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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sal zitterte vor Wut. »Und er hat sogar unseren QB-Satelliten abgeschossen!«
    »Sieh mal«, begann Jim müde, »das ist jetzt nicht der Zeitpunkt...«
    »Es ist der einzig richtige Zeitpunkt. Wir müssen von hier verschwinden. Zurück nach drüben und vergessen, was wir hier gesehen haben.« Aber natürlich war es – Sal hatte es nur zu gut gewußt – hoffnungslos. Der Hopper, zum Beispiel, gehörte der TE und wurde von einem TE-Piloten geflogen, dem Sal keine Anweisungen geben konnte. Nur Stanley konnte das, und offensichtlich hatte Stanley keinerlei Absicht aufzubrechen – er stand da, neben dem Linguistik-Gerät, fasziniert. »Beantworte mir eine Frage«, keuchte Sal. »Wenn sie Menschen sind und du zugibst, daß sie das sind – wie werden wir ihnen dann das Wahlrecht streitig machen können?«
    Nach einer Pause sagte Jim: »Ist es tatsächlich das, worüber du dir Sorgen machst?«
    »Ja«, sagte Sal.
    Jim drehte sich um und ging zu der Gruppe zurück. Ohne ein Wort. Sal Heim sah ihm nach.
    »Sie werden wählen«, sagte Sal laut, aber zu sich selbst. »Ich sehe es kommen. Und weißt du, was dann kommt? Mischehen. Zwischen uns und ihnen. Gehen wir nach Hause, bitte, gehen wir nach Hause. Okay?« Niemand rührte sich. »Ich will es nicht vorhersehen, aber ich tue es«, sagte Sal. »Kann ich was dafür? Ich bin also ein Prophet. Verdammt, macht nicht mir die Vorwürfe, sondern diesem Ding, das da oben auf dem Karren sitzt. Es ist sein Fehler. Er dürfte überhaupt nicht existieren.«
    Aus dem Audio-Schaltkreis des Linguistik-Gerätes flüsterte eine gutturale, heisere Stimme: »... Freund.«
    Außer sich vor Erregung wandte sich Dillingsworth an die ihn umringenden Männer und sagte: »Das war er und keineswegs ein Feedback von dem, was ich eingegeben habe.«
    »Sie haben hier nicht einmal Radio«, sagte Sal Heim.
     
    In seinem N’Yorker Büro erhielt der Privatdetektiv Tito Cravelli einen verwirrenden Tagesbericht von seinem Kontaktmann bei der TE, Earl Bohegian: »Erster Bericht vom Hopper an die TE. Welt von Affen bewohnt.«
    Cravelli wußte, daß er ein kalkuliertes Risiko einging. Trotzdem wählte er die Terra Entwicklungsgesellschaft über die reguläre Vidphon-Leitung an. Als sich die Vidphonzentrale der TE meldete, bat er sachlich darum, mit Mr. Bohegian sprechen zu dürfen.
    »Wie konnten Sie nur so dumm sein, mich direkt anzurufen?« fragte Bohegian nervös, als ihm der Anruf in sein Büro durchgestellt wurde.
    »Erläutern Sie mir Ihre Nachricht«, sagte Tito.
    »Es sind gebildete Affen«, sagte Bohegian, wobei er sich dicht zum Vidphon vorbeugte und mit leiser, eindringlicher Stimme sprach. »Verstehen Sie – fehlende Bindeglieder.«
    »Frühzeitmenschen«, sagte Tito, der endlich verstand. Er spürte, wie sein Herz einen Schlag übersprang. »Machen Sie weiter, Earl, ich möchte alles hören. Reden Sie! Wenn Sie einhängen, werde ich sofort zurückrufen, so wahr mir Gott helfe.«
    Earl Bohegian murmelte: »Der Bericht ist an den alten Leon Turpin gegeben worden und momentan prüft er ihn im neunzehnten Stock. Sie versuchen zu entscheiden, ob sie den Porter dichtmachen und den Riß zumauern sollen oder nicht. Aber ich glaube nicht, daß sie es tun werden, nicht nach dem, was ich gehört habe.«
    »Nein«, pflichtete Tito bei. »Das werden sie nicht. Es gibt zuviel zu holen, wenn sie ihn offenlassen.«
    »Aber sie sind irgendwie bestürzt. Wer ist das nicht? Stellen Sie sich vor: Hier bei uns haben wir es als gegeben angenommen, daß Menschen wie wir...«
    »Hat die Hopper-Besatzung genau festgestellt, welche Seitenlinie des Homo sapiens es ist?« fragte Cravelli und versuchte sich an die College-Anthropologie zu erinnern.
    »Peking-Mensch. Klingt das richtig?«
    Cravelli biß sich auf die Lippe. »Das ist ein verdammt niederer Typus. Wenn es wenigstens Cro-Magnons oder meinetwegen Neandertaler gewesen wären...« Das wäre eine andere Sache gewesen. Schließlich waren die archäologischen Entdeckungen in Palästina Beweis dafür, daß sich Homo sapiens und Neandertaler bereits einmal vor Zehntausenden von Jahren, miteinander vermischt hatten. Und offensichtlich hatte das keinen Schaden angerichtet; die genetische Linie des Homo sapiens hatte dominiert.
    »Sie werden einen mit herüberbringen«, sagte Bohegian. »Man hat schon einen in den Hopper bekommen, lautet das Gerücht unten, in der Toilette am Ende meines Korridors. Und sie stehen mit ihm in Lin-Kom. Er ist gelehrig, hat mir gerade eben

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