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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ziemlich schlichten, fast gewöhnlich erscheinenden Jiffi-Scoutporters überschreitet.«
    Jim Briskin blinzelte Darius Pethel zu.
    Verblüfft versuchte Pethel zurückzublinzeln, aber er war zu nervös.
    »He, nur einen Moment, Mr. Briskin!« rief ein Vidblatt-Fotograf. »Wir möchten sichergehen, daß wir Sie erwischen, wie Sie durch den Riß gehen. Könnten Sie bitte freundlicherweise noch einmal zur Schlaufe zurückgehen?«
    Entgegenkommend tat es Jim Briskin.
    Der Fernseh-Berichterstatter sagte: »Jetzt gleich, in wenigen Sekunden, wird Präsidentschaftskandidat Jim Briskin durch das Bindeglied in ein Universum hinübergehen, dessen bloße Existenz noch vor zwei Tagen nicht einmal vermutet wurde. Die Verantwortlichen scheinen sich jetzt hinsichtlich der durch den nicht mehr funktionierenden Queen-Bee-Satelliten aufgenommenen Sternkarten einig geworden zu sein...«
    Ich frage mich, weshalb er nicht mehr funktioniert, überlegte Pethel. Ist da drüben etwas schiefgelaufen? Es hörte sich nicht gerade wie ein gutes Omen an; es sorgte für Unbehagen.
    Auf der anderen Seite, mitten auf einer Wiese aus prächtig grünem Gras und kleinen weißen Blumen, bestiegen sie – jetzt eine Gruppe von dreißig Leuten – einen einzigen großen Jet-Hopper, den TE-Ingenieure irgendwie hatten auseinanderbauen, durch den Riß bringen und dann wieder zusammenbauen können. Beinahe augenblicklich erhob sich der Hopper und stieg auf, nahm Kurs auf den Atlantik und zur Nordküste von Frankreich.
    Während er den Flug von Möwen beobachtete, dachte Jim Briskin: Von hier oben sieht sie nicht anders aus als unsere eigene Welt. Die Möwen verschwanden hinter ihnen, der Jet-Hopper eilte weiter. Ob wir auf diesem Ozean wohl Schiffe irgendwelcher Art sehen werden, fragte er sich.
    Fünfzehn Minuten später, nach seiner Armbanduhr, sah er unten ein Schiff.
    Es schien nicht groß zu sein. Aber es war seetüchtig, und das, entschied er, war immerhin etwas. Natürlich war es aus Holz; das sah er als selbstverständlich an – wie auch die anderen im Hopper, die sich ausnahmslos gegen die Fenster drückten, um hinauszublicken. Das Schiff hatte keine Segel, aber ihm fehlte auch ein Schornstein. Wodurch wird es angetrieben, fragte er sich. Eine weitere unsinnige Maschinerie? Wenn nicht durch die Ausdehnung von Eis, dann vielleicht durch das Platzen von Papiertüten?
    Der Pilot des Jet-Hopper ging tiefer und glitt über das Schiff hinweg. Ein gründlicher Blick wurde ihnen gewährt, wenigstens vorübergehend. Gestalten huschten aufgeregt an Deck herum, verschwanden dann aber darunter. Das Schiff fuhr weiter. Und gleich darauf ließ der Hopper es hinter sich zurück.
    »Wir haben nicht viel in Erfahrung gebracht«, sagte Dillingsworth, der Anthropologe, enttäuscht. »Wie lange dauert’s noch, bis wir die Normandie erreichen?«
    »Noch eine halbe Stunde«, sagte der Pilot.
    Dann sahen sie eine Ansammlung kleiner Boote, vielleicht eine Fischerflotte; die Boote waren verankert, und sie hatten Segel, Seeleute waren an Bord und starrten beim Anblick des Hoppers zu ihnen herauf, erstarrt in ihren Stellungen, wie geschnitzt und an Ort und Stelle festgeklebt. Wieder senkte sich der Hopper hinab.
    Der Anthropologe starrte hinunter und sagte: »Tiefer.«
    »Geht nicht«, antwortete der Pilot. »Zu gefährlich, wir sind überladen.«
    »Was ist los?« fragte der Soziologe von der Universität von Kalifornien, Edward Marshak, Dillingsworth. »Was haben Sie gesehen?«
    Nach einer Weile sagte Dillingsworth: »Sobald wir die europäische Landmasse erreichen und landen können, sollten wir das tun – bitte. Nicht erst, wenn wir ihre Ballungszentren erreicht haben. Ich möchte, daß wir beim ersten Einheimischen, den wir entdecken, aufsetzen.«
    Die Fischerboote verschwanden hinter ihnen.
    Mit zitternden Händen öffnete Dillingsworth einen Leitfaden, den er mitgebracht hatte und blätterte die Seiten um. Er gestattete niemandem, den Titel zu sehen. Er setzte sich allein in eine Ecke des Hoppers ab, einen grüblerischen, düsteren Ausdruck auf dem Gesicht.
    Stanley, der ranghöchste Angestellte der TE, erkundigte sich: »Meinen Sie, wir sollten umkehren?«
    »Nein, verdammt«, krächzte Dillingsworth. Und das war alles, was er sagte. Er führte es nicht weiter aus.
    In der Nähe von Jim Briskin beugte sich der rundliche, wuchtig gebaute kleine Geschäftsmann aus Kansas City vor und sagte: »Er macht mich nervös. Er hat etwas entdeckt und will nicht sagen, was. Es

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