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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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in den Wänden womöglich Chupacabras. Das Haus steht vermutlich auf einem indianischen Friedhof.
Ich frage mich, was ein Exorzismus kostet undob er teurer ist, wenn ich nicht katholisch bin. Gibt es einen Gutscheincode, den ich verwenden kann? Wahrscheinlich lernt man genau so was im Katechismusunterricht.
    Es ist wie Zelten – wenn das Zelt mit Sporen gefüllt ist, die dich töten können.
    Das Internet empfahl eine indianische Räucherzeremonie, bei der Salbei verbrannt wird, der dann eine reinigende Wirkung entfaltet, ich verbrannte also in einer Schale getrocknete Salbeiblätter, wanderte damit durch das Haus, deklamierte Bibelstellen, die ich aus dem EXORZISTEN kannte, und schwenkte den rauchenden Salbei. Außerdem sagte ich den Geistern, sie sollten gehen, sie könnten sich ja mal Hawaii ansehen, das wäre angeblich hammergeil. Dann intonierte ich noch einen Gesang im gregorianischen Stil, nur dass ich den Text nicht kannte, deshalb ersetzte ich ihn durch die Worte »Ihr braucht ja nicht nach Hause zu gehen, aber hier könnt ihr nicht bleiben«. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Pfeifen und ich schrie auf und dankte Gott, dass Hailey bei meinen Schwiegereltern übernachtete, denn ich rechnete schon damit, dass als Nächstes Blut von den Wänden tropfen würde, aber dann wurde mir klar, dass nur der Brandmelder losgegangen war. In unserem letzten Haus war etwas ganz Ähnliches passiert, nur dass diesmal böse Geister den Alarm ausgelöst hatten und nicht Geschirrtücher, die ich in Brand gesteckt hatte.
    So sehen die Schimmelexperten aus, wenn man sich heimlich anschleicht. Womöglich schlagen sie einen auch mit einem Brett, aber nicht absichtlich, wahrscheinlich nur im Reflex.
»Ich habe gerade Ihren Alien getötet und in diese Tüte gesteckt. Jetzt lasse ich Sie mit ihm allein, dann können Sie weinen und ihn wieder zum Leben erwecken. Außerdem habe ich gerade E. T. für Sie verdorben. Spoilerwarnung .«
    Ich rief meine Mom an und fragte sie, wie man Brandmelder abstellt, aber es war so laut, dass sie mich kaum hören konnte. Man klingt ja schon reichlich abstrus, wenn man erzählt, dass man bei sich zu Hause Salbei verbrennt, um die Geister eines indianischen Friedhofs zu besänftigen, der sich vielleicht unter dem Haus befindet, aber man macht sich vollends zum Idioten, wenn man dabei auch noch schreit, während im Hintergrund ein Brandmelder Radau macht. Ich versuchte zu erklären, dass in Anbetracht der vielen Ungereimtheiten der letzten Zeit ein Poltergeist die einzig logische Schlussfolgerung wäre. Meine Mom meinte, wahrscheinlicher wäre eine Folge zwar trauriger, aber doch alltäglicher Vorkommnisse, die eben zufällig alle zugleich stattgefunden hätten. Ich erwiderte, seinen toten Hund gegen Geier mit einer Machete verteidigen zu müssen, wäre ja wohl kaum »alltäglich«. Darauf meine Mom: »Sei nicht albern. Woher sollte ein Geier eine Machete haben?« Dabei hatte sie wohlgemerkt durchaus kapiert, was ich meinte … sie hielt nur die Notlage für nicht so gravierend, dass sie mir schlampige grammatikalische Konstruktionen durchgehen ließ.
    Dann fügte sie noch hinzu, die Indianer hätten Geier verehrt, wenn also tatsächlich ein indianischer Friedhof unter meinem Haus liegen würde, hätte ich die Geister wahrscheinlich erst recht erzürnt. Sie empfahl, den Geiern ein Opfer zu bringen, was ich auch liebend gern getan hätte, wenn Victor unsere Hamburger nicht schon an die Fuchse verfüttert hätte. Dann erklärte sie mir noch, wie man einen Brandmelder abstellt, aber es klang sehr kompliziert, ich nickte deshalb nur, bis sie fertig war, und holte dann einen Besen und schlug damit auf den Brandmelder ein wie auf eine Piñata, bis er leise war, was mich sehr erleichterte (und unsere Nachbarn vermutlich auch, schließlich war es schon elf Uhr abends).
    Als Victor am folgenden Tag nach Hause kam, sah erdie Drähte des zertrümmerten Brandmelders von der Decke hängen. Ich erklärte, dass ich versucht hätte, die Geister auszuräuchern, und dass der Alarm vermutlich bedeutete, dass sie zufriedengestellt waren. Victor sah mich entgeistert an und meinte dann, der Alarm bedeute wohl eher, dass der Rauchmelder korrekt funktioniert hätte, bis ich ihm den Garaus machte, nachdem ich das Haus absichtlich mit Rauch gefüllt hatte. Es klang viel schlimmer, wenn Victor es so aus dem Zusammenhang gerissen formulierte.
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    Heute Nachmittag bin ich in sein Büro marschiert und habe triumphierend

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