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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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anderen Ende abhob und wo sich der Betreffende aufhielt.
    CatsPaw und die Phoenix Foundation waren weitgehend virtuell organisiert. Eine Zentrale in einem Gebäude war teuer, auffällig und verwundbar. Die Mitarbeiter waren leicht zu identifizieren und am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit angreifbar. Statt eine Festung zu errichten und zu verteidigen, nutzte Janson das Internet, um unabhängige Mitarbeiter zu einer Organisation zu vernetzen, die nach außen hin unsichtbar blieb.
    Jessica hatte den Experten, den sie anrief, noch nie gesehen und kannte nur seine Nummer. Von dem Spezialisten im Keller des State Department unterschied er sich vor allem durch seine Unabhängigkeit. Er war höchstwahrscheinlich kein Angehöriger einer Sicherheitsbehörde oder eines Unternehmens. Kein Typ, der sich um einen der besten Firmenparkplätze bemühte. Als das Telefon klingelte, stellte sie sich einen dünnen langhaarigen Kerl in einem fensterlosen Zimmer vor, das vom Licht der Monitore erhellt war. Er mochte allein arbeiten, oder auch in einer Gruppe von Computerfreaks. Vielleicht in einem Technologiezentrum in Silicon Valley oder Beverly, Massachusetts, oder auch in Tschechien.
    Jerry’s Sportsman’s Paradise, eine Bar in einem Einkaufszentrum in New Jersey an der Route 17, lag etwa fünfzehn Autominuten von den teuren Pendlerstädten Saddle River, Ho-Ho-Kus und Wyckoff entfernt. Von den zwölf Gästen, die sich an diesem Nachmittag mitten unter der Woche Football-Wiederholungen und Pferderennen auf den Flachbildfernsehern ansahen, waren vier arbeitslos, drei im Ruhestand und fünf auf Einbrüche in Vororthäuser spezialisiert: drei als Einbrecher, einer als Hehler von gestohlenem Schmuck und der fünfte als Tippgeber mit einer fast unheimlichen Fähigkeit, den Dieben zu sagen, welches Haus wann leer stand.
    Der Mann, unter den Einbrechern als Morton bekannt, war ein zurückhaltender weißer Typ mit einem leichten Bauchansatz, dem käsigen Gesicht eines Menschen, der sich selten im Freien aufhielt, einer teuren Lederjacke und einem grauen Filzhut. Er ließ sich nicht oft im Jerry’s blicken, höchstens ein-, zweimal im Monat, doch seine Hinweise waren Gold wert. Er saß mit einem leisen Lächeln am Ende der Bar, wo er das Lokal überblickte.
    Morton lächelte, weil er genoss, was er über die Ohrhörer seines iPods hörte. Am anderen Ende der Bar informierte ein Ganove, mit dem er schon zusammengearbeitet hatte, einen neuen Typen über Mortons Fähigkeiten.
    »Wenn Morton dir sagt, dass der Hausbesitzer nach St. Barts gefahren ist und die Haushälterin montags frei hat, dann ist der Typ auf St. Barts und die Haushälterin am Montag nicht da.«
    »Woher weiß er das so genau?«
    »Das fragen wir uns alle. Aber er weiß es eben.«
    »Vielleicht kann er hellsehen.«
    »Was weiß ich, er ist jedenfalls gut. Rede selbst mit ihm.«
    Der Neue ging zu Morton ans andere Ende der Bar. Morton tat so, als würde er sein iPod abschalten. »Hey, Kumpel. Was gibt’s?«
    »Ich hab gehört, du hast manchmal Informationen.«
    »Manchmal«, sagte Morton, der sich bereits vergewissert hatte, dass der Mann kein Bulle war, indem er ein Handygespräch mitgehört hatte, das der Typ zuvor mit seiner Frau geführt hatte. Es war darum gegangen, den Sohn vom Fußballtraining abzuholen.
    »Ich hab gehört, die Hinweise sind gut.«
    »Gold wert«, antwortete Morton. »Gold ist teuer. Fünfundzwanzig Prozent.«
    »Mich würd interessieren, woher du die Hinweise hast.«
    Morton schaute ihn an. Glaubte dieser Idiot wirklich, er würde ihm erklären, wie diese reichen Narren mit ihren Smartphones durch Geotags an den Fotos, die sie auf Twitter posteten, ihre Adressen und Urlaubsorte verrieten, ganz zu schweigen von Fotos der potenziellen Beute? Oder bildete er sich ein, Morton würde ihm erzählen, dass er, der beste Computerhacker der Welt, im Grunde ein sogenannter White-Hat war, ein Hacker, der Firmen vor kriminellen Black-Hats und Grey-Hats schützte – außer wenn er gelegentlich Jerry’s Sportsman’s Paradise aufsuchte, um sich ein paar Dollar dazuzuverdienen und den reichen Mistkerlen eins auszuwischen?
    »Solche Sachen erzähle ich nicht weiter«, antwortete Morton.
    Der Typ war wenigstens nicht so dumm, dass ihn das überraschte. Er wechselte das Thema und stellte eine andere dumme Frage: »Ich hab gehört, es kostet mich nichts, bis ich den Tipp nutze?«
    Morton schaute ihm in die Augen. »Du zahlst mir nichts, bis du das verkauft hast,

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