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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Boß der beiden war und zweitens ansprechbarer erschien,»wird mein Assistent Ihnen einen Wagen geben, und ich bitte Sie, damit nach Jerusalem zu fahren und sich die Situation vor Ort anzuschauen. Welche Möglichkeiten es gibt, eine unauffällige Durchleuchtung des Bergs durchzuführen. Und heute abend erstatten Sie mir bitte Bericht. Okay?«
    Der Blonde nickte bereitwillig.»Jawohl, Sir. Machen wir gern.«
    »Gut. Ryan, Sie kümmern sich um die Gentlemen?«Ryan nickte.
    Damit kehrte Kaun in den Wohnwagen zurück, der gleichzeitig das Wohnquartier des deutschen Schriftstellers war. Der, wie Kaun wieder einmal auffiel, noch ziemlich wenig Brauchbares zu dem ganzen Projekt beigesteuert hatte, wenn man ihn einmal mit dem Kanadier verglich.
    Bar-Lev hatte sich offenbar ein Argument zurechtgelegt, das er für durchschlagend hielt.
    »Der Tempelberg ist ein jüdisches Heiligtum«, erklärte Bar-Lev mit Grabesstimme.»Ich frage Sie, Mister Kaun, der Sie ja wohl ein Christ sind: Würden Sie den Petersdom sonartomographisch untersuchen lassen? Oder die Geburtsstätte Jesu in Betlehem?«
    Kaun nickte.»Selbstverständlich. Ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Mit dieser Antwort schien Bar-Lev nicht gerechnet zu haben. Ein Amateur-Rhetoriker, dachte Kaun und hatte Mühe, sich ein spöttisches Grinsen zu verbeißen.
    »Das… Das glaube ich nicht!«
    »Das können Sie ruhig glauben. Das machen wir vielleicht sogar als übernächstes.«
    Professor Goutiere hob die Hand.»Ich möchte noch einmal zu Protokoll geben, daß ich keineswegs behauptet habe, die vermutete Kamera befinde sich im Sachra-Felsen. Ich habe nur darauf hingewiesen, daß dies der einzige Ort ist, der sowohl nach zweitausend Jahren eindeutig identifizierbar als auch mit Sicherheit die ganze Zeit über unberührt geblieben ist.«
    »Und ich«, warf WilfordSmith ein,»muß noch einmal wiederholen, was ich schon heute nacht gesagt habe: Ich bin mir sicher, daß die Kamera nicht in diesem Felsen steckt.«
    Kaun nickte geduldig.»Sonst noch jemand?«
    »Es ist nicht machbar«, erklärte Bar-Lev.»Völlige Utopie. Wie stellen Sie sich das vor? Den Schockwellenapparat auf dem Tempelberg aufzustellen und ringsum die Meßfühler einzugraben? Sie womöglich in die Klagemauer zu schlagen? Dazu erhalten Sie nie und nimmer die Erlaubnis.«
    »Darum machen wir es heimlich.«
    »Heimlich? Wie soll das gehen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich habe eben die beiden Techniker nach Jerusalem geschickt, um sich vor Ort umzusehen.«
    »Es ist unmöglich!«
    Kaun atmete tief durch.»Mister Bar-Lev, ich wäre nicht da, wo ich bin, wenn ich mich immer danach gerichtet hätte, was angeblich möglich oder unmöglich sein soll.«
    Der Archäologe schien sich in Schweiß und Verzweiflung auflösen zu wollen.»Mister Kaun, bei allem gebührenden Respekt, aber Sie wissen nicht, was Sie hier vorhaben. Der Tempelberg ist nicht nur ein Heiligtum für uns Juden, er ist auch heilig für die Moslems, und alles, was hier geschieht, ist politisch. Mit dem, was Sie vorhaben, können Sie buchstäblich einen Krieg auslösen!«
    »Mister Bar-Lev, mir gehört unter anderem einer der führenden Nachrichtensender der Welt. Glauben Sie mir, ich bin wirklich bestens informiert über die politische Situation Israels.«
    Bar-Lev ließ sich kopfschüttelnd zurück auf seinen Stuhl fallen.»Das ist Wahnsinn«, murmelte er.»Das ist Wahnsinn.«
    »Die Kamera ist nicht in dem Fels«, wiederholte Professor WilfordSmith.»Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Sie steckt wahrscheinlich in einer versiegelten Amphore in irgendeiner abgelegenen, unbedeutenden Felsenhöhle, aber nie und nimmer in diesem Felsbrocken.«
    »Vielleicht darunter?«meinte Kaun.
    »Es gibt eine Legende«, warf Goutiere ein,»wonach sich darunter die Bundeslade befinden soll.«
    »Wäre auch kein schlechter Fund.«
    »Wie soll die Kamera in den Felsen hineingelangt sein?«fragte Goutiere.»Oder darunter? Der Zeitreisende, den Sie vermuten, wäre ja zu einer Zeit aktiv gewesen, als der Tempel noch intakt und der fragliche Felsen noch als Opferstein in Gebrauch gewesen ist. Er hätte gar keine Möglichkeit gehabt, auch nur unbeobachtet in die Nähe des Steins zu kommen.«
    Die Debatte begann, Kaun auf die Nerven zu gehen.»Wenn es uns gelingt, den Tempelberg zu untersuchen«, erklärte er,»können wir uns alle Spekulationen sparen. Dann müssen wir nicht mehr glauben, dann werden wir wissen. Ein Zustand, den ich immer vorziehe.«
    Er war dankbar,

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