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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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Kollegen waren anders. Ein Mann um die fünfzig mit dunklem Schnauzbart, schlabberiger Arbeitshose und struppigen Haaren, die vorwitzig unter der Kappe hervorlugten, grüßte sie immer auf Irisch und es schien ihn nicht zu stören, dass sie ihn nicht verstand und ihm auch nicht antworten konnte.
    Dann gab es noch einen gemütlichen Dicken mit jovialem Dauergrinsen, der statt eines Blaumanns eine alte Stoffhose mit Bügelfalten trug. Dazu abgetretene Turnschuhe und eine verstaubte Brille.
    Ein junger Mann, der ununterbrochen redete, vervollständigte das Team. Er sprach ein wenig Deutsch und sagte immer »Guten Tag«, wenn er sie sah. Seine seltsame Betonung erinnerte sie an die Automatenstimme beim Telefonbanking.
    Zwei der Männer schlugen gerade die linke Zwischenwand auf und wurden in weißen Staub eingehüllt. Der Dürre starrte immer noch in ihre Richtung. Stumm. Der Schnauzbart griff nach einem riesigen Hammer und sagte etwas zu dem Dürren. Sein Bart war ebenfalls mit weißem Staub bedeckt. Er sah aus wie ein Kind, das gerade Milch getrunken hatte.
    Sie stieg die Treppe hoch und sah sich um. Da zuerst das Foyer hergerichtet werden sollte, war oben noch nichts weiter getan worden.
    Am ersten Tag war Hastings zusammen mit den Männern gekommen. Aber zwei Stunden später war sein Wagen wieder verschwunden und die Männer arbeiteten alleine weiter. Mittags war sie durch das Haus gegangen und hatte die Männer begrüßt. Das Radio plärrte unerträglich laut. Überall standen Gerätschaften, Werkzeug lag verstreut auf dem Boden, alles war mit einer Staubschicht bedeckt und sie hatte gegen ihre Beklemmungen ankämpfen müssen, als sie nirgendwo Pläne liegen sah. Sie dachte an ihren gut dotierten Job und ihre finanziellen Rücklagen, die sie aufbrauchen würde. Hoffentlich wurden sie bald fertig, und hoffentlich wussten sie, was sie taten.
    Oben war das Radio nur noch gedämpft zu hören. Sie schlenderte zur Loggia, für die sie die Stühle aus dem Keller aufarbeiten wollte. Dazu fröhliche Polster und passende Tischdecken. Und Windlichter. Alex fand die Idee gut, den Gästen einen gemeinsamen Aufenthaltsraum zu schaffen, in dem es keinen Service gab. Sie wollte einen Kaffeeautomaten und einen Wasserkocher und dazu Teebeutel, Zucker und Milch zur Verfügung stellen.
    Der See glitzerte. Im Sommer würde der Duft des Flieders in die Loggia ziehen und vielleicht konnte man sogar das Quaken der Frösche hören.
    Als sie die Stufen wieder hinunterstieg, standen die Männer um den Riesen herum, der auf einem umgedrehten Eimer saß, und tranken Kaffee. Der Riese starrte sie sofort wieder an. Der Schnauzbart sagte etwas, was sie nicht verstand, und der junge Mann sagte: »Guten Tag.«
    Diesmal klappte das Aufsteigen schon besser als beim letzten Mal. Esquire blieb unbeweglich stehen, als sie das rechte Bein über deren Kruppe schwang. Sie nahm die Zügel auf, dachte an den ausgelassenen kleinen Finger und sah erwartungsvoll zu Alex hin.
    »So, dann mal anreiten.«
    Sie drückte mit den Unterschenkeln und die Stute setzte sich schwerfällig in Bewegung.
    »Wie fühlt sie sich an?«, fragte Alex.
    Das letzte Mal hatte sie auf Scabri gesessen. Esquire war viel breiter und irgendwie auch länger.
    »Anders«, sagte sie. »Sie ist irgendwie mehr Pferd.«
    Alex lachte. Sie war wieder an der Longe und er drehte sich langsam mit.
    Nach einigen Runden sagte er: »Jetzt antraben. Wieder mit dem Unterschenkel drücken, aber kräftiger.«
    Sie drückte, aber Esquire reagierte nicht.
    »Etwas mehr, lassen Sie sie ruhig den Absatz spüren«, forderte er sie auf.
    Sie klopfte fester, aber die Stute blieb in ihrem gemächlichen Schritt.
    »Sie ist viel fauler als Scabri«, sagte sie missmutig. Alex grinste.
    »Jedes Pferd ist anders. Und Esquire ist eben eine betagte Dame.«
    Endlich gelang es ihr anzutraben. Sie versuchte, den richtigen Rhythmus für das Leichttraben zu finden, aber es klappte nicht.
    »Hände ruhiger.« Alex.
    Nach einigen Runden ließ er sie stehen, kam zu ihr und schnallte die Longe ab.
    »So, gleich auf den Hufschlag.«
    Hufschlag?
    »Immer am Zaun lang.«
    Verdutzt sah sie auf den länger werdenden Hals, als die Stute den Kopf langsam nach unten drückte.
    »Nehmen Sie die Zügel kürzer und drücken kräftig mit den Unterschenkeln.«
    Sie versuchte, den Zaun anzusteuern. Esquire trottete auch gemütlich los.
    »Und antraben«, rief Alex und legte die Longe in Schlaufen zusammen.
    Sie versuchte es, aber die Stute

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