Das Jahr der Flut
Gärtner-Fußvolk als neue Konvertitin vorgestellt, die besonders schüchtern sei. Sie hatten schon so viele Frischbekehrte kommen und gehen sehen.
»Sollten wir Besuch bekommen«, sagte Toby zum Hammerhai, »irgendeine Art Inspektion, dann zieh dir den Sonnenhut ins Gesicht und mach mit den Schnecken weiter. Tu so, als wärst du nur Staffage.« Da sie der Meinung war, dass es am besten wäre, weiterzumachen, als sei nichts gewesen, fuhr sie mit dem Beräuchern fort.
Da kamen Shackleton, Crozier und der kleine Oates die Feuertreppe hinaufgepoltert, dicht gefolgt von Amanda und Zeb. Sie liefen direkt zu Adam Eins.
Komm rüber,
bedeutete er Toby mit dem Kinn.
»In Sewage Lagoon hat’s eine Schlägerei gegeben«, sagte Zeb, nachdem sie sich um Adam Eins versammelt hatten. »Eine Schlägerei?«, fragte Adam Eins.
»Wir wollten nur gucken«, sagte Shackleton. »Aber er hat uns gesehen.«
»Er hat uns als Fleischdiebe beschimpft«, sagte Crozier. »Er war besoffen.«
»Nicht besoffen: breit«, sagte Amanda souverän. »Er ging auf mich los, aber ich hab mich mit einem satsuma gewehrt.« Toby lächelte ein wenig: Amanda sollte man niemals unterschätzen. Sie war inzwischen zu einer großen sehnigen Amazone herangewachsen, und sie hatte bei Zeb urbane Gewaltminimierung studiert. Genau wie ihre beiden treuen Handlanger. Eigentlich drei, wenn man Oates dazuzählte, wobei der über das Stadium »hoffnungslos verknallt« noch nicht hinaus war.
»Wer ›er‹?«, fragte Adam Eins. »Wo ist das passiert?«
»Bei GeheimBurger«, sagte Zeb. »Wir haben uns ein bisschen umgesehen − uns war zu Ohren gekommen, dass Blanco wieder da sei.«
»Zeb hat ihm einen
unagi
verpasst«, sagte Shackleton. »Geil war das!«
»Musstet ihr da unbedingt persönlich hin?«, fragte Adam Eins ein wenig verdrossen. »Schließlich haben wir noch andere Mittel und Wege …«
»Dann sind die Asian Fusions über ihn hergefallen«, sagte Oates aufgeregt. »Mit Flaschen!«
»Er hat ein Schlachtermesser gezogen«, sagte Croze. »Ein paar hat er erwischt.«
»Ich hoffe doch, dass niemand bleibenden Schaden erlitten hat«, sagte Adam Eins. »Sosehr wir die Existenz der Firma GeheimBurger beklagen und die Verheerungen dieser − unglückseligen Person, wir wollen keine Gewalt.«
»Wir haben die Grillbude auf den Kopf gestellt und ein bisschen Fleisch durch die Gegend geschmissen. Der Typ hat nur ein paar Kratzer und blaue Flecken abgekriegt.«
»Das ist bedauerlich«, sagte Adam Eins. »Es ist ja richtig, dass wir uns gelegentlich verteidigen müssen, und dieser − Mensch macht uns nicht zum ersten Mal Ärger. Aber in dem Fall habe ich den Eindruck, dass die Initiative von uns ausging.« Stirnrunzelnd sah er Zeb an. »Dass wir den Angriff provoziert haben. Richtig?«
»Das Arschloch wollte es nicht anders«, sagte Zeb. »Eigentlich haben wir uns einen Orden verdient.«
»Unser Weg ist der Weg des Friedens«, sagte Adam Eins und zog die Stirn noch mehr in Falten.
»Frieden hin oder her«, sagte Zeb. »Seit heute vor einem Monat sind mindestens wieder hundert neue Tierarten ausgestorben. Und zwar deshalb, weil sich irgendwelche Wichser damit den Wanst vollgeschlagen haben! Wir können nicht hier rumsitzen und Däumchen drehen, bis die Lichter ausgehen. Irgendwo muss man anfangen. Heute GeheimBurger und morgen diese elende Gourmetkette Rarity. Der Laden muss verschwinden.«
»Unsere Rolle gegenüber den Geschöpfen Gottes ist es, Zeuge zu sein«, sagte Adam Eins. »Die Erinnerungen an die Verstorbenen wachzuhalten und ihr Genom zu hüten. Blut lässt sich nicht mit Blut bekämpfen. Ich dachte, darauf hätten wir uns geeinigt.«
Schweigen. Shackleton, Crozier, Oates und Amanda starrten Zeb an. Zeb und Adam Eins starrten einander an.
»Ist jetzt eh zu spät«, sagte Zeb. »Blanco kocht vor Wut.«
»Kommt er jetzt über die Plebsbanden-Grenze?«, fragte Toby. »Und überfällt uns hier in Sinkhole?«
»Keine Frage, so wie der im Moment drauf ist«, sagte Zeb. »Normale Banden schrecken den nicht mehr. Der Mann ist Mehrfach-Painballer.«
*
Zeb warnte die versammelten Gärtner, postierte rings um das Dach eine Reihe Beobachter und am Fuß der Feuertreppe die kräftigsten Pförtner. Adam Eins protestierte und sagte, sich zu verhalten wie seine Feinde hieße, sich auf deren Niveau zu begeben. Wenn Adam Eins in Verteidigungsfragen anders vorgehen wolle, sagte Zeb, könne er das gerne tun, andernfalls möge er sich raushalten.
»Da tut sich was«,
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