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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Bohegian.
    Sie haben Glück, Jim Briskin, dachte Cravelli, als er die Tür hinter Bohegian schloß. Sie sind ein Risiko eingegangen, als Sie diese Rede gehalten haben, aber offenbar werden Sie’s doch noch hinbiegen können. Wenn Sie nicht davor zurückscheuen, diese Alternativ-Erde mit ihren Eingeborenen zu teilen … oder wenn sie nicht zufällig einen Mechanismus besitzen, mit dem sie uns Einhalt gebieten können.
    Gott, ich würde gerne nach drüben gehen, kam es Cravelli in den Sinn. Diese Zivilisation mit meinen eigenen Augen sehen. Bevor wir sie verschandeln, wie wir’s unvermeidlich tun werden. Was für eine Erfahrung das wäre! Sie haben sich vielleicht in Bereiche entwickelt, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Wissenschaftlich, philosophisch, sogar technisch, in bezug auf Maschinen und industrielle Techniken, Energiequellen, Medikamente – eigentlich auf jedem Gebiet, von Empfängnisverhütungsmitteln bis zu Visionen von Gott. Von Büchern und Kathedralen, falls sie so etwas überhaupt haben, bis hin zu Kinderspielzeug.
    Wahrscheinlich werden wir die Ereignisse dadurch in Gang bringen, indem wir ein paar von ihnen ermorden, nur um sicherzugehen. Zu schade, daß die TE nicht in der Hand der Regierung ist; es ist ein verdammtes Pech, daß diese Welt bisher ausschließlich im persönlichen Eigentum eines privaten Geschäftsunternehmens ist. Natürlich wird sich das alles ändern, sobald Jim gewählt ist. Aber Schwarz. Er würde nichts tun. Er würde nur dasitzen. Und die TE hätte die Genehmigung, auf jede ihr genehme Art und Weise vorzugehen.
     
    Sal Heim dachte: Ich muß ein Treffen zwischen Leon Turpin, dem Kopf der Terra Entwicklungsgesellschaft, und Jim Briskin arrangieren. Jim muß dort drüben in dieser neuen Welt fotografiert werden – nicht wie er bloß darüber redet, sondern wahrhaftig darauf steht.
    Und die Möglichkeit, den Kontakt herzustellen, begriff Heim, ist durch Frank Woodbine gegeben, denn Jim und Frank sind alte Freunde. Ich werde mir Woodbine greifen und alles regeln, und das wär’s dann. Wir haben Jim da drüben und möglicherweise Frank bei ihm – was das für eine Reklame für unseren Wahlkampf sein wird!
    »Geh ans Vidphon«, wies er seine Frau Pat an. »Sie sollen Frank Woodbine aufspüren, du weißt schon, den Weltraumforscher, den Helden.«
    »Ich weiß«, sagte Pat. Sie nahm den Hörer ab und bat um Auskunft.
    »Einen Helden bei sich zu haben, ist eine gute Sache«, sagte Sal nachdenklich, während er wartete. »Ich habe immer gehofft, Jim im Verlauf dieses Wahlkampfes mit Woodbine zusammenbringen zu können. Jetzt haben wir, glaube ich, genau den Anknüpfungspunkt, den wir haben wollten.« Er war mit sich selbst zufrieden; er hatte eine gute Idee, und er wußte es. Alle seine professionellen Instinkte sagten ihm, daß er auf eine gute Sache gestoßen war, auf eine ›Zwei-Fliegen-mit-einer-Klappe-schlagen-Sache‹.
    Im Fernsehen hatte er den Ausflug der Medien nach drüben, auf die andere Welt, gesehen. Zusammen mit dem Rest der Nation war er Zeuge von Szenen mit glückseligen Bäumen und Gras und klarem Himmel geworden, und er hatte heftig reagiert. Richtig, genau das war’s. Sobald er es selbst gesehen hatte, war ihm bewußt geworden, wie tief Jims Einsicht gewesen war. Eine neue Epoche hatte in der menschlichen Geschichte begonnen, und sein Kandidat hatte gleich von Anfang an den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn sie jetzt bloß Jim zusammen mit Woodbine nach drüben bekommen konnten, diese eine letzte, wesentliche Tat …
    »Ich habe ihn«, sagte Pat und brach in seine Gedanken ein. »Hier.« Sie hielt ihm den Vidphonhörer hin. »Er weiß, wer du bist. Jims wegen hat er den Anruf entgegengenommen.«
    »Mr. Woodbine«, sagte Sal und ließ sich am Vidphon nieder. »Es ist verdammt nett von Ihnen, sich ein paar Minuten von Ihrem geschäftigen Stundenplan freizumachen, um mich anzuhören. Jim Briskin würde sehr gern diese andere Welt besuchen. Können Sie das mit Turpin von der TE arrangieren?« Dann erklärte er, warum es so besonders wichtig war, nur für den Fall, daß Woodbine Jims Chicagoer Rede nicht kannte. Aber Woodbine war diesbezüglich keinesfalls unwissend. Er verstand die Situation augenblicklich.
    »Ich glaube«, sagte Woodbine nachdenklich, »daß es besser ist, wenn Sie Jim bitten, in meinem Komapt vorbeizukommen. Heute abend, wenn möglich. Ich möchte mit ihm über das Material sprechen, das wir auf der anderen Seite entdeckt haben. Bevor

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