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Das Jobinterviewknackerbuch

Das Jobinterviewknackerbuch

Titel: Das Jobinterviewknackerbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Jacoby , Florian Vollmers
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griffigen Titel ausgezeichnet. Seit Beginn der 1980er Jahre nutzen Markenartikel-Hersteller, Dienstleister, Parteien, Verbände und Kirchen diese Ergebnisse, um ihre Zielgruppen möglichst genau ansprechen zu können.
    Der Weg funktioniert aber auch umgekehrt. Sie als Bewerber können die von Ihnen ausgewählten Unternehmen ja genauso »zielgruppengerecht« ansprechen, wie diese ihre Kunden ins Visier nehmen. Deshalb schauen wir uns diese Milieus jetzt einmal genauer an.
    So ticken Arbeitgeber
    Der Sinus-Kartoffelacker – er heißt so wegen der auffälligen Kartoffelförmigkeit der Cluster – des Jahres 2010 umfasst vier sozial gehobene Milieus und jeweils drei Milieus der mittleren und unteren Gesellschaftsschicht. Da Arbeitgeber normalerweise nicht aus der unteren Gesellschaftsschicht stammen, konzentrieren wir uns hier auf die oberen beiden Schichten. Wir haben den einzelnen Milieus jeweils völlig subjektiv Unternehmen zugeordnet, um die Systematik zu verdeutlichen:
    |58| Sozial gehobene Milieus
    Konservativ-etabliertes Milieu In Unternehmen aus diesem Milieu zählen Erfolg, Verantwortungsbewusstsein und Exklusivität. Hier finden sich Unternehmen wie der Autobauer Porsche, der Küchenhersteller Bulthaup oder private Banken. Wer hier Erfolg haben will, muss Freude an absolut exklusiven Outfits haben – vom Maßanzug über den rahmengenähten Schuh bis zur Armbanduhr in limitierter Auflage.
     
    Liberal-intellektuelles Milieu Hier wirtschaftet die Bildungselite, für die Werte wie Freiheit und Autonomie mehr zählt als materieller Besitz. Arbeitgeber in diesem Milieu sind zum Beispiel angesehene Verlage mit liberaler Grundhaltung oder Kulturstiftungen. Auch hier trägt man gute Anzüge, übt sich aber mehr in Understatement und Ironie.
     
    Milieu der Performer In diesem Milieu zählt Leistung, globalökonomisches Denken, Lifestyle und hohe IT-Kompetenz. Arbeitgeber sind zum Beispiel bekannte Hersteller smarter Elektronik-Geräte, aber auch etablierte Automobilzulieferer. Wer hier ankommen will, muss ebenfalls absolut exklusiv und richtig gut aussehen – und das auch wichtig finden.
     
    Expeditives Milieu Individualität, Kreativität, Mobilität, Veränderung – das zählt in diesem Milieu, in dem sich Unternehmen finden wie zum Beispiel Google oder Starbucks. Hier darf es auch einmal eine Jeans sein, aber bitte keine von Aldi.
    Milieus der Mitte
    Bürgerliche Mitte Hier zählen eher konservative Werte wie Sicherheit und Ordnung, aber auch Harmonie. Viele Mittelständler quer durch alle Branchen lassen sich diesem Milieu zuordnen. Wer hier arbeitet, hat ein eher pragmatisches Verhältnis zu Kleidungsstücken. |59| Mit Manschettenknöpfen wirft man sich hier ganz schnell selbst aus dem Rennen.
     
    Adaptiv-pragmatisches Milieu Die jüngeren Vertreter der mittleren sozialen Lagen sind etwas experimentierfreudiger als ihre Nachbarn aus der bürgerlichen Mitte. Wer hier arbeitet, ist tendenziell in Stangenmode der mittleren Preisklasse gewandet.
     
    Sozialökologisches Milieu Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und soziale Vielfalt zählen in diesem gelegentlich zu Missionierungen neigenden Milieu besonders stark. Hier sind Unternehmen zu finden wie Öko-Bekleidungsversandhäuser oder die Bio-Supermarktketten. Zum Vorstellungsgespräch trägt man hier am besten gut geschnittene Ware aus Naturmaterialien, die unter fairen Bedingungen zusammengenäht wurde.
    Wo auf dem Kartoffelacker sind Sie zu Hause?
    Zu welchem Milieu fühlen Sie sich spontan am ehesten hingezogen, und was mögen Sie nicht? Aus welchem Milieu stammen Sie selbst und die meisten Ihrer Freunde? Wie kleiden Sie sich? Wie leben Sie? Damit verbunden und noch viel wichtiger: Welches sind Ihre eigenen Grundwerte? Was motiviert Sie? Wenn Sie sich in Ihrer Milieuzugehörigkeit nur über Äußerlichkeiten unterscheiden würden, dann könnten Sie sich ja heute so und morgen anders verkleiden. Sie wären austauschbar. Sind Sie aber nicht. Sie haben doch eigene Ideen und Intentionen – und die sollten zu Ihrem zukünftigen Arbeitgeber passen.
    Man braucht eigentlich kein Sozialforscher zu sein, um festzustellen, dass Sie als Bewerber mit ausgeprägtem Faible für IT, Lifestyle und superexklusives Outfit nicht zu einem hemdsärmeligen Mittelständler passen. Dass Sie als »linke Socke« vielleicht nicht in einer konservativen Bank arbeiten sollten, und dass Sie als eigenbrötlerischer Ingenieur (um nicht zu sagen: echter
Nerd
) nicht zu einem schicken

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