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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Garantie hinsichtlich der Bedingungen, die dort drüben herrschen. Wir sind keine Anthropologen oder Soziologen oder wer auch immer über solche Dinge Bescheid weiß.«
    Rosenfeld nickte. »Das versteht sich. Wir werden nicht versuchen, Sie zu zwingen, irgendwelche perfekten Zustände dort drüben zu schaffen. Ihre Aufgabe ist es lediglich, wie Sie bereits gesagt haben, die Personen hinüberzuschaffen, und der Rest liegt an ihnen. Die Regierung nimmt dieselbe Haltung auch in eigener Sache ein – wir geben ebenfalls keine Garantie. Die ganze Sache wird auf rein pragmatischer Basis ablaufen. Wenn den Siedlern nicht gefällt, was sie vorfinden, dann können sie zurückkehren.«
    Turpin dachte sich scharfsinnig: Also interessiert es Schwarz im Grunde genommen überhaupt nicht, was mit ihnen geschieht, nachdem sie ausgewandert sind. Er will nur diese Lagerhäuser leer und die damit verbundene ungeheuere finanzielle Belastung beseitigt haben.
    »Was unsere Kosten betrifft …« begann Turpin.
    »Wir haben vorschlagsweise einen Plan ausgearbeitet«, sagte Rosenfeld und kramte in seiner Aktentasche. »Eine Pro-Kopf-Pauschale. Insgesamt ergibt das, auf der Zahl von einhundert Millionen Personen basierend, folgende Summe, die wir für ein angemessenes Entgelt für Ihre Gesellschaft halten.« Er schob Leon Turpin ein zusammengefaltetes Dokument zu und lehnte sich zurück, um zu warten.
    Als Turpin die Zahl betrachtete, wurde er bleich.
    Don Stanley umrundete ihn, schaute ihm über die Schulter. Er knurrte und sagte mit gepreßter Stimme: »Das ist eine ziemliche Menge Geld, Mr. Rosenfeld.«
    »Es ist auch ein ziemliches Problem«, erwiderte Rosenfeld.
    Turpin schaute auf und sagte: »Ist Ihnen das tatsächlich soviel wert?«
    »Unsere Kosten im Amt für SÖW sind …« Rosenfeld machte eine Handbewegung. »Sagen wir einfach, sie sind übermäßig hoch.«
    Aber das erklärt diese Zahl nicht, entschied Turpin. Allerdings weiß ich, was sie erklärt. Wenn sie die Kugel sofort ins Rollen bringen und die Flakkies zur Anders-Erde in Marsch setzen können, dann haben sie Jim Briskin seiner Hauptanziehungskraft beraubt. Warum für Jim Briskin stimmen, wenn der Amtsinhaber die Flakkies bereits so schnell wie möglich hinüberverfrachtet?
    So schnell wie möglich. Turpin dachte plötzlich: Aber wie schnell ist das denn möglich – exakt? Zu Don Stanley sagte er: »Wie schnell können ausgewachsene menschliche Wesen durch diesen Riß gebracht werden?«
    »Es müßte immer einer nach dem anderen gehen«, sagte Stanley nach einer nachdenklichen Pause. »Weil er nicht sehr groß ist. Man muß sich sogar bücken, wie Sie sich wahrscheinlich erinnern, um hindurchzukommen.«
    Mit Bleistift und Papier machte sich Turpin an die Kalkulation.
    Wenn man pro Person fünf Sekunden bewilligte – was nicht sehr viel war – würde die für die Überführung von einhundert Millionen Flakkies nach drüben in Frage kommende Zeit annähernd zwanzig Jahre betragen.
    Als Don Stanley diese Zahlen sah, sagte er: »Aber es ist ihnen egal – sie schlafen. Für sie sind zwanzig Jahre …«
    »Aber ich stelle mir vor, daß es Mr. Rosenfeld interessiert«, sagte Turpin ätzend.
    »Würde es so lange dauern?« Rosenfeld sah ein bißchen zermürbt aus. »Das ist eine lange Zeit.«
    Bis dieser Job erledigt war, würde Bill Schwarz wahrscheinlich schon sechzehn Jahre aus dem Amt sein, überlegte Turpin. Und obendrein wahrscheinlich vollkommen vergessen. Der Zeitfaktor würde einfach verkürzt werden müssen.
    Zu Don Stanley sagte Turpin: »Kann dieser Riß erweitert werden?«
    Nachdenklich antwortete Stanley: »Wahrscheinlich. Verstärkte Netzspannung oder Oszillation im Feld, während es …«
    »Ich will nicht wissen, wie«, sagte Turpin. »Ich möchte nur, daß es getan wird.« Wenn zwei Personen gleichzeitig hindurchkommen könnten, dann wäre die Zeit auf zehn Jahre verkürzt. Und vier gleichzeitig – dann waren es nur noch fünf Jahre. Das könnte die Politiker im Weißen Haus zufriedenstellen.
    »Fünf Jahre wären akzeptabel«, sagte Rosenfeld, nachdem er Turpins Zahlen angesehen hatte.
    »Wir werden also auf dieser Basis abschließen«, sagte Don Stanley. Aber er hatte einen besorgten Ausdruck im Gesicht, und Turpin wußte, warum. Kann es gemacht werden? Können wir den Riß so weit erweitern?
    Rosenfeld stand auf und sagte: »Also gut. Die Rechtsanwälte meines Amtes werden in den nächsten Tagen den Vertrag entwerfen, und die Erwerbsabteilung wird die

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