Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
untergestellt. Der Papst empfand dies als überflüssig, aber er gab den Kardinälen der Kurie nach.
Als der Papst dann den Hörer abnahm, spürte Giovanni, wie schwach dieser sein musste. Seine Heiligkeit versuchte zwar, seiner Stimme seine körperliche Schwäche nicht anmerken zu lassen, aber es fehlte ihm die Kraft. Viel zu mühsam drang seine Stimme an Giovannis Ohr und dieser litt darunter, dass sein Papst so krank war. Daher beendete er das Gespräch auch schnell, um ihn nicht unnötig sprechen zu lassen.
Vor zwei Tagen war die Welt noch in Ordnung, trotz der Nacht, die für den Papst immer näher rückte.
Aber jetzt, jetzt war die Welt pechschwarz.
Diese Nachricht würde er nicht überleben, dessen war sich Pater Giovanni sicher.
Dennoch durfte er seine Heiligkeit nicht anlügen. Er hatte versagt, das war schon schlimm genug. Er hatte ein Gelübde abgelegt, seiner Heiligkeit niemals die Unwahrheit zu sagen.
Also blieb ihm keine andere Wahl.
Er nahm das Handy aus seiner Hosentasche und schaltete es ein. Die Uhr auf dem Handy zeigt 6 Uhr morgens an.
Demnach war es in Rom jetzt 5 Uhr morgens. Eine Zeit, zu der die Menschen ihre verdiente Nachtruhe genossen. Giovanni wusste aber, dass er darauf keine Rücksicht nehmen konnte, dafür waren die Anweisungen seiner Heiligkeit zu präzise.
Er wählte die Nummer. Sie war klar auf seinem Display sichtbar. Er schaute sich diese kurz an und drückte den Wählen-Knopf.
Im letzten Moment legte er auf. Noch rechtzeitig, ehe die Verbindung hergestellt war. Er überlegte kurz.
„Es muss sein, Giovanni“, sagte er und wählte erneut.
Das Handy klingelte. Einmal, zweimal, dreimal, viermal, keiner ging ran.
Er wollte gerade auflegen, als er ein schwaches: „Hallo“, vernahm.
K apitel 51
Gegen acht Uhr morgens erwachte Nick.
Der Schlaf hatte ihm die Klarheit und Distanz gebracht, die nötig war, um objektiv zu bleiben. Sein Entschluss stand fest.
Kurz, nachdem er erwacht war, kam auch Rebecca ins Zimmer.
„Guten Morgen“, sagte sie eher lustlos.
„Guten Morgen“, antwortete Nick und fragte sich, ob sie zu den Morgenmuffeln zählte oder ob es die Gleichgültigkeit ihm gegenüber war, die sie ihm zeigte.
„Dachte, Sie wollten meine Tante rufen, wenn Ahmed einen Ton von sich gibt?“
„Ich habe nichts gehört“. Nick spürte, dass sie ihn ärgern wollte, darauf würde er sich nicht mehr einlassen. Schließlich war seine Entscheidung gefallen und jeglicher Streit war somit unnötig.
„Kein Wunder, Sie haben auch tief und fest geschlafen.“
Nick schaute Rebecca an und wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er dachte, dass sie ihn für einen ziemlichen Versager und ein Weichei halten musste.
Dies beschämte ihn, da er nun verstand, warum sie verstimmt war. Schließlich war ihre Tante alt und ein junger Bursche in seinem Alter konnte nicht einmal eine Nacht wachsam sein. „Kaan hätte sicherlich nicht geschlafen, während meine Tante nachts aus Sorge um Ahmed kaum ein Auge zugedrückt hat.“
„Ja, ist schon ein toller, Ihr Kaan“, sagte Nick in einem Flüsterton, der fast unterging.
„Bist du wach, Nick? Hoffe, du konntest ein wenig schlafen.“, sagte Esther, die gerade das Zimmer betrat.
„Ja, danke. Verzeihen Sie, dass ich Ahmed nicht gehört habe.“
„Ach, mach dir darüber mal keine Sorgen. Das war nur einmal und gerade dann, als ich auf dem Klo war. Du hast bestimmt Hunger.“
Was für eine Frau, dachte Nick und kam sich noch kleiner vor. Statt wie Rebecca auf ihm rumzuhacken, versuchte sie ihm seine Scham zu nehmen.
Es hätte Nick nicht gewundert, wenn sie mehr als nur einmal nachts nach Ahmed geschaut hatte.
Was für eine Frau …
„Ehrlich gesagt, hab ich schon Hunger.“
„Dann werde ich euch mal was zaubern. Weil wir in Sorge sind, heißt es nicht, dass wir nichts essen dürfen. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, das hat meine Mutter schon gesagt.“
„Soll ich Ihnen helfen?“
„Nein, Kind. Ich mache das schon.“
„Wo Kaan bleibt? Ich mache mir Sorgen um ihn“, sagte Rebecca.
„Er wird schon kommen. Er weiß , was er tut“, sagte Esther.
„Und Jalal? Meinte Kaan nicht, dass sein Neffe auch hier wohnt? Wo mag er sein?“
„Das weiß ich nicht, Rebecca. Aber auch ihm wird es sicherlich gut gehen“, sagte Esther und verschwand in die Küche, da sie nicht wollte, dass Rebecca ihr sorgenvolles Gesicht sah.
Rebecca setzte sich neben Nick. Nick schaute sie an und
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