Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
alles getan, um ihm zu helfen, und du hast ihn gesund in die Zivilisation zurückgebracht. Wenn der Mann abhaut, ist das sein Problem. Er ist schließlich erwachsen. Ich meine, wir beide haben getan, was wir konnten.«
»Warum ist er abgehauen?«
Doug Case lachte. »Der Doktor ist nun mal ein Abenteurer. Wahrscheinlich ist er vor einem wütenden Ehemann geflüchtet.«
»In Porto Clarence oder Houston?«
»Vielleicht beides, nach allem, was ich so gehört hab. Ein Strandgammler wie er ist kein großer Verlust für die Firma. Solche Typen hüpfen von einem Job zum nächsten.«
»Hier ist er mir aber sehr professionell und engagiert vorgekommen.«
»Ich sage ja nicht, dass er ein Drogensüchtiger oder Alkoholiker ist, der in der westlichen Welt nicht mehr praktizieren darf. Ich meine nur, wir kommen auch ohne ihn zurecht. Lass ihn gehen, Paul. Wir überweisen dir das Geld. Fax mir die Rechnung, wenn du Zeit hast.«
»Du kriegst meine Rechnung zusammen mit Dr. Flannigan«, beharrte Janson. Einerseits ging es darum, den Auftrag korrekt zu erledigen. Doch er hatte noch einen anderen Grund: Er wollte den Kontakt zu ASC aufrechterhalten.
»Wenn du darauf bestehst«, sagte Case zweifelnd. »Aber für uns ist die Sache erledigt.«
»Ich bestehe darauf. Ich könnte aber ein bisschen Hilfe von deiner Seite gebrauchen.«
»Schieß los.«
»Erzähl mir alles, was du über irgendwelche Geheimdienste weißt, die das Free Forée Movement unterstützen.«
14
»Da bin ich nicht so auf dem Laufenden«, antwortete Doug Case.
»Du hattest doch engen Kontakt mit ihren Waffenschmugglern.«
»Eher mit Leuten, die ihre Waffenlieferanten gekannt haben.«
»Du warst nah am Geschehen dran«, beharrte Paul Janson. »Du musst doch irgendwas gehört haben.«
»Du willst Gerüchte?«
»Ich steh noch ganz am Anfang, da hilft mir alles weiter.«
»Warum willst du das wissen?«
»Fünf Millionen Dollar sind eine Menge Geld«, antwortete Janson. »Ich will sie mir auch verdienen.«
»Entschuldige die Frage: Was haben Geheimdienste, die die Rebellen unterstützen, mit dem Verschwinden des Doktors zu tun?«
»Du weichst mir aus, Doug. Was hast du gehört?«
Janson hegte ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber seinen früheren Arbeitgebern in den amerikanischen Regierungsbehörden. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn irgendein verlängerter Arm eines US-Nachrichtendienstes insgeheim die Rebellen unterstützt hätte in der Hoffnung, einen zuverlässigen Erdöllieferanten zu gewinnen. Vielleicht hatten sie auch von neuen Erdölvorkommen gehört, von denen noch nichts in die Öffentlichkeit gedrungen war. Janson konnte sich gut vorstellen, dass eine geheime Einheit einer US-Behörde den FFM-Rebellen ein wenig unter die Arme griff, um freundschaftliche Beziehungen zu potenziellen Siegern zu knüpfen.
Blieb immer noch die Frage, wer Ibogas Flucht organisiert hatte. Und deshalb setzte Janson auch alle Hebel in Bewegung, um herauszufinden, woher das Harrier-Kampfflugzeug gekommen war. So viele Flugzeuge dieser Sorte gab es nicht. Weniger als hundert. Es waren äußerst komplexe Maschinen, die eigentlich alle im Dienste souveräner Staaten stehen sollten, deren Luftstreitkräfte über die technischen Möglichkeiten verfügten, ein solches Flugzeug instand zu halten.
Von den Playern, die um das Erdöl in Westafrika konkurrierten, konnte zum Beispiel China eine solche Maschine eingesetzt haben, möglicherweise von einem Frachtschiff aus gestartet. Genauso kam Nigeria infrage, vielleicht auch Angola. Und natürlich die USA.
Das Schiff, das er schon eine ganze Weile beobachtete, näherte sich auf einem Kurs, der es direkt an der Insel vorbeiführen würde. Es handelte sich allem Anschein nach um ein Ölbohrschiff. Verglichen mit dem riesigen Öltanker, der das Kielwasser des Schiffs kreuzte, schätzte er seine Länge auf knapp dreihundert Meter. Der Bohrturm, der in der Mitte hochragte, schien mindestens fünfzig Meter hoch zu sein. War es ein Zufall, dass das Ölbohrschiff ausgerechnet jetzt hier eintraf? Janson glaubte das nicht. Sollte sich sein Verdacht bewahrheiten, würde er alles tun, um die Machenschaften von ASC zu torpedieren, während er offiziell für die Firma arbeitete. Doch er hoffte immer noch, dass ihn Doug Case nicht belog.
»Du hast gesagt, es ginge hier nicht um Erdöl.«
Case lachte leise. »Sagen wir mal, das Management hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht berechtigt bin, alle Einzelheiten
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