrieren, ihre Gedanken schweiften ständig ab. Nach einer Stunde hatte sie Kopfschmerzen. Alex schlug das Buch zu und lehnte sich zurück.
    »Wie weit seid ihr im Hotel?«, fragte er.
    »Wir sind fertig, bis auf einige wenige Kleinigkeiten. Die Fliesen in den Badezimmern müssen noch verfugt werden und einige Türen fehlen noch. Außerdem warte ich auf die Clubsessel und die EDV-Anlage.«
    Krampfhaft überlegte sie, wie sie auf Ben zu sprechen kommen konnte, aber Alex begann von sich aus zu reden. Er erzählte, Ben sei verreist.
    »Er ist in Deutschland, ich weiß nicht, warum. Er sagte mir nur, er würde fliegen. Er war ziemlich wortkarg bei unserem letzten Telefonat. Vielleicht hat er sich über Marisa geärgert.«
    Marisa. Die Exfrau.
    »Sieht er sie öfter?«, fragte sie betont gleichmütig.
    »Manchmal längere Zeit nicht, dann wieder oft. Manche Sachen müssen sie zusammen erledigen, wie die Steuererklärung und so was.«
    Aber das war nur einmal im Jahr, überlegte sie.
    »Wie sieht sie aus?«, fragte sie harmlos.
    »Marisa? Normal. Dunkle Haare, rundes Gesicht mit Stupsnase. Vollschlank und nicht allzu groß. Darüber beklagt sie sich oft. Warum fragst du?«
    Also doch kein ätherisches Wesen.
    »Ach, nur so«, winkte sie ab.
    »Für Ben ist sie offenbar die Traumfrau. Er hat eine Bindung zu ihr, die er nicht aufgeben kann. Selbst wenn er sich mit einer anderen Frau zusammentut, wird diese Frau Marisa als Teil seines Lebens akzeptieren müssen.«
    Was sollte das denn?
    »Nun, aber wenn er sich richtig verliebt? Ich meine, so ganz richtig.«
    Alex zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin mir bei Ben nicht sicher. Er hat dieses ganze Hin und Her akzeptiert. Jahrelang. Das wäre mir im

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