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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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antwortete er und zeigte auf die Fotos, die Arthur Saltus gemacht hatte. »Die Zukunft sieht nicht sehr rosig aus.«
    »Wollen Sie zurücktreten?«
    »Nein! Ich gebe nicht mittendrin auf. Wann starten wir?«
    »Der nächste Versuch ist für übermorgen angesetzt. Sie starten in Abständen von einer Stunde.«
    Chaney deutete auf die hektografierten Blätter vor seinem Platz. »Dieses Material müssen wir bis dahin studieren, um es vervollständigen zu können, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Die bisher gewonnenen Informationen sind nun Bestandteil des Versuchsprogramms. Es erscheint selbstverständlich wünschenswert, die jetzt sichtbare Entwicklung bis zu ihrem Abschluß zu verfolgen.« Sie zögerte. »Ihre Rolle ist allerdings etwas geändert worden, Sir.«
    »In welcher Beziehung?« fragte Chaney mißtrauisch.
    »Sie fahren nicht nach Chicago.«
    »Nicht nach … Aber wohin denn sonst, verdammt noch mal?«
    »Sie dürfen jede andere Stadt innerhalb des Fünfzigstundenbereichs besuchen: Elgin, Aurora, Joliet, Bloomington oder irgendeine andere. Aber Chicago ist für Sie gesperrt.«
    Er starrte die Frau an und kam sich erniedrigt vor. »Aber das ist doch lächerlich! Das Problem ist in zweiundzwanzig Jahren vermutlich längst gelöst und fast vergessen!«
    »Es wird bestimmt nicht so rasch vergessen, Sir. Gewisse Vorsichtsmaßnahmen sind deshalb angebracht. Mr. Seabrooke hat entschieden, daß Sie Chicago nicht betreten dürfen.«
    »Dann trete ich zurück! Ich höre auf!«
    »Das können Sie tun, Sir.«
    »Ich denke nicht daran, aufzugeben!« sagte er wütend.
    »Wie Sie wollen …«
    »Setzen Sie sich, Zivilist!« befahl Saltus ihm.
    Chaney merkte überrascht, daß er aufgesprungen war. Er setzte sich langsam und schwankte zwischen Verständnis für Seabrookes Haltung und beleidigtem Stolz. Er ballte die Fäuste, bis sie ihm weh taten.
    »Tut mir leid«, murmelte er nach einiger Zeit. »Entschuldigung.«
    »Schon gut«, antwortete Saltus beruhigend, »machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Seabrooke weiß, was er tut – er will nicht, daß Sie nackt und zitternd in einem Chicagoer Gefängnis hocken. Und er will erst recht nicht, daß irgendein Idiot hinter Ihnen herballert.«
    Major Moresby warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Ich verstehe Sie nicht ganz, Chaney. Sie sind entweder mutiger, als ich dachte, oder ein verdammter Narr.«
    »Wenn ich die Beherrschung verliere, bin ich ein verdammter Narr. Dagegen bin ich selbst machtlos.« Er merkte, daß Katrina ihn beobachtete, und wandte sich wieder an sie: »Was soll ich diesmal tun?«
    »Mr. Seabrooke möchte, daß Sie den größten Teil Ihrer Zeit in einer Bibliothek verbringen und wichtige Informationen sammeln. Sie bekommen eine Kamera mit, die Buchseiten aufnimmt, und haben den Auftrag, alle Unterlagen zu fotografieren, die mit den in Joliet beschafften Informationen in Zusammenhang stehen.«
    »Ich soll also Verschwörungen, Kriege und Naturkatastrophen bis in die Zukunft verfolgen und alles fotografieren? Das klingt aufregend. Warum kaufe ich nicht gleich ein paar Geschichtsbücher und bringe sie mit?«
    Katrina zögerte: »Danach muß ich Mr. Seabrooke fragen. Das ist vielleicht keine schlechte Idee, wenn Sie das Gewicht kompensieren können.«
    »Katrina, ich möchte mich in der Zukunft umsehen! Ich habe keine Lust, nur in einer Bibliothek zu hocken!«
    »Sie dürfen jede andere Stadt innerhalb des Fünfzigstundenbereichs besuchen«, wiederholte sie, »falls das ungefährdet möglich ist.«
    »Ich frage mich nur, was es in Bloomington zu sehen geben soll«, meinte Chaney mürrisch.
    »Mädchen!« warf Saltus grinsend ein. »Besuchen Sie die Stadt im Sommer, dann haben Sie mehr davon.«
    Chaney sah zu ihm hinüber und dachte dabei an eine bestimmte Episode. Saltus begriff, was er meinte, senkte verlegen den Kopf und verriet sein Schuldbewußtsein durch einen raschen Blick in Katrinas Richtung.
    »Wir hoffen auf umfassende Informationen, Sir«, fuhr Katrina fort.
    »Ich wollte, ich könnte mehr als fünfzig Stunden in Bibliotheken zubringen. Für diese Aufgabe braucht man Wochen oder gar Monate.«
    »Vielleicht können Sie noch mehrmals dorthin zurückkehren«, antwortete Katrina. »Das muß Mr. Seabrooke entscheiden.«
    »He, was passiert eigentlich, nachdem wir unseren Auftrag durchgeführt haben?« wollte Saltus wissen. »Was tun wir dann?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten, Kapitän. Vorläufig reicht unser Programm nur bis zur Erforschung Chicagos um

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