Das Jesus Sakrileg 2
Jesus, der ihnen ermöglicht , ihren harten Alltag zu überleben.“
„Sie können diesen Glauben behalten. Denn eins habe ich Ihnen bisher verschwiegen. Ich weiß noch nicht, wie ich das zu bewerten habe, da es die Worte einer liebenden Person sind. Aber wie es scheint, war Jesus wirklich etwas wie ein Wunderheiler.“
Nick verschlug es die Sprache. Andreas bemerkte es und lächelte.
„Wie meinen Sie das?“
„Nun, Maria berichtet mehr als einmal von Wundern, die Jesus vollführt. Er heilt Aussätzige und erweckt sogar Tote zum Leben. Ich weiß nicht, ob dies nur Zufall ist oder ob dies vielleicht auf seine Jahre in Indien zurückzuführen ist. Wo er, wie die Wissenschaft heute vermutet, bei Schamanen gelebt hat und von ihnen in die Welt der Wunderheilung eingeführt wurde. Vielleicht hat ihn diese Fähigkeit dazu bemächtigt, im Gegensatz zum einfachen Volk Israel, zu erkennen, ob er einen Menschen heilen konnte oder nicht. Und mit dieser Kenntnis hat er dann auch die Menschen geheilt, die er mit seiner indischen Heilkunst gesund machen konnte. Denn Sie müssen wissen, die Inder waren damals in vielen Dingen, vor allem in der Medizin, den Juden weit voraus. Wenn dem so wäre, wäre Jesus nichts weiter als ein Scharlatan.
Aber sein aufrichtiges Verhalten und die Verkündigung der Nächstenliebe widersprechen dieser These, dass er ein Scharlatan ist. Aber Gottes Sohn war er sicherlich nicht. Vielleicht nur ein Mensch mit ganz besonderen Gaben. Ich hoffe, dass ich im weiteren Verlauf noch mehr darüber herausfinden kann.
Dieses Buch lässt mich einfach nicht in Ruhe, wenn Sie mögen, lese ich Ihnen gerne daraus vor.“
Nick war baff. Hatte er gerade gehört, dass Jesus Wunder vollbracht hatte? Wie konnte dies sein? Lag dies wirklich in seinen Fähigkeiten erklärt, die er in Indien gelernt hatte? Nick wusste keine Antwort darauf. Er musste an Esther denken. Esther hatte den angeschossenen Ahmed verarztet und dieser schien am nächsten Tage wieder auf dem Wege der Besserung zu sein. War Ahmed vielleicht schwerer verletzt, als Nick es dachte? Er hatte schließlich eine Schusswunde davongetragen. Nick war sehr verwirrt.
Er musste mehr darüber wissen, daher war ihm klar, dass er Andreas´ Vorschlag nicht ablehnen konnte.
Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht. Schließlich war dies nicht das persönliche Tagebuch von Esther gewesen, sondern vermutlich das ihrer Vorfahren.
Und da er diese alte Sprache nicht verstand oder lesen konnte, wäre es dumm für ihn, nicht von Andreas´ Angebot Gebrauch zu machen. Und wenn er ehrlich zu sich gewesen wäre, hätte er sich eingestehen müssen, dass es auch Neugier war, die ihn ja sagen ließ.
„Ja, das würde ich gerne. Übersetzen Sie es mir?“
„Klar. Es wird Sie sicherlich genauso fesseln wie mich. Ich werde leise vorlesen. Soll ja nicht jeder davon mitbekommen“, sagte Andreas, nahm das Buch in den Schoß und schlug die Seite auf, wo er zuletzt aufgehört hatte zu lesen.
Kapitel 9
Kaan versuchte sich seine Angespanntheit nicht anmerken zu lassen. Aber die Nachricht von seinem Mann, der Ismail und Ali ankündigte, beunruhigte ihn sehr. Vor allem die Tatsache, dass Jalal bei ihnen war. Voller Wut im Bauch, versuchte er seinem Verstand Oberwasser zu lassen. Er wusste, er musste jetzt besonnen handeln. Sonst war das Leben seines Neffen verloren.
Und einmal mehr fühlte er die Last der Verantwortung, derer er nicht mehr Herr war. Wie hatten das sein Vater und seine Vorväter geschafft, all die hunderte von Jahren? Nie schien etwas passiert zu sein. Denn es wurden keine Geschichten darüber erzählt. Aber jetzt, wo er die Verantwortung hatte, war das Buch nicht mehr unter seinem Schutz. Und es drohte ihm, dass er auch alles andere verlor.
Die Tränen, die in seinen Gedanken über sein Versagen flossen, verweigerte er der realen Welt. Hatte er das Antlitz seiner Vorväter beschmutzt? War er vielleicht nie der große Anführer, für den sein Vater ihn hielt?
Er hatte eine hervorragende Ausbildung im Ausland genossen. Sein Traum war es gewesen, Investmentbanker zu werden, aber er wollte seinen Vater nicht enttäuschen und fühlte sich geehrt, als dieser ihm das Geheimnis, welches seine Familie seit so langer Zeit behütet, anvertraute.
Und nun, nun schien es zu Ende zu gehen. Er würde der Schandfleck der Familie sein. Dies traf ihn am allerschlimmsten. Auch wenn er ein sehr moderner Mensch war, so bedeutete ihm Ehre sehr viel.
Die Männer, die dem Bund
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