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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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können, aber es war so.

    Es versprach ein schöner, trockener Tag zu werden. Tim brachte Strohballen in die Zelte als Sitzgelegenheit. Die restlichen legte er vor dem Steinhaus ab, um sie später wieder zurück in den Stall zu bringen. Gegen drei Uhr wurden die Getränke geliefert und kurz nach fünf Uhr trafen nach und nach die Gäste ein. Claire erfasste eine seltsame Scheu und sie kam sich einen Moment wie eine Fremde vor. Zum ersten Mal erlebte sie Tim als Hausherr. Er stellte sie den Ankommenden vor und erwähnte das Hotel, das sie eröffnen würden. Die Reaktion der meisten war Interesse und Zuspruch. Eine ältere Frau wollte sich gleich für Weihnachten anmelden, da ihre Tochter, wie sie naserümpfend meinte, über die Tage immer in die Schweiz fahren müsse.
    Plötzlich war das Zelt voller Gäste. Zwei ihrer nächsten Nachbarn waren erschienen, ein junges Paar, das in Galway in einem Pub Musik machte, und ein älteres Ehepaar. Auch Ben Hastings war gekommen, der sofort von Nina in ein Gespräch verwickelt wurde.
    Kurz darauf traf auch Alex bei ihnen ein. Sie sprachen kurz über Samira und er meinte, sie müsse eine Hand für Tiere haben. Claire winkte ab, freute sich aber über seine Worte. Dann brachte er das Thema auf McConell, der ebenfalls kommen würde.
    »Er ist ein Schwerenöter. Tim wusste das nicht, sonst hätte er Sie sicher nicht alleine zu ihm gehen lassen.«
    Claire lachte. »Alles halb so wild.«
    Alex nahm sich ein Ale. »Trotzdem hat es mich gewundert, dass Sie es geschafft haben.«
    »Ach, es war gar nicht so schwer«, erklärte sie. »Es gab eine Absprache, an die er sich aber nicht mehr gebunden fühlte. Da war es für ihn einfach, mir das Land abzutreten.«
    Nina verschwand im Haus und Ben gesellte sich zu ihnen.
    »Ich habe sie gerade gefragt, wie sie McConell zum Verkauf überreden konnte«, erklärte Alex.
    Ben grinste. »Er ist ein Charmeur alter Schule und hat immer eine andere Frau dabei. Und er behauptet jedes Mal, es sei seine Schwester oder seine Cousine. Er muss eine riesengroße Familie haben.«
    Als es dämmerte, brachten Nina und Tim die schweren Töpfe ins Zelt und luden die Gäste ein, zuzulangen. Tim war die ganze Zeit bei Nina und wirkte zum ersten Mal wieder richtig glücklich.
    Die langsam untergehende Sonne verfärbte den Himmel rötlich und erinnerte Claire spontan an Weihnachten. Im Hintergrund spielte leise Musik, die Nina ausgesucht hatte. Wieder irische Volkslieder.
    Als einer der Gäste mit Tim ein längeres Gespräch führte, setzte Nina sich zu Claire.
    »Ich finde die Idee mit dem Hotel toll«, sagte sie. »Ich mag zwar das große Haus nicht, aber als Hotel ist es sicher ganz wunderbar.«
    Dann erzählte sie von ihren Eltern, die nie Kinder wollten und selbst Kinder geblieben waren und juchzend und kreischend im Haus herumtollen konnten. Sofern sie nicht gerade stritten.
    Claire fiel zum ersten Mal die Ähnlichkeit der Elternhäuser auf. Auch ihre Eltern waren sich immer selbst genug und brauchten keine Kinder.
    »Und das große Haus erinnert mich an mein Elternhaus, obwohl das viel kleiner und schäbiger war. Alles war unordentlich und irgendwie leblos.«

    Alex stand mit Ben zusammen, beide mit einem Glas Ale in der Hand. Unvermittelt begann Nina von Georg zu sprechen. Sie habe ihn zuerst nicht registriert, weil sie rothaarige Männer mit Sommersprossen nicht mochte. Claire musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Aber dann zeigte er deutliches Interesse an mir und wollte immer unbedingt meine Meinung zu bestimmten Sachen wissen.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Was?«, Nina sah einen Moment ratlos aus. »Nun, er hat etwas zum Integrationsprozess gesagt und wollte dann wissen, ob ich auch der Meinung sei, dass Irland davon mehr als andere Staaten profitiert habe.«
    »Integrationsprozess?«, wiederholte Claire.
    »Ja, ich weiß überhaupt nicht, was er damit meinte.«
    Claire versuchte, ernst zu bleiben.
    »Und was hast du darauf gesagt?«
    Nina zuckte mit den Schultern. »Ich habe gesagt, darüber würde ich mir keine Gedanken machen, und habe dann etwas von Scabri erzählen wollen, der kürzlich zum ersten Mal einen Oxer geschafft hatte, ohne sich im Rücken zu verspannen. Aber Georg hat mich ausgelacht.«
    Auch jetzt noch wirkte Nina eher wie ein Kind als eine erwachsene Frau. Vielleicht hatte Georg sich in ihre Natürlichkeit verliebt. Und dann stellte er fest, dass sie keine geeignete Gesprächspartnerin für ihn war.
    »Georg sagte zum Schluss, mit mir

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