Das Jobinterviewknackerbuch
Sache.
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Chancen ergeben sich für HR durch Social Media.
Quelle:
IFOK, Studie: »Social Media und Personalarbeit: Potenzial erkannt. Und genutzt?«, November 2009
|40| In unseren vertraulichen Gesprächen mit Personalentscheidern vermittelte sich uns ein etwas differenzierterer Eindruck. Auf der einen Seite gab es vereinzelte HR-Spezialisten, die wie HR-Beraterin Simone Jahn im auf dieses Kapitel folgenden Interview sagten: »Ab und zu schaue ich nach, ob jemand im Business-Netzwerk XING vertreten ist, und studiere auch seine Kontakte. Allerdings kommt es nie vor, dass ich einen Bewerber mit Google suche.« Andererseits verrieten uns andere Personalchefs, wie zum Beispiel Frank Kohl-Boas, HR-Business Partner der Google Inc.: »Natürlich googeln wir unsere Kandidaten. Das tut doch jedes Unternehmen!« (Siehe Teil 3.) Und unter dem Siegel der Verschwiegenheit hat uns ein weiterer Personalchef aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie anvertraut: »Ich habe mal eine Kandidatin nur deshalb nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, weil sie bei Facebook zu freizügige Fotos veröffentlicht hatte. Ich wollte ihr den zu vermutenden Spießrutenlauf in unserem männerdominierten Unternehmen ersparen.«
Background-Check
Trotz dieses nicht ganz einheitlichen Bildes sind wir am Ende unserer Recherchen zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: Insgesamt |41| spielen »Social Media« eine nicht zu unterschätzende Rolle im Vorbereitungsprozess auf ein Job-Interview. Die entscheidende Knacker-Info lautet hier: Da Personaler auch googeln, achten Sie peinlich genau darauf, was Sie von sich im Netz preisgeben!
Eine Untersuchung des Bundesverbraucherschutzministeriums gibt uns in dieser Einschätzung Recht: »Mehr als ein Viertel der deutschen Arbeitgeber suchen bei der Auswahl ihrer Bewerber gezielt nach Informationen über die Job-Anwärter im Internet«, heißt es darin. Und nun aufgepasst: »Bei 25 Prozent der Firmen kommt es sogar vor, dass ein Bewerber deshalb erst gar nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder eingestellt wird.«
Vor allem abfällige Bemerkungen über die Arbeit oder das Arbeitsumfeld kämen bei potenziellen Arbeitgebern nicht gut an, hat das Verbraucherschutzministerium bei dieser Befragung von 500 Unternehmen festgestellt. 76 Prozent der Firmen gaben an, dies wirke sich negativ auf ihr Bild des Job-Aspiranten aus.
Auch Interessen, die deutlich von der Bewerbung abweichen, oder sehr Privates wie beispielsweise Partybilder, werten Personalentscheider laut Studie kritisch. Auch ein interner Beitrag aus der Zeitschrift
Personal
aus dem Jahr 2011, der sich an »HR-Spezialisten« richtet, bestätigt diesen Trend: Darin heißt es zunächst einmal, dass sogenannte »Background-Checks im Web 2.0« aus der Personalarbeit nicht mehr wegzudenken sind. Und dann werden die Personaler ausdrücklich gewarnt: »Studien zufolge sagen 30 Prozent aller Bewerber in Auswahlverfahren oder Vorstellungsgesprächen die Unwahrheit.« Das heißt für Ihre Knacker-Info-Sammlung: Personaler gehen offenbar davon aus, dass Sie im Vorstellungsgespräch auch falsche Angaben machen. Und dass man sich vorher im Netz schlaumachen MUSS, um auch die ganze Wahrheit zu erfahren. In der exklusiven Personaler-Zeitschrift geht es dann so weiter: »Circa 80 Prozent aller Bewerber haben Spuren im Internet hinterlassen, oftmals, ohne dass sie es selbst wissen. Einschlägige Untersuchungen gehen davon aus, dass bereits circa 30 Prozent aller Personalabteilungen einen Background-Check für Bewerbungs- beziehungsweise Auswahlverfahren nutzen.«
|42| Drehen Sie den Spieß um!
Wir wollen den Spieß dieser Knacker-Info aber auch noch einmal in Ihrem Interesse umdrehen: Während Bewerber »Spuren im Netz« hinterlassen, tun das Personaler natürlich auch. Unser Tipp: Googeln Sie, was das Zeug hält. Noch einmal: Auch Job-Interviewer sind Menschen, haben Schwächen und verraten deshalb gern auf Facebook oder in Foren ihre privaten Vorlieben und Hobbys. Diese zu kennen kann von Vorteil sein, wenn es zum Beispiel im Small-Talk-»Warm up« des Vorstellungsgespräches darum geht, einen guten Draht zum Gesprächspartner aufzubauen. Hat sich Ihr Gegenüber im Netz als Fußball-Fan »geoutet«, kann man ihn auf die jüngsten Bundesliga-Ergebnisse ansprechen. Ist der Personaler eher ein Büchernarr, erwähnen Sie den Roman, den Sie auf der Zugfahrt zum Treffen gelesen oder dem Sie als Hörbuch im Auto
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