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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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ruiniert, aber dafür eine andere Stimmung geschaffen, die besser zu uns passt. Ich lachte und versicherte ihm, nur die Indianer rauchten im Garten hinter dem Haus. Das verstand er nicht und ich erklärte es ihm auch nicht, weil ich das Gefühl hatte, man konnte diese indianische Version des Trinkens auf die gefallenen Kameraden nicht beschreiben, ohne dass es lächerlich klang, und auch weil ich fürchtete, dass ich vom Rauch des Joints schon ein wenig high war. Stattdessen klopfte ich nur lächelnd auf den Stuhl neben mir und Victor sah mich an undsetzte sich dann neben mich auf die Veranda und gemeinsam sahen wir die Kolibris um die Zaunwinden flitzen und lauschten auf den Wind und wussten auf einmal, warum niemand je von hier wegziehen will … nicht einmal nach Hawaii.
    Zu Hause. Diese Aussicht entschädigt für die Skorpione. Mehr oder weniger.

UND DESHALB SOLLTE MAN DIE RICHTIGEN PRIORITÄTEN SETZEN
    Heute Morgen hatte ich mit Victor einen Streit um Handtücher. Die Details weiß ich nicht mehr, weil der Streit nicht so interessant war, dass ich ihn dokumentiert hätte, aber es ging im Grunde darum, dass ich Victor sagte, ich müsste neue Badetücher kaufen und Victor unbedingt wollte, dass ich KEINE Handtücher kaufe, weil ich »gerade erst neue gekauft« hätte. Als ich erwiderte, die letzten Handtücher, die ich gekauft hätte, wären knallrote Strandtücher, sagte er »EBEN«, und daraufhin schlug ich meinen Kopf eine Stunde lang an die Wand.
    Als Laura kam, mit der ich zum Discounter gehen wollte, gab Victor mir einen Abschiedskuss und flüsterte liebevoll: »Und bringe mir nicht noch mehr Handtücher mit, sonst bringe ich dich um.« Genau das ging mir immer noch durch den Kopf, als Laura und ich eine Stunde später unsere Einkaufswagen anhieltenund in stummer Ehrfurcht auf einige riesige, aus verrosteten Ölfässern gemachte Hühner starrten.
    Hier bitte zweideutigen Witz mit »cock« einfügen.
    LAURA
Ich finde, du brauchst unbedingt so ein Huhn.
    ICH
Du machst Witze, aber sie sind wirklich der Hammer.
    LAURA
Das war kein Witz. Wir sollten dir unbedingt eins kaufen.
    LAURA
Der anderthalb Meter große Hahn hat ursprünglich dreihundert Dollar gekostet und ist auf hundert Dollar heruntergesetzt. Das macht zweihundert Dollar Hähnchen
gratis.
    LAURA
Du wärst verrückt, ihn nicht zu kaufen. Ich meine, sieh ihn dir an. SO WAS VON ABGEFAHREN.
    ICH
Victor wäre stinksauer.
    LAURA
Stimmt.
    ICH
Andererseits … es wären keine Handtücher.
    LAURA
Stimmt.
    ICH
Wir nennen ihn Henry. Oder Charlie. Oder O’Shaughnessy.
    LAURA
Oder Beyoncé.
    ICH
Oder Beyoncé,
ja. Und wenn Freunde von uns traurig sind, stellen wir ihnen Beyoncé vor die Haustür, um sie aufzuheitern.
    LAURA
Genau.
Das ist dann, als ob du sagst:
»Ihr habt geglaubt, gestern wäre schlimm gewesen? Bitteschön, jetzt habt ihr ein blechernes Riesenhuhn am Hals. Alles eine Frage der Perspektive. Da habt ihr es.«
    »Klopf, klopf, jemand zu Hause?«
    Wir holten einen Verkäufer und fragten aufgeregt: »Erzählen Sie uns was über die Hühner«, als wären wir in einer Kunstgalerie und nicht in einem Kaufhaus, das auf Badematten vom letzten Jahr spezialisiert ist. Der Verkäufer hatte keine Ahnung, meinte aber, sie hätten bisher erst eins verkauft, und zwar an eine Dame, die schon ziemlich beschwipst gewesen wäre. Daraufhin riefen Laura und ich sofort: »GEKAUFT. Der Hahn hier gehört jetzt uns.«
    Der Verkäufer lud Beyoncé auf einen Einkaufswagen, aber Beyoncé war überraschend instabil und krachte mit seinen ganzen anderthalb Metern Blech auf den Boden. Laura und ich krähten: »HAHN AUS DEM KORB GEFALLEN! BITTE AUFRÄUMKOMMANDO NACH GANG DREI«, aber der Verkäufer lachte nicht. Der Manager kam, um zu sehen, was den Aufruhr verursachte, und wurde Zeuge, wie sein humorloser Verkäufer krampfhaft versuchte, das Tier aufzurichten, das fast so groß war wie er. Er hatte dabei seine liebe Not und forderte die Umstehenden auf, Abstand zu halten, »sonst verletzt der Hahn Sie«. Ich dachte zuerst, er wollte ihnen drohen, wie in: »Dieser Hahn hat ein Messer«, aber wie sich herausstellte, meinte er nur, die Kanten des Hahns wären scharf und rostig. Es war der Wahnsinn und Laura und ich fanden beide, selbst wenn wir Tetanus bekamen, hatte der Kauf sich schon bezahlt gemacht, noch bevor wir ihn in Lauras Truck verstaut hatten.
    Anschließend fuhren wir zu mir, schafften den Hahn leise zur Haustür hinauf, klingelten und versteckten uns um die

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