Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
schien.
„Nick Adams“, antwortete er in freundlichstem Ton, den er zustande brachte, hoffte dabei inständig, nicht zu stottern und erwiderte ihren Händedruck.
Sie hatte sehr zarte Hände. Sie waren weder zu groß noch zu klein. Vor allem trugen die Fingernägel ihre natürliche Farbe.
Nick konnte nie verstehen, wie Frauen sich ihre Fingernägel bunt lackieren konnten. Nick be merkte, dass er ihre Hand für einen Bruchteil zu lange festgehalten hatte und löste sie, fast beschämt.
Sie lächelt dich dennoch an, dachte er verschmitzt.
Calm down Nick, du bist kein siebzehnjähriger Teenie, versuchte er sich zu beruhigen. Hier ging es ums Geschäft.
Sie setz t en sich.
Es dauerte nicht einmal einen Bruchteil einer Sekunde und Nick hatte Rebeccas Körper schon analysiert. Er war sich sicher, dass sie maximal 62 Kilo wog und Körbchengröße C hatte.
Wenn Nick eins verstand, dann die Maße von Frauen richtig einzuschätzen. Er wusste nicht warum, aber er lag in den seltensten Fällen falsch. Dass diese Tour oft ihren Erfolg bei Frauen mit sich brachte, sollte niemanden wundern. Jedoch waren es andere Frauen als Rebecca. Sie hätte sicherlich nur ein müdes Lächeln für solchen Snobismus übrig.
„Ich hoffe es ist okay, das wir für dich mit bestellt haben“, sagte Michael
„Klar. Was denn?“, fragte Nick
„Wir haben die Tagesempfehlung genommen“, antwortete Michael.
„Auf Holzkohle gegrillte Forelle, dazu Bratkartoffeln in Soße nach Hausmannsart und als Mezze rohes Gemüse mit Humus Dip und frittierten Kibbeh. Es wird Ihnen sicherlich schmecken. Dieses Restaurant bietet den besten Fisch weit und breit an. Fast so gut, wie bei meiner Tante.“
Fisch, na super dachte Nick.
Aber was hätte er sagen sollen? Wäre er mit Michael alleine gewesen, hätte er keine Scheu gehabt, etwas anderes zu bestellen. „Wollen wir hoffen, was sind denn Mezze, Humus und Kibbeh?“, fragte er stattdessen. Die Antwort war ihm eigentlich egal. O b er wollte oder nicht, er musste das essen was kam .
Er wollte nicht schon zu Beginn ein schlechtes Bild bei ihr hinterlassen.
„Mezze bedeutet Vorspeise und zu Fisch passt Humus, das sind Kircherbsen mit Knoblauch Dips und Kibbeh sind frittierte Fleischpasteten, vom Lamm“, antwortete Rebecca.
Rebecca sprach ein perfektes Englisch. Es war absolut kein Akzent zu hören. Glücklicherweise auch nicht der leicht versnobt klingende Akzent, den die Engländer so oft pflegten, wie Michael.
Die Stimme war einfach rein. So rein, wie Rebecca hübsch war.
Rebecca war nicht entgangen, dass Nick sein Gesicht verzogen hatte.
„Mögen Sie keinen Fisch?“, fragte sie direkt aber höflich.
„Ich, nein, nein. Doch klar“, versuchte Nick sich herauszureden.
Wie es schien, konnte er Michael etwas vormachen aber Rebecca nicht.
Es war ihm geradezu unheimlich, wie nackt er sich vor ihr fühlte.
Als könne sie in sein tiefstes Inneres schauen, dabei kannte er sie ja nicht einmal!
Er wusste auch nicht, warum sie mit am Tisch saß.
Hoffentlich nicht seine Freundin- aber bei meinem Glück bestimmt seine Frau, dachte sich Nick.
„Sicherlich hast du dich gefragt, was Rebecca hier macht“, sagte Michael und fuhr, ohne auf eine Antwort von Nick zu warten, fort.
„Wir haben vor drei Tagen geheiratet.“
Na super, seine Frau, so ein Scheiß, dachte Nick und musste sichtlich schlucken. Obwohl er versuchte, sich dagegen zu wehren, war seine Laune automatisch gesunken. Er fand keine logische Erklärung dafür.
„Nein, Spaß beiseite. Wir mussten leider ein wenig umdisponieren. Mein Vater ist gestern ins Krankenhaus eingeliefert worden und ich werde noch heute zurück nach London fliegen. Rebecca wird mich vertreten. Sie ist eine hervorragende Kollegin. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.“
Nick zögerte einen Augenblick mit seiner Antwort.
Er musste erst das Gehörte verarbeiten….Rebecca wird Michael vertreten, das heißt die nächsten Tage wird sie in meiner Nähe sein… und s ie ist nur eine Kollegin... hm… Jerusalem könnte doch noch schön werden, schoss es Nick durch den Kopf.
„Nein, sicherlich nicht. Was ist mit deinem Vater?“, fr agte Nick mit besorgter Stimme.
Er mochte Michael und seinen Vater. Dieser hatte Nick schon einige Male zu sich nach Hause, auf sein Schloss 100 Kilometer südlich von London, eingeladen.
„Er hat Krebs. Zum Glück im Anfangsstadium u nd nächste Woche beginnt die Chemo. Da will ich bei ihm sein. “
„Das tut mir leid. Wünsch ihm
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