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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ergebnis diese Massenauswanderung bringen wird, und ich habe das Gefühl, daß es, wenn wir’s vorliegen haben, keine Rolle mehr spielt, wer das Lob dafür einsackt. Wir werden alle im gleichen Boot sitzen.«
    Sal sagte: »Auf dem Weg hierher habe ich ein interessantes Gerücht gehört. Du weißt doch, daß George Walt verschwunden sind, nachdem sie das Goldene Tor geschlossen haben. Diesem Gerücht zufolge...« – Sal kicherte – »...sind sie ausgewandert.«
    Ein durchdringendes, schockiertes Frösteln überkam Jim. »Sie sind – was?« sagte er. »Nach Anders-Erde, meinst du?«
    »Geradewegs durch diesen Porter hier, den wir da vor uns haben.«
    »Aber das müßte leicht nachzuprüfen sein. Wenn George Walt durchgekommen wären, würden sich die Ingenieure der TE bestimmt erinnern; Sie könnten George Walt kaum mit jemand anderem verwechseln.« Er war jetzt zutiefst beunruhigt. »Ich werde sehen, was Leon Turpin dazu zu sagen hat.«
    »Sei nicht so sicher, daß George Walt bemerkt worden wäre«, sagte Sal. »Er, der eigentlich lebende Bruder, könnte seinen synthetischen Zwilling in auseinandergebauter Form hinübergetragen haben – gleichgesetzt mit Unterhalts- und Kolonisierungs-Ausstattung. Jeder, der hinübergeht, trägt irgend etwas, manche sogar ein paar Tonnen.«
    »Warum sollten George Walt auswandern?« Bei der Gelegenheit, warum hatten sie den Satelliten geschlossen? Niemand hatte ihm das zufriedenstellend erklären können, obwohl eine ganze Anzahl von Theorien im Umlauf gewesen waren. Am verbreitetsten war die, nach der George Walt Jim’s Wahlsieg vorhergesehen und gemerkt hatten, daß ihre Zeit tatsächlich gekommen war.
    »Vielleicht werden sich die Pekkies um sie kümmern«, brachte Sal vor. »Wenn die beiden in ihrer Mitte auftauchen würden, so müßte das eine ziemlich bedrückende Erscheinung sein. Die Pekkies könnten es als schlechtes Omen werten und die beiden stückchenweise hierher zurückwerfen.
    »Wer könnte das herausfinden?« sagte Jim.
    »Du meinst, was George Walt auf der anderen Seite vorhaben – vorausgesetzt, sie sind wirklich dort? Vielleicht Tito Cravelli.«
    »Wie sollte Tito das anstellen? Er hat keine Kontaktmänner unter den Peking-Leuten.«
    Sal sagte: »Tito führt über alles Buch.«
    »Darüber nicht«, widersprach Jim. »Wenn George Walt hinübergegangen sind, dann irgendwohin, wo wir sie nicht überprüfen können – das ist die kalte, harte Wahrheit, und der können wir uns genausogut stellen.« Grübelnd sagte er: »Wenn es sicher wäre, daß sie hinübergegangen sind, denke ich, daß ich mich ernsthaft bei der TE dafür einsetzen würde, den Porter zu schließen. Um sie dort für den Rest der Ewigkeit unter Verschluß zu halten.«
    »Hast du soviel Angst vor George Walt?«
    »Manchmal habe ich das. Besonders sehr spät in der Nacht. Und zu Recht, nach dem, was du mir gesagt hast.« Er entfernte sich ein kleines Stück von Sal Heim. Er fühlte sich deprimiert. »Ich dachte, wir wären mit George Walt fertig«, sagte er.
    »Fertig – mit denen? Ohne sie umgebracht zu haben?« Sal lachte.
    Ich schätze, im Grunde bin ich nicht sonderlich schlau, dachte Jim Briskin verdrießlich. Wir hätten es dort oben, auf dem Satelliten, zu Ende bringen sollen, als wir sie schon fast hatten. Statt dessen haben wir’s vorgezogen, naiv nach Terra zurückzuschwirren, und das wegen einer Sache, die zu dieser Zeit eine gute Idee zu sein schien: einer Tasse heißen Syntho-Kaffees.
    Jetzt sah das nicht mehr sehr geistreich aus. Die kurze Zeit, die seither vergangen war, hatte sich als ein guter Lehrmeister erwiesen.
    Sal sagte zynisch: »Verdammt, Jim, vielleicht hast du ihren Respekt gewonnen, weil du so nachsichtig gewesen bist.« Aber das meinte er offensichtlich nicht wirklich. Durchaus nicht.
    »Du bist ein großer Besserwisser – hinterher«, sagte Jim voller Bitterkeit. »Wo warst du mit deinem Rat, als die Sache aktuell war?«
    Sal sagte ruhig: »Niemand hat damit gerechnet, daß sie etwas so Radikales tun würden, wie das Goldene Tor zu schließen. Das, was an diesem Tag da oben auf dem Satelliten geschehen ist, muß sie wirklich erschüttert haben.«
    Der alte Leon Turpin kam zu ihnen, blickte sie schief an und gackerte fröhlich: »Nun, Briskin, oder wie immer Sie sich nennen, das ist der erste Schub Flakkies. Historisch, nicht? Sorgt dafür, daß man sich wieder jung fühlt, oder? Sagen Sie etwas. Lächeln Sie wenigstens.« Zu Sal sagte er: »Ist er immer so

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