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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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die Jahrtausendwende. Eine Fortschreibung ist erst möglich, wenn die Ergebnisse der beiden ersten Untersuchungen vorliegen. Die Entscheidung über die Zukunft des Programms fällt nach Ihrer Rückkehr aus Chicago.«
    »Glauben Sie, daß wir weitere Aufträge erhalten werden?«
    »Ich könnte mir weitere Untersuchungen vorstellen, sobald diese eine befriedigend abgeschlossen und ausgewertet ist.« Aber dann fügte sie hastig hinzu: »Das ist allerdings meine persönliche Meinung. Mr. Seabrooke hat in dieser Beziehung noch keine Andeutungen gemacht.«
    »Ihre Meinung gefällt mir, Katrina. Sie ist besser als ein Pott im Südchinesischen Meer.«
    »Was ist aus den Alternativen geworden?« wollte Chaney wissen. »Jerusalem und Dallas?«
    Die junge Frau erklärte Moresby und Saltus, um welche Ausweichziele es sich handelte. Chaney merkte, daß nur er beide Alternativen gekannt hatte, und fragte sich, ob es falsch gewesen war, sie zu erwähnen.
    »Die Ausweichziele werden voraussichtlich nicht angesteuert«, fuhr Katrina fort. Sie sah zu Chaney hinüber und machte eine Pause. »Die Ingenieure untersuchen ein neues Problem, das im Zusammenhang mit dem Betrieb des Fahrzeugs aufgetaucht ist. Offenbar ist es fraglich, ob das ZVF in der Vergangenheit operieren kann, sofern dort keine Energiequelle existiert.«
    »He, was heißt das?«
    »Das heißt, daß Sie nicht nach Jericho reisen können«, erklärte Chaney ihm. »Dort hat es keine Elektrizität gegeben. Wenn ich richtig verstanden habe, braucht das ZVF während der ganze Reise Energie.«
    »Aber die Versuchstiere sind doch ein Jahr weit zurückgeschickt worden, Katrina?« fragte der Major.
    »Richtig, Sir – aber unser Atomreaktor ist seit zwei Jahren in Betrieb. Als Stichtag in der Vergangenheit hat bisher der erste Januar 1942 gegolten, aber dieses Datum muß unter Umständen revidiert werden. Sollte es sich herausstellen, daß das Fahrzeug nur bis zu dem Tag betrieben werden kann, an dem seine Energiequelle fertig wurde, wird ein Stichtag innerhalb der beiden letzten Jahre bestimmt. Wir wollen das ZVF auf keinen Fall verlieren.«
    »Einer Ihrer schlauen Ingenieure sollte sich an seine Hausaufgaben setzen und die Paradoxe berechnen«, schlug Chaney vor. »Wenn Sie auf gut Glück weitermachen, geraten Sie früher oder später in eine Sackgasse, Katrina.«
    Sie wurde rot und zögerte kurz, bevor sie antwortete: »Wir haben uns deswegen bereits mit der Indiana Corporation in Verbindung gesetzt, Sir. Mr. Seabrooke hat vorgeschlagen, daß wir ihr alle unsere Versuchsdaten zur Auswertung überlassen. Unsere Ingenieure sind sich darüber im klaren, welche Probleme auftreten können.«
    Chaney zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was mir lieber ist«, gab er zu. »Soll ich hierbleiben und mithelfen, Paradoxe zu schaffen? Oder soll ich bei Indic dazu beitragen, sie zu lösen?«
    Kathryn van Hise sah auf die Uhr. »Der Arzt erwartet Sie zur letzten Untersuchung, Gentlemen. Ich rufe ihn jetzt an und sage ihm, daß Sie unterwegs sind.«
    »Sofort!« stimmte Chaney grinsend zu.
    Katrina telefonierte kurz und kam dann an ihren Platz zurück. »Bleiben Sie bitte noch einen Augenblick hier, Mr. Chaney? Zu Ihrem Bericht sind einige Fragen zu beantworten.«
    »He, was soll das heißen?« erkundigte sich Saltus neugierig.
    Katrina blätterte die hektografierten Berichte durch, bis sie Chaneys auf Tonband gesprochene Zusammenfassung gefunden hatte. »Zu diesem Bericht brauchen wir weitere Informationen. Ich nehme ein Stenogramm auf, wenn Sie mir die Antworten diktieren, Mr. Chaney.«
    »Wie Sie wollen«, stimmte er zu.
    »Danke.« Sie sah zu den beiden andern hinüber. »Gentlemen, der Arzt wartet.«
    Moresby und Saltus schoben ihre Stühle zurück. Saltus warf Chaney einen warnenden Blick zu, um ihn an sein Versprechen zu erinnern. Chaney nickte kaum merklich.
    Die beiden Männer verließen den Raum.
     
    Brian Chaney beobachtete Katrina. Sie wartete schweigend mit auf dem Tisch gefalteten Händen.
    Er erinnerte sich an ihre bloßen Füße im Sand, an das knappe Dreieckshöschen, an das Buch, das sie unter dem Arm getragen hatte, und an ihren mißbilligenden Gesichtsausdruck. Er dachte an den Nachmittag am Swimming-pool, an dem Arthur Saltus sie ausschließlich für sich beansprucht hatte.
    »Das war ziemlich durchsichtig, Katrina.«
    Sie betrachtete ihn nachdenklich, als überlege sie noch, was sie sagen sollte. Er beschloß zu warten, bis sie antworten würde, und erinnerte

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