Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
es aussieht, hat er in den vergangenen zwei Jahren viele Millionen ins Ausland transferiert. Geld, das wir jetzt dringend bräuchten.«
»Ich habe gehört, Île de Forée wird bald an der Erdölförderung verdienen«, erwiderte Janson.
»Nur wenn es wirklich große Vorkommen gibt. Und auch dann braucht es Jahre, bis die Infrastruktur aufgebaut ist und die Ölgesellschaft Förderabgaben zahlt.«
Janson schüttelte den Kopf. Selbst wenn die Erdölfunde vielversprechend ausfielen, würde Poes verarmter Inselstaat erst in einigen Jahren Nutzen daraus ziehen können. »Das Land bräuchte sofort einen richtigen Wiederaufbau und Investitionen.«
»Das ist mir klar«, sagte Poe grimmig, »Die Banken bieten Kredite gegen künftige Einnahmen aus der Ölförderung.«
»Geld zu leihen, wenn man es nötig hat, ist so gut wie betteln«, meinte Janson.
»Auch das ist uns bewusst. Und wir wissen auch um den Fluch der wachsenden Einnahmen aus der Rohstoffförderung. Wenn plötzlich das Geld aus der Ölförderung sprudelt, kann die Demokratie leicht untergehen, wenn wir mit dem Gewinn nicht vernünftig umgehen. Das ist aber schwierig, wenn wir uns jetzt schon angewöhnen, Schulden zu machen. Doch wie sollen wir sonst das Geld ersetzen, das Iboga gestohlen hat?«
»Soll ich es für Sie zurückholen?«
Paul Jansons neutraler Gesichtsausdruck verbarg seine enorme innere Anspannung. Bei der Jagd nach Iboga würde er zwangsläufig auch der Frage nachgehen, wer das Harrier-Kampfflugzeug eingesetzt hatte, um den Diktator zu retten. Möglicherweise würden sich sogar entscheidende Hinweise finden lassen, wer die Reaper-Kampfdrohnen in die Schlacht geworfen hatte. Ferdinand Poe sah ihn zornig an. »Ich habe Sie schon einmal darum gebeten, Iboga zu fangen, doch Sie haben Nein gesagt. Das hätte sich alles vermeiden lassen, wenn Sie uns geholfen hätten.«
»Unter solchen Umständen würde ich es auch heute nicht tun«, gab Janson zurück. »Doch die Umstände haben sich geändert. Jetzt habe ich Zeit, um das Ganze bis ins kleinste Detail zu planen.«
»Aber es würde ewig dauern. Liberia ist immer noch auf der Suche nach Taylors Beute. Nach fast zehn Jahren haben sie noch immer nichts gefunden.«
»Taylor war lange an der Macht. Er hat sich systematisch bereichert, über viele Jahre hinweg. Ihr Iboga regierte nur etwas mehr als zwei Jahre, das ist ein Unterschied. Meine Firma hat Kontakt zu Leuten, die auf die Wiederbeschaffung gestohlener Mittel spezialisiert sind.«
Ferdinand Poe wirkte plötzlich ungeduldig. »Ich biete Ihnen fünf Prozent von dem, was Sie von Ibogas Beute zurückholen.«
Jansons Puls beschleunigte sich. Der ursprüngliche Job, den Arzt zu retten, hatte sich zu einer überraschenden Chance entwickelt. Fünf Prozent vom Vermögen auch eines so kleinen Landes würde die Reserven der Phoenix Foundation deutlich vergrößern und ihnen ganz neue Möglichkeiten bieten. Und CatsPaw könnte über Jahre hinaus noch wählerischer sein mit den Aufträgen, die man annahm. Er zögerte nur so lange, dass Poe sich fragte, ob er mehr verlangen würde. Dann willigte er ein. »Plus Spesen. Sie könnten beträchtlich sein, wissen Sie. Die Spesen müssten wöchentlich abgerechnet werden.«
»Einverstanden.«
»Nicht so schnell. Eine Bedingung habe ich noch.«
Ferdinand Poe registrierte Paul Jansons veränderten Ausdruck. Aus dem freundlichen Verhandler war plötzlich ein unerbittlicher Krieger geworden. »Welche Bedingung?«, fragte Poe argwöhnisch.
»Ich war heute früh im Black Sand Gefängnis«, begann Janson.
»Aus welchem Grund?«
»Mario Margarido hat es mir ermöglicht, Ibogas Frauen zu befragen, um herauszufinden, wie er seine Flucht organisiert hat.«
»Haben Sie etwa damit gerechnet, dass ich Sie ersuchen würde, ihn zu finden?«
»Es war eher ein berufliches Interesse«, antwortete Janson. »Es ist immer gut, über die Methoden von Leuten wie Iboga auf dem Laufenden zu bleiben.«
»Haben Sie von seinen Frauen etwas erfahren?«
»Nicht allzu viel«, antwortete Janson vage.
»Was ist also Ihre Bedingung?«
»Ich mache keine Auslieferungen.« Nie wieder.
»Ich verstehe nicht, Mr. Janson.«
»Ich werde den Diktator nicht auf die Insel zurückbringen, damit er hier gefoltert wird.«
Ferdinand Poe richtete sich auf seinem Bett auf. »Es gibt keine Folter mehr auf Île de Forée«, erwiderte er kategorisch. »Im Gefängnis haben Sie sicher meine Weisung gesehen, die jede Folter untersagt. Bestimmt lachen Ibogas
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