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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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Französisch spreche.«
    Stimmt. Zoe sprach nur Deutsch.
    »Ich bin den ganzen Tag alleine, während Ole draußen ist und nach den Tieren schaut. Und wir haben nur ein Auto, das nicht immer anspringt.«
    Claire unterdrückte ein Lachen.
    »Gott sei Dank kann ich reiten, sonst wäre ich total aufgeschmissen.«
    Zoe hatte schon als Kind reiten gelernt und Ole bei einem Reitturnier kennengelernt.
    »Ich komme an Weihnachten für einige Tage zu dir. Dann können wir stundenlang quatschen«, sagte sie wieder munter.
    »Du bringst Ole doch sicher mit?«, erkundigte sich Claire.
    »Nein, er kann nicht«, Zoe seufzte. »Er hat niemanden für die Schafe. Es sei denn, es findet sich noch jemand, der über die Feiertage auf der Farm bleiben will.«

    Am nächsten Tag traf sie Ben Hastings im Haus an. Er sprach gerade mit den Männern und gab offensichtlich Anweisungen. Sie musste widerwillig an die Besprechungen mit Pessoa denken, die so ganz anders verliefen.
    Als Hastings fertig war, kam er zu ihr und wollte noch einige Einzelheiten für die Loggia wissen. Er schien ihr weniger distanziert, aber sie war nun ihrerseits vorsichtig, weil sie nicht wusste, ob sie ihm trauen konnte.
    Er riet ihr, in der Loggia einen Internetanschluss zu installieren.
    »Dann kann jeder, der möchte, oben sitzen und surfen und muss sich dazu nicht in seinem Zimmer verkriechen.«
    Sie stimmte zögernd zu.
    »Das Internet ist nicht mehr wegzudenken. Es geht einfach nicht ohne«, argumentierte er. »Die meisten Hotels werben damit, dass sie über eine moderne Hotelzimmertechnik verfügen. Vor allem junge Leute werden darauf nicht verzichten wollen.«
    »Ja, gut, Sie haben wahrscheinlich recht«, gab sie zu.
    »Was die Telefone anbelangt, soll es auch in den Badezimmern einen Anschluss geben?«
    Daran hatte sie auch schon gedacht. Viele Hotels boten mittlerweile ein Telefon auch im Bad an. Damit man immer, wirklich immer, erreichbar war.
    »Nein, das Telefon im Zimmer muss reichen«, entschied sie. »Außerdem haben die meisten sowieso ihre Handys dabei.«
    Bevor er wieder ging, reichte er ihr eine dunkelgrüne Flasche.
    »Hier, damit müssten Sie das Moos leicht beseitigen können. Wenn es beim ersten Mal nicht vollständig verschwindet, warten Sie eine Woche und behandeln die Stufen dann noch einmal.«
    »Danke«, sagte sie überrascht. Irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet, dass er daran denken würde.

    Über allem lag eine feine, weiße Staubschicht, sogar die bunten Fenster leuchteten nicht so intensiv wie sonst. Die Männer hatten den Durchbruch auf der linken Seite geschafft. Verschiedene Leitungen lagen offen. Auf einem umgekippten Karton lagen zusammengeknülltes Butterbrotpapier und zwei Äpfel, deren ursprünglich grüne Farbe kaum mehr zu erkennen war. Auf dem Boden standen eine alte Aktentasche und eine Thermoskanne, die einer der Männer wohl vergessen hatte.
    Sie sagte es nicht einmal Tim, aber sie störte sich daran, dass die Männer sich so breitmachten und fast den ganzen Tag da waren. Nie konnte sie alleine durch die Räume gehen, immer war da eine Geräuschkulisse, die erst abends nach fünf verstummte. Bis auf die zwei Male, bei denen sie die Männer bei der Arbeit antraf, wartete sie nun immer, bis sie Schluss machten. Dann ging sie langsam durch das Haus, begutachtete die Fortschritte und genoss das Alleinsein.
    Der Staub knirschte unter ihren Füßen, die Wände erschienen ihr wie offene Wunden. Die Türen waren aus den Angeln gehoben und standen im Flur. Zwei Türeingänge mussten versetzt werden, die Sturzstützen lagen bereits auf dem Boden.
    Sie war bereits in der Stadt gewesen und hatte sich mit Dekorationen und Gardinen beschäftigt, sich aber noch nicht entscheiden können. Abends blätterte sie in verschiedenen Prospekten mit Hotelmobiliar und überlegte, in welchem Stil sie die Zimmer einrichten sollte. Sie wollte eine warme, behagliche Atmosphäre schaffen. Die Räume sollten zum Verweilen auffordern.
    Es war noch viel zu tun, aber allmählich nahm das Hotel Gestalt an.

    Tim sah sie fragend an.
    »Sag es ehrlich, wenn du nicht möchtest. Ich bin zwar dabei, aber das Tier ist unberechenbar.«
    Sie sollte versuchen, Samira auf die Weide zu bringen und sie später wieder hereinzuholen.
    »Nein, ich mache es«, sagte sie.
    Tim ging mit in den Stall, blieb aber stehen und erklärte ihr, wie sie der Stute das Stallhalfter anziehen müsse.
    »Pass bei den Ohren auf«, sagte er. »Da sind die meisten Pferde sehr

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