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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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bloß?
    »Ich glaube, Nina hat die Suppe anbrennen lassen. Riechen Sie das auch?«
    »Ja. Wissen Sie, was ich mich die ganze Zeit schon frage?«
    »Nein.«
    »Wie Sie so schnell in Deutschland Ihre Zelte abbrechen konnten. Von einem Tag auf den anderen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es kam einiges zusammen. Und als Tim anrief, war klar, dass ich mich um ihn kümmern musste. Und dann kam mir die Idee mit dem Hotel. Das war immer schon ein Wunschtraum von mir.«
    »Und jetzt, wo Nina wieder da ist? Ändert das etwas?«
    »Nein, wir sind jetzt zu dritt. Ich bin froh, dass die beiden sich wiederhaben.«
    Ben ließ Esquire an seiner Hand schnuppern.
    »Und Sie? Haben Sie auch jemanden, der zu Ihnen gehört?«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und begann stockend: »Ich hatte eine Beziehung, aber sie funktionierte nicht.« Sie verstummte und überlegte, wie sie es erklären könnte. Sie hatte auf etwas gewartet, was nicht kam. Aber das hörte sich schrecklich kompliziert an.
    »Ich glaube, ich war unschlüssig.«
    Ben runzelte kurz die Stirn.
    »Es funktionierte einfach nicht«, wiederholte sie, etwas irritiert durch den Ausdruck auf seinem Gesicht. Rasch wechselte sie das Thema.
    »Haben Sie auch Geschwister?«
    »Ja, eine Schwester, die manchmal meine Hilfe braucht. Eigentlich kommt sie nur, wenn sie etwas von mir will.«
    »Die Familie ist wichtig, Freunde sind kein Ersatz dafür, auch wenn es immer behauptet wird.«
    Sie wusste nicht, wo sie das herhatte.
    Wieder stieg ihr der seltsame Geruch in die Nase.
    »Ich glaube, ich muss einmal nachsehen, was da so riecht.«
    Sie schlenderten auf die Stalltür zu.
    »Claire«, er griff nach ihrem Arm. »Was ich Ihnen noch sagen wollte«, begann er, wurde aber unterbrochen. Nina erschien an der Tür und atmete heftig.
    »Claire, komm schnell. Das Hotel brennt.«

18
    D as also war der Geruch gewesen, den sie eben flüchtig wahrgenommen hatte. Und jetzt hörte sie auch das Knistern der Flammen. Wie erstarrt blieb sie stehen und starrte Nina nur hilflos an, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Ben war sofort hinausgelaufen. Nina folgte ihm nun. Die Stute wieherte schrill und Claire konnte sich endlich aus ihrer Erstarrung lösen. Als sie auf den Hof kam, sah sie zu ihrer Erleichterung, dass nicht das Steinhaus, sondern die gegenüberliegende Scheune brannte. Allerdings lagen vor dem Steinhaus immer noch die Strohballen, die sie vorhin vergessen hatten. Und die brannten ebenfalls.
    Hektisch blickte sie sich um. Wasser, sie brauchten Wasser. Sie lief zum Außenwasserhahn, der neben der Tür der Stallungen angebracht war. Aber Ben war bereits dort und schloss einen Schlauch an. Tim half ihm. Dann drehte er den Wasserhahn auf und mit einem zischenden Geräusch spritzte das Wasser aus den Düsen. Die beiden Männer zogen den Schlauch zur Scheune. Aber er war nicht lang genug, sie erreichten nur den unteren Teil.
    Die Feuerwehr. Sie musste die Feuerwehr anrufen. Sie drehte sich um und wollte zum Haus. Alex kam ihr entgegen.
    »Wir müssen die Feuerwehr anrufen«, rief sie.
    »Habe ich schon«, er hielt sie fest. »Sie müssen gleich da sein.«
    Sie blickte zu der Scheune, an der sich die Flammen knisternd hochfraßen. Ein Alptraum. Es war ein Alptraum. Wenn das Feuer auf die Stallungen übersprang, würden die Tiere in Gefahr sein. Sie konnten ersticken oder sogar verbrennen. Sie wollte zu den Stallungen laufen, aber Alex hielt sie fest. Ihr Blick verschwamm, der Geruch nach Feuer wurde noch intensiver.
    Dann hörte sie jemanden rufen. Schnell blinzelte sie die aufsteigenden Tränen fort. Sie registrierte die Gäste, die neben dem Zelt standen und durcheinanderredeten. Und dann fuhr auch schon der Löschzug auf den Hof und streifte dabei das große Zelt, das sich bedrohlich spannte.
    Der schwere Wagen blieb in der Mitte stehen. Sofort sprangen Männer in dunklen, schwer entflammbaren Schutzanzügen und Helmen hinunter. Einer, sicher der Chief Fire Officer, rief ihnen Kommandos zu. Tim ging zu ihm, musste aber drei Männern ausweichen, die bereits mit den Schläuchen losliefen. Tim sprach dann mit dem Chef, aber Claire konnte nichts verstehen. Es zischte laut, als das Wasser kam, und Claire sah mit Erleichterung, dass die Männer den Brand unter Kontrolle bringen konnten, obwohl das Feuer nun bis kurz unter das Dach gekommen war.
    Einer der Männer hielt den Wasserstrahl kurz auf die immer noch brennenden Ballen vor dem Steinhaus. Funken stoben in die Luft, blieben kurz

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