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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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glänzenden Abzug vor Jim hin. »Es war in dem Gleiter, in eine Bodenhöhlung gestopft, eindeutig absichtlich versteckt. In einem kleinen Lederbeutel.«
    »Steine?« sagte Jim, als er das Bild genau betrachtete.
    »Diamanten. Roh, nicht geschliffen. Genau so, wie sie aus dem Boden kommen. Die Schlußfolgerung ist, daß diese Leute wertvolle Steine schätzen, sich jedoch nicht darauf verstehen, sie zu schleifen oder zu polieren.
    Also sind sie in dieser Hinsicht mindestens rund vier- oder fünftausend Jahre hinter uns zurück. Was hältst du von einer Kultur, die einen angetriebenen Gleiter bauen kann, einschließlich Kolbenmotor und Kompressor, es aber nicht gelernt hat, Edelsteine zu schleifen und zu polieren?«
    Jim sagte: »Ich weiß nicht.«
    »Wir nehmen morgen ein paar geschliffene Steine mit. Ein paar Diamanten, Opale, einen Goldring, mit einem schönen, dicken Rubin besetzt, gespendet von der Frau eines der Vizepräsidenten der TE. Und wir nehmen auch das mit.« Er warf ein aufgerolltes Blatt Papier vor Jim hin. »Das Schema einer sehr einfachen, wirksamen Turbine. Und dies.« Er warf eine weitere Rolle Papier auf den Tisch. »Das Schema einer mittelgroßen Dampfmaschine, um 1880 als tragbare Hilfsmaschine im Bergbau verwendet. Aber unser Hauptaugenmerk wird natürlich darauf gerichtet sein, ein paar ihrer technischen Experten, wenn es welche gibt, hier herüberzubringen. Turpin möchte sie beispielsweise in der TE herumführen. Und danach wahrscheinlich in N’York City.«
    »Hat sich die Regierung Mühe gegeben, in dieser Sache eingeschaltet zu werden?«
    »Soviel ich weiß, hat Schwarz Turpin gefragt, ob uns eine gemischte Gruppe von Spezialisten aus verschiedenen Ämtern morgen begleiten kann. Ich weiß nicht, wie der Alte entschieden hat; es liegt an ihm. Schließlich kann die TE die Verbindungsstelle jederzeit schließen, wenn sie das wünscht. Schwarz weiß das.«
    Jim sagte: »Würdest du eine Art Schätzung hinsichtlich der Stufe ihrer Kultur wagen – chronologisch in bezug auf unsere gesehen?«
    »Sicher«, sagte Frank Woodbine. »Irgendwo zwischen 3000 vor Christus und 1920 nach Christus. Beantwortet das deine Frage?«
    »Sie kann also nicht auf einer Zeitskala eingestuft werden, die sie mit der unsrigen vergleicht.«
    »Morgen werden wir es wissen«, meinte Frank. »Oder vielmehr – und ich erwarte das voll und ganz, Jim – werden wir wissen, daß sie so verdammt verschieden von uns sind, daß sie genausogut auf einem Planeten in einem anderen Sternensystem leben könnten, wie du das gerne hättest. Eine völlig nicht-terrestrische Rasse.«
    »Mit sechs Beinen und einem Exoskelett«, murmelte Jim.
    »Wenn nicht schlimmer. Etwas, das George Walt vollkommen normal aussehen lassen würde. Weißt du, wir müßten folgendes tun: George Walt morgen mitnehmen. Diesen Leuten auf der anderen Seite sagen, daß George Walt unser Gott ist, daß wir ihn anbeten und daß sie das besser auch tun sollten, denn andernfalls würde er die bösen Atome auf sie niederregnen und sie an Leukämie sterben lassen.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Jim, »haben sie die Stufe, Atome spalten zu können, noch nicht erreicht. Weder für die Industrie noch für den Krieg.«
    »Soviel ich weiß«, sagte Frank ruhig, »haben sie eine taktische Atombombe – sie ist aus Holz gemacht.«
    »Das ist unmöglich. Das ist ein Witz. Du machst Spaß.«
    »Ich mache keinen Spaß – ich bin nur schrecklich aus der Fassung. Niemand in unserer Welt hat je gewußt, daß man komplizierte moderne Maschinen aus Holz bauen kann, wie es diese Leute getan haben. Wenn sie das fertigbringen können, auch wenn sie weiß Gott wie lange dafür gebraucht haben, dann schaffen sie auch alles andere. Wenigstens kommt es mir so vor. Ich werde morgen den Jet-Hopper in der Normandie landen, und das Herz wird mir im Hals schlagen – und ich war schon in mehr Sternensystemen als jedes andere menschliche Wesen, vergiß das nicht. Ich habe eine Menge fremder Welten gesehen.«
    Finster hob Jim Briskin das Foto der hölzernen Maschine hoch und betrachtete es noch einmal.
    »Natürlich«, setzte Frank hinzu, »sage ich mir immer wieder: ›Paß auf, was wir lernen können. Und paß auf, was sie von uns lernen können‹.«
    »Ja«, pflichtete ihm Jim bei, »wir müssen dies als günstige Gelegenheit ansehen.« Sein Tonfall jedoch war ernst.
    »Du weißt genausogut wie ich, daß irgend etwas furchtbar falsch ist.«
    Jim Briskin nickte.
     
    Mitten in der Nacht wurde

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