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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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aussehen. Die ser sollte stolze fünftausend Dollar kosten.
    Ein eigenartiges Kribbeln lief Stephen über den Rücken, als er weiter abwärts scrollte, zum nächsten Bild. Das, besagte die Bildunterschrift unmißverständlich, war ein MR-01. Stephen beugte sich vor. Ein relativ unscheinbares, handlich aussehendes Gerät mit einem großen Zoomobjektiv, einem schräg darüber angebrachten eingebauten Mikrophon und einer Reihe von Bedienungsknöpfen. Absolut unaufregend. Und das zu dem stolzen Preis von sechstausend Dollar.
    Aber die Seite war noch nicht zu Ende. Stephen scrollte weiter abwärts und machte die erstaunliche Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn Gedanken plötzlich zu einem abrupten Stillstand kommen.
    Da war noch ein Bild. Dasselbe Gerät, das Objektiv eine Idee größer, ein paar zusätzliche Bedienungselemente. Der Preis betrug siebentausend Dollar.
    Ein MR-02.

19
    Stratum 12-B ist eine Übergangsschicht. Der Übergang wird durch eine dicke Ascheschicht markiert. Darüber finden sich zahlreiche Schmuckstücke — bes. bemerkenswert ist die Figurine einer sitzenden Frau (s. Abb. 11-67) — und Keramik aus herodianischer Zeit.
    Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh SIGNORE KAUN, KNURRTE Enrico Basso, Rechtsanwalt und Bevollmächtigter der Kaun Enterprises Inc. für Italien, zum wiederholten Mal mit mühsam gezügeltem Ärger ir die Sprechmuschel seines altertümlichen Telefons,»per favo-re… Sie haben mich gestern früh angerufen. Vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden. Und ich habe nicht eine Minut verschwendet, glauben Sie mir. Ich habe nicht geschlafen und nicht gegessen, sondern für Sie gearbeitet. Und was man in vierundzwanzig Stunden herausfinden kann, habe ich herausgefunden.«
    Das stimmte nicht ganz. Nachts — es mußte kurz vor drei gewesen sein — war er kurz eingenickt. Gegen vier war er davon aufgewacht, daß sein Kopf von einem der Aktenstapel auf seinem Schreibtisch abgerutscht und auf die Tischplatte geschlagen war. Er hatte daraufhin eine kalte Dusche genommen und sich zwei Kannen starken schwarzen Kaffees gekocht. Und seit seine Frau wach war, brachte sie ihm jede Stunde ein belegtes Brot und sah sich jedesmal seufzend in seinem Arbeitszimmer um.
    »Si. Si. Si«, nickte Basso. Dieser amerikanische Millionär würde ihn eines Tages noch um den Verstand bringen mit seiner Ungeduld, porco dio!»Bitte bedenken Sie, daß wir es sozusagen mit der ältesten Firma der Welt zu tun haben. Das ist kein kleiner, ausgezehrter Radiosender und keine verschuldete Zeitung, das ist ein mächtiger, reicher, multinationaler Konzern. Wir reden hier von Milliarden von Dollar. Von verschachtelten Beteiligungen, Beteiligungen an Beteiligungen, Treuhändern, verdeckten Einlagen. Ja, natürlich bin ich Wirtschaftsprüfer. Sie brauchten eine Armee von Wirtschaftsprüfern, das alles aufzudröseln, und die hätten jahrelang zu tun.«
    Er goß sich von dem Kaffee nach, der schwarz war wie die Nacht und stark wie Gift, und nahm einen Schluck. Wahrscheinlich sah er gräßlich aus. Unrasiert, übernächtigt, seine üblichen Ringe unter den Augen, die er schon bekam, wenn er nur mal bis zum Spätprogramm aufblieb.
    Und sein Arbeitszimmer sah auch gräßlich aus. Als hätte jemand eine komplette Fuhre Altpapier darin abgeladen. Akten, Akten, Akten, uralt und verstaubt und vergilbt. In Stapeln entlang der Wand aufgetürmt, was er noch nicht gelesen hatte. Zu thematischen Haufen zusammengelegt auf dem Teppich, was er hatte einordnen können. Und wäre sein Schreibtisch nicht noch in einer Zeit gebaut worden, in der man Möbel für die Ewigkeit zu machen pflegte, seine Platte hätte sich gebogen unter den Papierbergen darauf.
    »Darf ich jetzt einfach einmal berichten, Signore Kaun? Danke. Also — es gibt zunächst die offiziellen Aussagen. Der Vatikan veröffentlicht Wirtschaftsberichte, und danach ist es wahrhaft eine Kirche der Armen. Der Etat des Vatikans beträgt ganze zweihundert Millionen Dollar pro Jahr, was wahrhaft nicht viel ist für die Zentralverwaltung einer weltweiten, flächendeckenden Organisation mit Tausenden von Niederlassungen. Und wenn man das Stichwort» Reichtümer des Vatikans «fallenläßt, geht ein großes Lamento los. Diese Reichtümer, heißt es dann, bestehen in Kunstwerken, deren Wert tatsächlich unschätzbar ist — aber die man der Menschheit als Gemeingut bewahren muß, was wiederum Geld kostet und kaum welches bringt. Sonst müßte man

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