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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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Zimmertür geöffnet haben konnte, war auch nicht mehr von Bedeutung. Es war eine alte Tür und mit einer Haarspange ließ sie sich bestimmt ganz leicht öffnen. Zu seiner Erleichterung war Rebecca nicht mit raus gekommen.
    „Wenn du das Buch willst, so muss ich dich enttäuschen. Es ist nicht mehr bei mir. Aber das müsste dir doch Ali schon gesagt haben. Lass die Kinder gehen. Nimm mich“, sagte sie und ging auf Ismail zu.
    Kaan versuchte, sie mit seiner Hand zu stoppen, doch sie löste sich von ihm. Sie war einige Meter von Ismail entfernt.
    „Halt, keinen Schritt weiter, oder er stirbt!“, sagte Ismail. Seine Hand zitterte. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hatte er Angst. Er konnte dem Blick dieser alten Frau nicht standhalten. Dabei war kein Hass in ihrem Blick, wie in dem von Kaan. Nein, er sah Güte und Mitleid in diesen Augen.
    Aber er bedurfte keines Mitleides! Warum auch? Er war ein Werkzeug Gottes. All dies geschah, weil Gott es so wollte. Zu seinem Wohle. Nicht zum Wohle Ismails. Also warum schaute sie ihn dann mitleidig an?
    Das machte ihm Angst. Und er mochte diese Angst nicht. Sie machte ihn wütend. Sehr wütend.
    „Warum schaust du mich so an? Schau mich nicht so an, Weib!“, schrie er.
    Aber Esther antwortete sanftmütig: „Gott liebt all seine Schäfchen. Darum schickte er sein einziges Kind, unseren Jesus und opferte ihn, damit wir nicht leiden mögen. Lass dich nicht missbrauchen. Ich sehe, dass du Gott liebst und Jesus liebst. Wie auch ich ihn liebe. Wieso möchtest du dann dein Herz mit dem Tod eines Kindes belasten? Die Vergebung ist stärker im Hause des Herren als der Hass. Du weißt das. Er gab dir ein zweites Leben.“
    Was sprach dort die alte Frau?
    Diese Worte, diese sanfte und demütige Stimme benebelten seinen Verstand. Was meinte sie mit zweiter Chance? Wusste sie von seiner Herkunft? Das konnte unmöglich sein. Woher hätte sie das wissen sollen, sie kannte ihn doch gar nicht! Oder hatte sie nur ins Blaue geraten und einen wunden Punkt erwischt, einen Punkt, der ihn verletzbar machte? Aber er wollte nicht verletzbar sein. Denn das bedeutete Schwäche. Und Schwäche duldete er nicht. Schon gar nicht bei sich selbst!
    Wer immer diese alte Frau war, sie verstand es, ihn zu verwirren. Etwas war komisch an ihr. Etwas, was mit diesem Buch zu tun hatte. Er war überzeugt, dass dieses Buch nicht zufällig bei dieser alten Frau war.
    Dafür strahlte sie zu viel Stärke und Güte aus. Nun hieß es, sich nicht von dieser alten Frau aus dem Konzept bringen zu lassen.
    Er musste an seinen Kardinal denken. Er wollte und durfte ihn nicht enttäuschen. Dennoch kamen Zweifel auf, ob es richtig war, diese alte Frau aufgesucht zu haben.
    „Red kein dummes Zeug, altes Weib. Du weißt, weswegen ich hier bin.“
    Esther erwiderte den bösartigen und grimmigen Blick Ismails mit Güte. Sie wich seinen Augen für keinen Augenblick aus. Ismail war verunsichert, wollte sich dies aber nicht anmerken lassen.
    Warum schaut sie mich so verständnisvoll an, dachte er und versuchte noch grimmiger dreinzuschauen. Aber er hielt ihrem Blick nicht stand und lenkte den seinen auf Antara.
    „Hat dir Ali nicht bereits erzählt, dass du es hier nicht finden wirst? Es ist nicht mehr in meinem Besitz. Aber das weißt du doch schon längst, deswegen bist du nicht hier, oder?“, sagte Esther und schenkte Ismail ein Lächeln.
    Ismail war immer noch krampfhaft bemüht, sich diese Unsicherheit nicht anmerken zu lassen und wandte seinen Blick zu Kaan, um zu schauen, ob dieser sich durch seine Gestik ihm gegenüber auch verändert hatte und eventuell seine Unsicherheit bemerkt hatte.
    Doch Kaans Gestik zeigte nach wie vor die gleiche Kühle und Distanz wie seit Beginn ihrer Begegnung. Ja, in Kaans Augen konnte er ganz deutlich den Hass sehen. Das erfreute Ismail, der weder viel für Kaan noch für dessen Glauben etwas übrig hatte.
    Aber warum schien Esther ihm gegenüber nicht die gleiche Abneigung zu haben? Sein Instinkt sagte ihm, dass ihre Gestik und ihre Worte nicht gespielt waren.
    „Lass sie gehen. Du kannst mich im Gegenzug haben. Ich kann dir etwas geben, was das Buch bei Weitem übertrifft. Kein Mensch sollte einen Gebieter haben, der über einen nach seinem Belieben bestimmt“, sagte Esther. Einen Gebieter, lief es Ismail eiskalt über den Rücken. Für ihn bestand kein Zweifel, Esther wusste über seinen Kardinal Bescheid. Woher? Sein Blick fiel auf Ali.
    Ja, das musste es sein. Dieser Hund muss es

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