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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wächst. Es wächst auch Schwarz über den Kopf. Wenn jemand vorschlagen würde, das Tor zu schließen...«
    »Und die Leute da drüben im Stich lassen?«
    »Sie können morgen früh zurückgebracht werden. Und dann könnte es geschlossen werden.«
    »Jetzt steckt zuviel Schwung dahinter«, betonte Cravelli. »Man kann eine solche Massenbewegung nicht einfach abstellen. In den Lagerhäusern des Amtes für SÖW – überall in den Vereinigten Staaten – weckt man links und rechts die Schläfer. Stellt Ausrüstungen zusammen, arrangiert den Transport nach Washington...«
    »Ich werde Schwarz anrufen«, sagte Jim.
    »Er wird Ihnen nicht zuhören. Er wird annehmen, Sie versuchen nur, wieder einen unmittelbaren Einfluß auf das Projekt zu bekommen, einen Einfluß, den er geerbt hat, weil er so schnell gehandelt hat. Jetzt liegt die Initiative bei Schwarz, Jim, nicht mehr bei Ihnen. Seine ganze politische Existenz hängt davon ab, diese Flakkies so schnell wie möglich hinüberzuschieben. Kippen Sie sich einen großen Drink von der harten Sorte ein. Das habe ich auch getan. Und dann – gehen Sie wieder ins Bett. Wir werden morgen noch einmal miteinander reden. Vielleicht können wir bei Tageslicht etwas aushecken.« Aber das glaubte er nicht.
    Jim sagte: »Also werde ich mit Leon Turpin reden.«
    »Ha! Turpin und Schwarz sind durch diesen saftigen Vertrag, den Rosenfeld mit der TE geschlossen hat, aneinander gebunden; das war ein Meisterwerk. Sie können der TE keine derartigen Summen anbieten – ich habe gehört, daß es um Milliarden von Dollars geht, und alles, was die TE dafür tun muß, ist, den Porter in Betrieb zu halten, nur dazustehen und Energie hineinzupumpen.« Cravelli setzte hinzu: »Und die Öffnung zu erweitern, nehme ich an. Aber das müßte ziemlich leicht sein; sie haben sich die ganze letzte Woche darum bemüht.« Und wahrscheinlich hatten sie es mittlerweile bereits geschafft. »Ich werde jetzt zu meinem Drink zurückgehen. Und dann werde ich mir noch einen Drink gönnen und dann...«
    »Es gibt einen Mann, der die ganze Sache stoppen kann. Der Eigentümer des Porters. Ich bin ihm auf dieser Reise über den Atlantik begegnet. Darius Pethel aus Kansas City.«
    »Ja, er beansprucht ihn als Teil seines Inventars. Aber verdammt noch mal, Jim, glauben Sie wirklich, daß Sie den Porter schließen und die Auswanderung unterbinden wollen? Es wäre politisch Ihr Ende. Das muß Ihnen Sal bereits gesagt haben.«
    Hölzern nickte Jim. »Ja. Sal hat es mir gesagt.«
    »Unternehmen Sie heute nacht nichts.«
    »Wir sind dem Schicksal ausgeliefert«, sagte Jim. »Wir können nichts tun. Wir haben etwas angefangen, das größer ist als wir alle zusammen genommen. Vielleicht erleben wir das Ende der menschlichen Rasse.«
    »Errare humanum est«, sagte Cravelli, weil er annahm, daß Jim Briskin scherzte. Aber tat er das? »Das meinen Sie doch nicht ernst?« sagte Cravelli betroffen. »Ich hasse diese Art von Gerede – es ist morbide und defätistisch und noch eine Menge mehr und ausnahmslos schlecht. Diese Antrittsrede, die Sie auf dem Nominierungskonvent gehalten haben, war aus demselben widerlichen Holz geschnitzt. Sal sollte Ihnen einen guten, schnellen Tritt geben.«
    »Ich glaube, was ich glaube«, sagte Jim.
     
    Um vier Uhr früh war die verstärkte Energieversorgung mit dem Jiffi-Scoutporter gekoppelt worden. Don Stanley, der die Arbeit überwachte, gab das Zeichen, den Porter wieder einzuschalten. Er war jetzt sechseinhalb Stunden lang desaktiviert gewesen. Mit gekreuzten Fingern rauchte Stanley angespannt eine Zigarette und wartete. Die Eingangsschlaufe flammte zu ungewöhnlichem, blaßgelbem Strahlen auf – mindestens viermal so hell wie zuvor.
    Neben ihm sagte Bascolm Howard, der hereingeschlendert war, um zuzusehen: »Es hat bestimmt auf Anhieb geklappt. Man sieht keine Schwankungen.«
    »Es leuchtet wirklich«, murmelte Stanley. Gott, angenommen, wir überlasten ihn, dachte er. Angenommen, er erhitzt sich zu sehr und brennt durch... Aber von den Ingenieuren, die die Arbeit ausgeführt hatten, war ihm versichert worden, daß die Belastung innerhalb sicherer Toleranzen lag. Und er mußte sich nach dem richten, was sie sagten.
    »Müde?« fragte ihn Howard.
    »Stimmt verdammt.« Stanley fühlte sich gereizt. »Ich sollte zu Hause sein, im Bett liegen. Ich bin froh, wenn sie die letzten Tests mit dem Ding gemacht haben und es wieder betriebsbereit ist.«
    Ein Chefingenieur sprang in die Porter-Röhre und

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