Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
was du durch meinen Hinweis bekommen hast.«
»Wirklich?, fragte er in einem Ton, als wollte er sagen: Wo ist der Haken? »Warum bist du dir so sicher, dass ich dir überhaupt was zahle?«
»Reiner Eigennutz«, sagte Morton. »Du wirst zahlen, weil du irgendwann wieder einen Tipp haben willst … Entschuldige.«
Eines der fünf Handys vibrierte, die er in eigens angefertigten Taschen im Futter seiner Lederjacke bei sich trug.
Er warf einen Blick auf das Display. SITA SATELLITE AIRCOM. Jemand rief mit dem Telefon eines Linienflugzeugs an. Das war alles. Keine Information darüber, wer anrief oder aus welchem Flugzeug. Einfach jemand, der sich das Telefon an seinem Platz geschnappt, es mit seiner Kreditkarte aktiviert und Mortons Nummer eingetippt hatte. Er hätte gern etwas mehr gewusst, doch der Anrufer hatte wohl nicht zufällig seine Nummer.
»Einen Moment, ein wichtiger Anruf«, sagte er zu dem Einbrecher und eilte auf den Parkplatz hinaus, auf dem einige Audis und BMWs standen, die erst kürzlich den Besitzer gewechselt hatten und mit denen man sich in diesen Pendlerstädten blicken lassen konnte, ohne die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen.
»Sagen Sie mir, warum ich nicht auflegen sollte.«
»CatsPaw«, antwortete eine Frau.
»Sprechen Sie weiter«, sagte er und bemühte sich, nicht zu interessiert zu klingen. CatsPaw bedeutete Geld. Viel mehr, als bei seinen Abenteuern mit diesen Ganoven heraussprang.
»Hat jemand mein Satellitentelefon gehackt?«
»Geben Sie mir die Nummer.«
Sie nannte sie ihm. »Schalten Sie Ihr Handy ein«, sagte er, »und rufen Sie mich in fünf Minuten noch mal mit dem Telefon im Flugzeug an.«
Der neue Klient war vor die Tür getreten, um eine Zigarette zu rauchen. »Hey, was ist mit …«
»Später.«
Morton stieg in seinen unauffälligen Honda ein und verriegelte die Türen. Er schaltete einen Computer unter dem Rücksitz ein und gab ihre Nummer ein. Als sie fünf Minuten später wieder anrief, sagte er: »Die haben Sie ganz schön erwischt, Schätzchen.«
Sie murmelte etwas, das wie »Fuck« klang.
Er wartete eine Sekunde auf das übliche Wie haben die es geschafft, mein Telefon zu hacken? Dann würde er ihr erklären, dass er nicht dabei war und deshalb nur vermuten könne, dass ihr jemand im Flughafenterminal mit einem starken Sender nahe gekommen war, vielleicht auch in der Lounge oder im Flugzeug selbst. Es sei denn, die Typen hatten sich ihr Handy kurz »ausgeliehen«, als sie es irgendwo liegen ließ – was bei jemandem von CatsPaw nicht anzunehmen war. Statt mit irgendeiner dummen Frage zu reagieren, stellte sie die einzig sinnvolle: »Wann ist es passiert?«
»Vor zwölf Stunden«, antwortete er, was ihr gleichzeitig verraten würde, wo es geschehen war. »Wissen Sie, wie Sie Ihre SIM-Karte hochladen?«
»Ja«, antwortete sie frustriert, als würde sie sagen: Ja, verdammt, was glauben Sie, mit wem Sie’s zu tun haben?
»Laden Sie sie auf diese Nummer.« Er nannte ihr eine Nummer. »Okay, schalten Sie Ihr Handy aus. In zehn Minuten schalten Sie es wieder ein. Warten Sie fünf Minuten, dann rufen Sie mich mit dem Flugzeugtelefon an.«
Wieder antwortete sie mit einem missmutigen Ja. Hey, es war schließlich nicht seine Schuld, dass sie gehackt worden war.
Er fand das Virus, das auf ihre SIM-Karte geschmuggelt worden war: ein raffiniertes osteuropäisches Ding, das ihre Anrufe und Nachrichten an irgendeine Nummer in Bukarest weiterleitete. Erstaunlicherweise wurden ihre Anrufe gleichzeitig blockiert; normalerweise wurde alles durchgelassen, damit die Zielperson nicht mitbekam, dass sie gehackt wurde, und man sie unbemerkt ausspionieren konnte. Er löschte das Virus und lud den Inhalt ihrer SIM-Karte wieder auf ihr Handy.
Als er ihr mitteilte, dass ihr Handy wieder sauber war, fragte sie als Erstes: »Was ist mit dem Telefon des Typs passiert, den ich damit angerufen habe?«
»Sein Handy ist absolut sauber.«
»Woher wissen Sie, dass sich das Virus nicht auf sein Handy übertragen hat?«
»Ich weiß es, weil er eine halbe Stunde vor Ihnen angerufen hat, mit dem gleichen Problem, und ich hab’s für ihn bereinigt.«
»Er hat vor mir angerufen?« Jetzt klang sie sauer, weil der andere ihr zuvorgekommen war.
»Ja. Er hat gemerkt, dass etwas nicht stimmt.«
»Scheiße! Haben die Hacker seine Nummer dadurch bekommen, dass ich ihn angerufen hab?«
»Ja. Falls wir vom selben Typ sprechen. Über den ich Ihnen natürlich nichts sagen kann, genauso
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