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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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schiefläuft?«
    »Nun«, gab Leon Turpin zu, »der Porter wird den größten Teil der Nacht abgeschaltet sein, während ihn meine Leute mit den Zusatzaggregaten ausrüsten. In dieser Zeit kann natürlich niemand hindurchkommen. Aber wir rechnen nicht mit Ärger. Wenigstens nicht so bald.«
    Sal und Jim blickten einander an.
    »Präsident Schwarz hat gesagt, es sei alles in Ordnung«, fügte Turpin hinzu. »Schließlich haben wir mit dem Amt für SÖW einen Vertrag. Wir handeln nach wie vor im Rahmen des Gesetzes. Es gibt nichts, das uns zwingt, den Porter ununterbrochen in Betrieb zu halten.«
    Gott erbarme sich dieser Kolonisten, dachte Jim Briskin, wenn heute nacht irgend etwas schiefläuft.
    »Sie wissen über die Pekkies Bescheid«, protestierte Turpin. »Es ist durch den ganzen Blätterwald gegangen, ununterbrochen. Nichts wurde vor ihnen geheimgehalten: Sobald sie wiederbelebt waren, ist ihnen die Situation erklärt worden. Niemand hat sie gezwungen zu gehen.«
    Jim sagte: »Sie sind vor die Wahl gestellt worden, hinüberzugehen, oder wieder schlafen gelegt zu werden.« Das war eine Tatsache, er wußte es; Tito hatte ihn informiert.
    »Soweit mich das angeht«, sagte Leon Turpin und schmollte, »sind diese Leute freiwillig dort drüben. Und jedes Risiko, das sie eingehen …«
    Du Stinktier, dachte Jim Briskin.
    Es würde eine lange Nacht werden. Zumindest für ihn.
     
    Um elf Uhr abends erhielt Tito Cravelli von einem seiner beinahe unzähligen bezahlten Kontaktleute eine Information, die in nichts dem ähnelte, was er jemals zuvor mitgeteilt bekommen hatte. Offen gesagt wußte er nicht, ob er lachen oder zum Alarmknopf stürzen sollte – es war einfach zu eigenartig.
    In der Küche seines Komapts mixte er sich einen Whisky-Sour und überlegte. Die Nachricht hatte ihn auf Umwegen erreicht. Ursprünglich war sie vor der Schließung des Porters von einem TE-Erkundungsteam auf der anderen Seite durchgegeben worden und von dort an Bohegian geraten, woraufhin Earl sie natürlich an ihn übermittelt hatte. War es möglicherweise ein Gag? Wenn er sie unter diesem Gesichtspunkt sehen könnte, dann wäre das eine deutliche Erleichterung. Aber das konnte er sich nicht leisten. Sie könnte echt sein. Und in diesem Fall …
    Wieder in seinem Wohnzimmer, wählte er Jim Briskins Nummer. »Hören Sie sich das an«, sagte Cravelli, als er Jim auf dem Vidschirm hatte. Er machte sich nicht die Mühe, sich zu entschuldigen, weil er Jim geweckt hatte. Das spielte jetzt kaum eine Rolle. »Mal sehen was Sie sich darunter vorstellen können: George Walt sind bei den Pekkies in deren Hauptstadt in Nordfrankreich. Das Feldkorps der TE ist der Ansicht, daß sie irgendwo in Nordamerika mit den Pekkies Kontakt aufgenommen und diese sie dann über den Atlantik transportiert haben.«
    »So schnell?« sagte Jim. »Ich dachte, sie hätten nichts Besseres als langsame Überseeschiffe.«
    »Hier kommt das Wesentliche. Die Pekkies haben George Walt in ihrer Hauptstadt in Amt und Würden gesetzt – und beten sie als Gott an.«
    Es herrschte Stille.
    Schließlich sagte Jim: »Wie … hat das TE-Feldkorps das herausgefunden?«
    »Anhand von Unterhaltungen mit nordamerikanischen Pekkies. Sie haben ununterbrochen palavert – das wissen Sie ja. Diese Linguistik-Geräte haben die ganze Nacht über gedröhnt. Die Pekkies sind … verwirrt. Nun, sind wir George Walt nicht auch mit ein bißchen Ehrfurcht gegenübergetreten? Es ist gar nicht so komisch, wenn man das bedenkt. Ich würde darauf wetten, daß George Walt im vollen Bewußtsein einer solchen Reaktion hinübergegangen sind. Sie haben wahrscheinlich gewisse Vorkehrungen getroffen.«
    Jim sagte geheimnisvoll: »Eine weitere Vorhersage Sals beißt ins Gras.« Er sah müde aus. »Cravelli, Sie wissen, daß uns das über den Kopf wächst. Es wächst auch Schwarz über den Kopf. Wenn jemand vorschlagen würde, das Tor zu schließen …«
    »Und die Leute da drüben im Stich lassen?«
    »Sie können morgen früh zurückgebracht werden. Und dann könnte es geschlossen werden.«
    »Jetzt steckt zuviel Schwung dahinter«, betonte Cravelli. »Man kann eine solche Massenbewegung nicht einfach abstellen. In den Lagerhäusern des Amtes für SÖW – überall in den Vereinigten Staaten – weckt man links und rechts die Schläfer. Stellt Ausrüstungen zusammen, arrangiert den Transport nach Washington …«
    »Ich werde Schwarz anrufen«, sagte Jim.
    »Er wird Ihnen nicht zuhören. Er wird annehmen, Sie

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