Das Jobinterviewknackerbuch
verschüchtert, dann hinterlässt das sicherlich einen ersten Eindruck bei mir. Das gilt natürlich auch für Bewerber, die sehr überzeugend auftreten. Aber jeder Bewerber hat die Chance, diesen ersten Eindruck zu revidieren. Und es erstaunt mich immer wieder, dass es Bewerber gibt, die es schaffen, meinen ersten Eindruck während des anschließenden Gesprächs komplett ins Gegenteil zu verkehren.
Welche Frage haben Sie auf jeden Fall auf Ihrer Liste stehen, bevor Sie in ein Vorstellungsgespräch gehen?
Ich frage zum Beispiel gern »Was würde Ihr/e Kollege/in uns über Sie erzählen?« Diese Frage ermöglicht es, den Menschen kennenzulernen: Kann er sich selbst einschätzen? Kann er einen Schritt zurücktreten und sich selbst von außen beurteilen? Hier geht es nicht nur um Stärken, sondern auch um Schwächen. Auch auf diese Frage sollte man vorbereitet sein, es ist nicht negativ, eine Schwäche zuzugeben. Wir wissen, dass jeder Mensch diese mit sich bringt. Eher nachteilig kommt es an, wenn man antwortet: » Das weiß ich nicht. Da müssen Sie meinen Kollegen schon selber fragen.« oder auch: »Ich habe bestimmt Schwächen, weiß aber gerade keine.«
Welche Fehler begehen Bewerber immer wieder in der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch?
Es kommt leider immer wieder vor, dass Bewerber ein Foto haben, welches sie unvorteilhaft erscheinen lässt. Hier zahlt es sich aus, zu einem professionellen Porträtfotografen zu gehen. Zwar ist das Hinzufügen eines Fotos im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatzes heute nicht mehr erforderlich, ich würde dies aber weiterhin empfehlen. Bei einem professionellen Foto kann das nur Vorteile mit sich bringen. Des Weiteren passiert es leider häufig, dass im Lebenslauf |47| oder auch im Anschreiben Rechtschreibfehler auftauchen. Diese kann man leicht vermeiden, indem man immer noch mal jemanden bittet, sich die Bewerbung durchzulesen. Auf jeden Fall sollte man sich auf die Gehaltsfrage vorbereiten und eine Vorstellung davon haben, wie viel man verdienen möchte und ob das realistisch ist.
Nerven Bewerber Sie, die sich nach dem Gespräch noch einmal per Telefon oder E-Mail melden, um ihr Interesse an dem Job zu untermauern?
Ich freue mich, wenn ich eine freundliche Mail erhalte, in der sich ein/e Kandidat/in für das Gespräch bedankt und noch einmal betont, dass er/sie gern für uns arbeiten würde. Auf diesem Wege erhalten auch wir ein Feedback über das Gespräch und er/sie bekundet somit sein/ihr Interesse. Erstaunlicherweise kommt das selten vor. Ein telefonischer Kontakt ist auch ein guter Weg, hier kann es aber passieren, dass der/die Kandidat/in aufgrund von Terminen den/die Ansprechpartner/in nicht immer sofort erreicht.
***
Nachdem Sie sich nun einen Überblick verschaffen konnten, wer Personaler eigentlich sind, wie sie in der realen Welt arbeiten und was sie gelegentlich im Internet treiben, widmen wir uns im nächsten Schritt dem Vorstellungsgespräch selbst.
Wir zertrümmern dabei fröhlich die Knacknüsse
persönliche Chemie, Kompetenz, Persönlichkeit und Stallgeruch
– und natürlich können Sie auch einen Blick auf das Script der Personaler werfen. Denn die
Dramaturgie
des Job-Interviews hängt nicht vom Zufall ab. Sie profitieren enorm davon, wenn Sie den Fahrplan des Personalers schon kennen, bevor der Zug abfährt.
Es empfiehlt sich überdies ganz dringend, sich vor dem Gespräch schon mögliche
Antworten
auf typische Fragen zu überlegen. Aber nicht im Hinblick auf besonders smarte Formulierungen, sondern im Hinblick auf das in der Frage versteckte Interesse des Personalers. Die |48| Gelegenheit, selbst
Fragen
zu stellen, sollten Sie ebenfalls nicht an sich vorbeigehen lassen und entsprechend vorbereiten.
Wenn Sie sich dann auch noch gründlich auf eine mögliche
Gehaltsverhandlung
am Ende des Job-Interviews vorbereiten und genau wissen, wer in welcher Branche eigentlich was verdient, dann haben Sie alles getan, was Sie tun können.
|49| TEIL 2
D AS V ORSTELLUNGSGESPRÄCH
W AS ZÄHLT ,
WIE ES ABLÄUFT
UND WIE SIE COOL BLEIBEN ,
EGAL WAS KOMMT
|51| »DIE CHEMIE MUSS STIMMEN«
Was heißt das?
Es gibt so etwas wie einen »ersten Eindruck« – das ist im Vorstellungsgespräch genauso wie im Alltag. In diesem magischen Moment landet unser Gegenüber auf unserer imaginären »Mag-ich-Skala« zwischen dem Extrempol »Liebe auf den ersten Blick« und dem entgegengesetzten Pol. Einer unserer Interviewpartner hat ihn so auf den
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