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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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da nur ein paar ziemlich haltlose Spekulationen bieten«, äußerte Foxx schließlich mit betontem Zögern.»Man macht sich natürlich seine Gedanken, klar, aber… nun ja… im Grunde weiß ich nicht, was ich davon halten soll.«
    »Was denken Sie?«beharrte Kaun.
    »Hmm. Wie soll ich sagen? Das, was da in dem Grab lag, sah aus wie ein Anleitungsheft für eine Videokamera, noch in der zugehörigen Plastiktasche. Ich meine, das kann logischerweise nicht aus biblischer Zeit stammen, die Frage ist also, was hat es dort zu suchen? Aber das weiß ich auch nicht.«
    »Irgendeine Hypothese?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Die drei Männer hingen förmlich an seinen Lippen. Und er mußte den bemühten, phantasielosen Ausgrabungshelfer spielen, der das nicht wahrnahm.
    »Haben Sie gesehen, von welchem Hersteller die Anleitung stammte?«wollte Kaun wissen.
    »Von SONY.«
    »Haben Sie einmal daran gedacht, die Firma SONY in dieser Angelegenheit anzurufen?«
    Stephen atmete tief ein und spürte, wie sein Herz anfing, stärker zu schlagen. Kaun wußte irgend etwas, deswegen fragte er. Er fragte nicht einfach aufs Geratewohl. Nicht Johngis Khan, der Manager des nächsten Jahrtausends.
    Hier half nur die Flucht nach vorn. Und jetzt mußte ihm etwas Plausibles einfallen, es mußte ihm schnell einfallen, und es mußte, sobald es ihm eingefallen war, so klingen, als ging es ihm schon die ganze Zeit so durch den Kopf.
    »Ja«, nickte Stephen also und machte ein ausdrucksloses Gesicht.»Tatsächlich habe ich gestern abend mit SONY telefoniert.«
    »Wann genau gestern abend?«
    »Kurz vor Mitternacht, glaube ich.«Er machte große Augen.»Wieso, ist das wichtig?«
    »Möglicherweise. Wo genau haben Sie angerufen?«
    Foxx zuckte mit den Schultern.»Das weiß man ja nie so genau bei den heutigen Telefonanlagen. Das war irgend so eine kostenlose Servicenummer — das heißt, ich hoffe, daß sie kostenlos war -, Sie wissen schon, vierundzwanzig Stunden pro Tag für unsere Kunden — und dann wurde ich endlos weiterverbunden, bis ich mit jemandem sprach, der den Kameratyp kannte.«Er nickte, als sei das seine größte Sorge.»Es war ein ziemlich langes Gespräch, alles in allem. Ich hoffe wirklich, daß solche Nummern auch kostenlos sind, wenn man mit einem Mobiltelefon anruft. Wissen Sie das zufällig?«
    Innerlich bebte er. Die Story war riskant. In Wahrheit kannte er keine derartige Telefonnummer von SONY, und er war sich nicht sicher, ob die Firma überhaupt einen derartigen Service unterhielt. Wenn Kaun auf die Idee kam, ihn nach der Nummer zu fragen, würde er ins Schwitzen kommen.
    »Warum haben Sie dort angerufen?«bohrte Kaun weiter, Stephens Gegenfrage ignorierend.
    »Aus Neugier. Ich wollte wissen, was für eine Art Kamera das eigentlich ist. Ich kenne mich einigermaßen aus, aber von dem Typ hatte ich noch nie gehört.«Er bemühte sich, nicht zu zögern, als er hinzusetzte:»Was kein Wunder war, denn wie man mir sagte, ist die Kamera zu der Anleitung überhaupt noch nicht auf dem Markt.«
    Jemand schnaubte. Kaun hob, kaum sichtbar, die Augenbrauen. Die Karte schien gut gespielt gewesen zu sein. Er hatte bewiesen, daß er ein offenherziger, vertrauenswürdiger Mitarbeiter war, und er hatte nichts verraten, was sie nicht ohnehin gewußt hatten.
    »Was schließen Sie daraus?«fragte Kaun.
    »Keine Ahnung.«
    »Ihre kühnste Vermutung?«
    »Hmm…«Foxx tat, als ziere er sich, in Wirklichkeit kramte er in den Hypothesen, die er erwogen hatte, ehe ihm in dem Gespräch mit Judith und Yehoshuah der entscheidende Geistesblitz gekommen war.»Ich kenne solche Geschichten wirklich nur aus dem Fernsehen, deswegen müssen Sie mir verzeihen, wenn ich völligen Unsinn reden sollte — aber ich könnte mir vorstellen, daß es sich hier irgendwie um Industriespionage dreht. Vielleicht wurden irgendwelche Daten über einen Prototyp der Kamera gestohlen, was weiß ich. Aber schon, wenn Sie mich als nächstes fragen, was die Anleitung dann in dem Grab macht, muß ich passen. Ich weiß nur, daß sie in einer Ausgrabung jedenfalls nichts zu suchen hat.«
    Kaun musterte ihn einen Moment, nickte dann. Er wechselte kurze Blicke mit den anderen beiden, die ebenfalls zufrieden nickten. Sie waren alle zufrieden. Zufrieden, weil sie überzeugt waren, ihr phantastisches Geheimnis nach wie vor für sich allein zu haben.
    Ryan ließ die Zeltbahn langsam wieder hinter sich zugleiten. Das Licht der vormittäglichen Sonne draußen war hell genug, um durch den

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