Das Jesus Video
meine Güte!
»Etwa fünfunddreißig Prozent der Einkünfte kommen aus den USA. Etwa fünfzehn Prozent aus Deutschland. Dort gibt es sogar eine Kirchensteuer. Nein, das bedeutet, daß der Staat für die Kirche Steuern einzieht. Spendengelder fließen davon unabhängig außerdem noch. Und Kirchenbauten werden außerdem oft staatlich bezuschußt.«Basso konnte das erstaunte Gesicht seines Auftraggebers förmlich hören und mußte schmunzeln.»Sz, signore, eine grundsolide Firma. Ein Cash Flow, von dem andere nicht einmal träumen.«Ganz davon abgesehen, daß fast alle der angeblich neuen Managementmethoden in der Organisation der katholischen Kirche seit Jahrhunderten vorbildlich verwirklicht waren. Die Mitarbeiter waren hochmotiviert, und waren sie es nicht, gab es strenge Richtlinien, denen sie sich unterworfen hatten. Weitgehender Verzicht auf ein Familienleben erlaubte es ihnen zudem, sich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren und so Hochleistungen zu erbringen. Und was Lean Management etwa anbelangte, kam die Kirche mit einer flacheren Hierarchie aus als die meisten mittelständischen Unternehmen.
Der Millionär am anderen Ende der verschlüsselten Telefonleitung schwieg. Wahrscheinlich dachte er nach, und wahrscheinlich würde er sich dann bedanken, die Sache für beendet erklären, und er, Enrico Basso, durfte ins Schlafzimmer wanken, die Fenster schließen, die Vorhänge zuziehen und den Rest des Wochenendes schlafen, schlafen, nur noch schlafen.
Doch John Kaun sagte:»Organisieren Sie mir ein Treffen mit diesem Kardinalkämmerer.«
»Oh«, machte Basso.»Mit dem Camerlengo gleich — das wird nicht leicht werden…«»Heute abend.«»Heute abend? Signore Kaun, per favore — es ist Samstag »Und er soll sich für den Rest des Wochenendes nichts vornehmen.«
George Martinez umfaßte probeweise das Lenkrad, konnte sich aber nicht entschließen, die Wagentür zu schließen und den Motor anzulassen.
»Bob, das funktioniert nicht. Wie soll das funktionieren? Du kannst nicht den Tempelberg tomographieren. Du brauchst ein dichtes, geschlossenes Feld mit möglichst homogener Oberfläche und möglichst homogener Struktur. Idealerweise ein Hügel, auf den du den Thumper stellst und auf dem du die Sensoren gleichmäßig verteilen kannst. Und wie soll das gehen bei einem Heiligtum?«
Es war ein europäischer Wagen, eine Marke, die er nicht kannte, ziemlich bequem und mit einer Klimaanlage ausgestattet, die jetzt natürlich noch nicht lief. Zum Mißfallen von Bob Richards, der auf dem Beifahrersitz saß und drängelte.
»George, du bist der große Fachmann, was den Sotom angeht, keine Frage. Und ich denke auch, daß es nicht geht. Aber Mister Kaun will das nicht hören, verstehst du? Er will nicht, daß wir in die Stadt fahren, uns den Berg anschauen, zurück…!«
kommen und sagen:» Es geht nicht. «Er will, daß wir zurückkommen und sagen:» Es wird schwierig, und wir wissen nicht, ob es funktionieren wird — aber uns ist etwas eingefallen, das wir zumindest versuchen könnten. «Und deshalb werden wir es genau so machen.«
»Aber es wird nicht funktionieren. Das kann ich dir jetzt schon sagen.«
»George - hörst du mir zu? Ich sage dir, was wir machen werden. Wir werden jetzt nach Jerusalem fahren. Du wirst mich irgendwo absetzen, wo ich telefonieren kann. Ich muß zu Hause Bescheid sagen, daß wir noch bleiben. Und du schaust dir den Tempelberg an und überlegst dir irgend etwas, was man machen könnte.«
»Aber was soll das sein? Glaubst du, wir dürfen heiligen Boden mit unseren Bleikugeln beschießen? Und dort ist alles heiliger Boden!«
»Das ist mir klar. Aber irgend etwas muß uns einfallen. Von mir aus stellen wir den Thumper in einem Zelt neben dem Tempelberg auf und messen ausnahmslos die Sekundärwellen.«
George musterte ihn wie einen Verrückten. Hier schienen sie alle verrückt zu werden.»Und was soll das bringen?«
»Oh, George…«Bob seufzte.»Schau: Mister Kaun zahlt für den Einsatz des Sotom-2 inklusive Bedienungsmannschaft hunderttausend Dollar pro Tag. Dieses Jahr sind wir nicht so üppig eingedeckt mit Aufträgen, wie du sicher gemerkt hast. Also, wenn wir morgen abend noch hier sind, haben wir das Turnhallendach repariert. Wenn wir es schaffen, eine ganze Woche herumzuprobieren, dann retten wir außerdem das Stipendienprogramm, verschaffen der Cafeteria einen Espressoautomaten, und die Bibliothek kann die Zeitschriften wieder abonnieren, die letzten Monat wegen Geldmangels
Weitere Kostenlose Bücher