Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
belasten, denn zu schlecht lassen sie mich schlafen. Daher genug davon, liebes Tagebuch …
… Wir sind viel umhergezogen, um die Worte der Liebe zu verkündigen. Wochen vergehen wie Stunden. Nach und nach bin ich zum engsten Vertrauten Joshuas geworden. Es ehrt mich, aber gleichzeitig schürt dies die Ablehnung einiger Jünger. Ich glaube , sie denken, ich würde Joshua ihnen entfremden.
Die Schar seiner Anhänger wird von Tag zu Tag größer.
Viele Geschichten werden von ihm berichtet. Viele sehr schöne, aber auch viele Unwahrheiten, doch das ist der Preis seines Erfolges.
Joshua verriet mir, dass es ihm große Sorgen bereite , wenn man erzähle, er könne Wunder bewirken, die er nie begangen habe. Dies stößt auf Unverständnis bei ihm.
Auf meine Frage, warum er sich denn darüber sorge, schließlich helfe das , sein Ansehen bei der Bevölkerung zu steigern, erwiderte er mir:
„Nicht des Ruhmes wegen sprach ich die Worte zu ihnen und begann die Taten, sondern meines Vaters Willen wegen.“
Ich verstand ihn nicht, auch die Jünger taten dies nicht. Zumal ich das Gefühl habe, dass der ein oder andere Jünger bewusst Gerüchte streut, um Joshua als den größten Propheten in den Köpfen der Bevölkerung festzusetzen, der sie vom Joch der Sklaverei befreien wird. Ich mag vielleicht auch falsch mit meinen Behauptungen liegen, aber einige aus seinem Gefolge machen mir Angst.
Ist Joshua nicht letztlich nur ein Mensch? Ich glaube , Joshua fürchtet, dass diese Bewunderung durch die Bevölkerung ein Ausmaß annehmen könnte, welches er nicht mehr kontrollieren kann. Zusehends beobachten wir römische Soldaten unter den Zuhörern, die uns zu folgen scheinen. Auch Spione Kaiphas sind unter den Zuhörern. Meine Sorgen nehmen von Tag zu Tag zu.
Doch an diesem Tage geschah etwas, was mein Herz schon seit Tagen fürchtete und was nun zur Gewissheit wurde ...
Andreas kämpfte gegen die Schwere seiner Augenlider, die ihn zwang, aufzugeben, so sehr zog ihn das Tagebuch in seinen Bann.
Das letzte Mal, dass ein Buch ihn so sehr fasziniert hatte, lag schon Jahre zurück. Es war „Der kleine Prinz“.
Was, wenn dies hier auch ein Märchen war?
Andreas legte das Buch zur Seite und ließ seine Augen zufallen.
Während er voller Müdigkeit jeden Augenblick den Schlaf erwartete, versuchte er noch, in der kurzen, bewussten Zeit das gerade Gelesene zu verarbeiten.
Egal , wie müde ein Mensch war, sobald er sich schlafen legte, um endlich dem Körper die verdiente Ruhe zu geben, kamen dem Gros von ihnen die merkwürdigsten Gedanken, meistens Gedanken des vergangenen Tages und dann kam der Schlaf, ohne dass er es merkte.
So war das auch bei Andreas. Daher überlegte er, während er sich im Übergang zum Schlaf befand, wie er das gerade Gelesene bewerten sollte.
Es war bisher nicht die große Überraschung. Noch konnte er die Kirche nicht aus ihren Ankern heben.
Aber er glaubte immer weniger daran, dass dieses Buch eine Fälschung war. Die Geschichte klang zu echt. Die Worte schienen aus dem Herzen einer verliebten jungen Frau zu fließen. Wenn das jemand gefälscht hatte, dann war er sehr gut, aber dennoch war er ein wenig enttäuscht.
Das Buch las sich wie ein Liebesbrief, es war mit weichen, zarten und lieben Worten voller Poesie, Sinnlichkeit und Güte gefüllt.
Hier schrieb eine junge Frau über ihren Helden. Wie sollte er mit diesem Buch die Welt erschüttern? Aufmerksamkeit erlangen?
Für einen Donner würde dies nicht reichen. Wahrscheinlicher wäre, dass die Kirche dieses Buch gar als Propaganda benutzen könnte, denn bisher kam ihr Jesus sehr gut weg.
Doch noch hatte Andreas Hoffnung, dass es zu Überraschungen kommen könnte. Schließlich sprach die Bibel über Jesus, den Wunderheiler.
Jedoch beschrieb die junge Frau hier Jesus als Menschen aus Fleisch und Blut.
Das einzig Positive, was er bisher dem Gelesenen entnehmen konnte, war, dass Judas nicht der war, für den ihn die Kirche hielt. Was bereits von Experten immer bestritten wurde. Jetzt hatte er den Beweis dafür. Und noch etwas gab ihm Hoffnung: Petrus. Dieser kam bisher nicht sehr gut weg. Dies konnten natürlich auch die eifersüchtigen Worte einer jungen Frau sein, da Petrus laut Bibel der engste Vertraute Jesus war und Begründer des Katholizismus. Andreas war gespannt, welche Bahnen die Geschichte wohl noch nehmen würde.
Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, war:
Was, wenn ich mich irre und Jesus doch Gottes Sohn
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