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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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So gingen Männer, die den schwarzen Gürtel einer fernöstlichen Kampfsportart hatten und nach unglaublich vielen Jahren unglaublich harten Trainings kaum noch laufen konnten vor Selbstvertrauen. Sieh her, sagte diese Art zu gehen, wie gefährlich ich bin! Probier’s doch, mich anzugreifen — du wirst schon sehen, was du davon hast.
    Was wollte dieser Mann dort, wo er hinging?
    Judith räumte hastig Teller und Tasse auf ihr Tablett und schaffte alles zur Rückgabetheke. Aus dem Schatten des Küchenzeltes heraus beobachtete sie, wohin der Mann ging.
    Er stieg hinauf bis zur obersten Zeltreihe, wandte sich dann nach rechts und schien die Zelte abzuzählen.
    Dann verschwand er in Stephens Zelt.

13
    Das stratigraphische Prinzip, also die Einsicht, daß eine Ausgrabung auf vertikale Profilschnitte angewiesen ist, wenn sie ihre Ergebnisse auf ein einigermaßen verläßliches Fundament relativer Chronologie abstützen will, ist heute in der Archäologie Palästinas/Israels unumstritten.
    Bekanntlich muß man jedoch zwischen» Ablagerungsschicht «und» Stratum «unterscheiden. Ein Stratum ist nicht identisch mit einer Schicht, sondern ist deren theoretische Entsprechung im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung einer Grabung. Die Schichten sind dagegen die objektiv vorhandenen Elemente z.B. eines Teils.
    Prof. Charles WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh ES SOLLTE WOHL harmlos aussehen, aber der ganze Raum war gefüllt mit Spannung. Sie saßen um einen großen weißen, blankpolierten Besprechungstisch herum und blickten ihn an wie eine Musterungskommission, die argwöhnt, es mit einem raffinierten Simulanten zu tun zu haben. Und in gewisser Weise war er das auch. Ihm war klar, daß das jetzt das längst fällige, hochnotpeinliche Verhör werden würde, und Stephen Foxx war entschlossen, sich nicht in die Karten schauen zu lassen.
    Er schloß artig die dünne Türe hinter sich, warf einen flüchtigen Blick auf John Kaun, der am raumgreifendsten von allen dreien dasaß, breitbeinig, die manikürten Hände weit über die Tischplatte ausgestreckt, den Kopf lauernd auf die Schultern herabgezogen, warf einen noch flüchtigeren Blick auf den dritten Mann, in dem er den deutschen Schriftsteller Peter Eisenhardt erkannt zu haben glaubte, und sah dann den Professor an.»Sie wollten mich sprechen?«
    »Ich wollte Sie sprechen«, dröhnte Kaun sofort, das Gespräch an sich reißend.»Ich wollte unbedingt den jungen Mann kennenlernen, der diese überaus geheimnisvolle Entdeckung gemacht hat.«Er stand auf, reckte die Hand quer über den Tisch.»Mein Name ist John Kaun; ich habe die Ehre, diese Ausgrabung finanziell zu unterstützen.«
    Ach so. Die scheißfreundliche Platte war aufgelegt. Stephen ergriff die dargebotene Hand und neigte den Kopf, Bescheidenheit zur Schau stellend.»Stephen Foxx. Ich fühle mich geehrt, Mister Kaun, aber leider muß ich zugeben, nur zufällig am richtigen Ort gewesen zu sein. Es ist in keiner Weise mein Verdienst.«
    »Ich glaube, Sie sind zu bescheiden, Stephen. Darf ich Sie übrigens bekanntmachen mit Peter Eisenhardt? Mister Eisenhardt ist ein deutscher Schriftsteller, der hier Stoff für seinen nächsten Roman sammelt. Aber nehmen Sie doch Platz.«
    Und so saßen sie dann, und für einen Moment herrschte gespannte Stille. Stephen sah sich rasch um. Ein bemerkenswert kühler Raum, sowohl, was die Innenausstattung, als auch, was die Temperatur anbelangte. Wichtigster Einrichtungsgegenstand schien ein Flipchart-Ständer zu sein, von dessen Block schon etliche Blätter vollgekritzelt und nach hinten umgeschlagen worden waren, so daß man sie nicht lesen konnte. Das aktuell sichtbare Blatt war noch weiß und unberührt.
    Kaun, der sich wieder genauso breitbeinig wie vorhin hingesetzt hatte, beugte sich gewichtig über die Tischplatte, die Hände ineinander gefaltet, und faßte Stephen ins Auge. Stephen spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten unter diesem Blick.
    »Stephen«, begann der Industrielle schließlich,»mich würde interessieren, welche Meinung Sie sich über Ihren Fund gebildet haben.«
    Foxx spielte den Überraschten.»Ich?«vergewisserte er sich.»Was ich darüber denke?«»Ja.«
    Er durfte es nicht übertreiben. Er war sich nicht sicher, wie gut er als Schauspieler war. Nicht so sicher, wie er sich war, daß John Kaun sich ausgezeichnet auf das Einschätzen von Menschen verstand. Den ahnungslosen Dummkopf würde ihm niemand abnehmen.»Ich fürchte, ich kann

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