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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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sich wieder an ihr erstes Treffen.
    »Was ist in der Zukunft passiert, Brian?«
    Er zog die Augenbrauen hoch, als sie zum erstenmal seinen Vornamen benutzte.
    »Viel, Katrina – aber das steht alles in unseren Berichten.«
    »Was ist dort passiert, Brian?« wiederholte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Seabrooke muß sich mit den Berichten zufriedengeben.«
    »Was wir hier besprechen, geht Mr. Seabrooke nichts an.«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch erzählen sollte«, antwortete er vorsichtig.
    »In der Zukunft ist irgend etwas passiert. Ich spüre eine Veränderung im Vergleich zu dem Zustand, der vor dem Test geherrscht hat, und ich glaube, daß Sie sie ebenso spüren. Irgend etwas bewirkt eine Disharmonie, die schwer zu definieren ist.«
    »Die Mauer in Chicago, nehme ich an. Und die Rebellion der Stabschefs.«
    »Beides war ein Schock für uns alle«, gab Katrina zu. »Aber was noch?«
    Chaney suchte einen Ausweg. »Ich habe festgestellt, daß unser Block abgeschlossen war. Der Major und ich sind 1980 nicht mehr hier, glaube ich.«
    »Und Korvettenkapitän Saltus?«
    »Vielleicht ist er auch fort – das weiß ich nicht.«
    »Sie scheinen nicht sehr davon überzeugt zu sein.«
    »Ich weiß nichts ganz sicher. Wir durften keine Türen öffnen und mit niemandem sprechen. Ich habe keine Tür geöffnet. Ich weiß nur, daß unser Block abgeschlossen war – und ich glaube nicht, daß Seabrooke uns eingeladen hat, zu ihm zu ziehen.«
    »Was hätten Sie getan, wenn es nicht verboten gewesen wäre, Türen zu öffnen?«
    Chaney grinste. »Ich hätte natürlich nach Ihnen gesucht.«
    »Glauben Sie, daß ich hier war?«
    »Allerdings! Sie haben uns allen eine kurze Mitteilung geschrieben – letzte Anweisungen, die wir auf der Werkbank im Schutzraum vorgefunden haben. Ich habe Ihre Schrift erkannt.«
    Katrina zögerte. »Haben Sie ähnliche Hinweise für die Anwesenheit anderer entdeckt?«
    »Nein. Ihre Mitteilung war der einzige.«
    »Warum benimmt der Korvettenkapitän sich anders?«
    Chaney starrte sie an. »Tut er das?« fragte er vorsichtig.
    »Ich glaube, daß Ihnen die Veränderung bereits aufgefallen ist.«
    »Vielleicht.« Er zuckte mit den Schultern. »Alle kommen mir heutzutage anders vor. Ich frage mich manchmal, ob ich im Kopf noch richtig bin.«
    »Warum hat Ihre Haltung sich geändert?«
    »Oh? Meine auch?«
    »Sie weichen mir aus, Brian.«
    »Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich Ihnen sagen kann, Katrina.«
    Ihre gefalteten Hände verkrampften sich. »Ich spüre gewisse geistige Vorbehalte.«
    »Kluges Kind!«
    »Ist dort … hat sich dort irgendeine persönliche Tragödie ereignet? Von der Sie oder die beiden anderen betroffen sind?«
    »Nein«, antwortete Chaney prompt. Er lächelte der jungen Frau zu. »Wenn Sie klug sind, Katrina, wenn Sie sehr klug sind, stellen Sie mir keine weiteren Fragen mehr. Ich bestehe auf meinem geistigen Vorbehalt; ich weigere mich, bestimmte Fragen zu beantworten. Warum hören Sie also nicht gleich auf?«
    Sie erwiderte verwirrt seinen Blick.
    »Ich möchte von hier fort, sobald dieser Auftrag durchgeführt ist«, erklärte Chaney ihr. »Ich werte die Untersuchungsergebnisse noch aus, aber dann habe ich hier nichts mehr verloren. Ich gehe zur Indic zurück, falls sich das machen läßt, und versuche, die mit dem ZVF zusammenhängenden Probleme zu lösen. Aber ich will nicht hierbleiben, Katrina.«
    »Hängt das mit Ihrer Reise in die Zukunft zusammen?« wollte sie sofort wissen. »Haben Sie dort etwas entdeckt, was Ihnen unsere Zusammenarbeit verleidet, Brian?«
    »Nein, nein, keine Fragen mehr!«
    »Aber ich kann diese Ungewißheit nicht ertragen!«
    Chaney stand auf und schob seinen Stuhl an den Tisch. »Geduld, Katrina, nur Geduld. In zwei Jahren können Sie alle diese Fragen selbst beantworten. Ich wünsche Ihnen alles Gute und werde bei Indic oft an Sie zurückdenken – falls ich dort wieder einen Job bekomme.«
    Kathryn van Hise antwortete nicht gleich. »Vergessen Sie bitte nicht, daß der Arzt auf Sie wartet, Mr. Chaney.«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    »Und bitten Sie die anderen, morgen früh um zehn Uhr hierherzukommen. Wir müssen die Berichte auswerten. Der nächste Start ist für übermorgen angesetzt.«
    »Kommen Sie diesmal nicht nach unten, um uns zu verabschieden?«
    »Nein, Sir. Ich warte hier auf Ihre Rückkehr.«

12
     
    Major William T. Moresby
    4. Juli 1999
     
    Dies ist die Last über Duma:
    Man ruft zu mir aus Seir:
    Hüter, ist die Nacht

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